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Trofaiach - Wikipedia

Trofaiach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
fehlt noch
Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Bezirk Leoben (LN)
Fläche: 5,02 km²
Einwohner: 8.385 (Volkszählung 2001)
Höhe: 658 m ü. A.
Postleitzahl: A-8793
Vorwahl: ++43 38 47
Geografische Lage: Koordinaten: 47° 25′ n. Br., 15° 00′ ö. L. 47° 25′ n. Br., 15° 00′ ö. L.
Gemeindekennziffer: 6 11 17
Gliederung 1 Katastralgemeinde
Gemeindeamt: Luchinettigasse 9
A-8793 Trofaiach
Offizielle Website: http://trofaiach.steiermark.at
E-Mail-Adresse: gemeinde@trofaiach.at
Politik
Bürgermeister: August Wagner (SPÖ)
Gemeinderat: 25 Mitglieder: 19 SPÖ, 2 KPÖ,
2 ÖVP, 1 Die Grünen, 1 FPÖ

Trofaiach ist eine österreichische Stadt in der Obersteiermark. Der politisch zum Bezirk Leoben zählende Ort hat knapp 8.400 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Trofaiach liegt im Vordernbergertal, etwa 10 km nördlich der Bezirkshauptstadt Leoben an der Steirischen Eisenstraße. Das Gemeindegebiet umfasst nur das unmittelbare Ortsgebiet und damit auch nur eine einzige Katastralgemeinde gleichen Namens. Der Ort liegt in einem Talbecken am Südrand der Eisenerzer Alpen. Vom Talbecken gehen Seitentäler in alle Himmelsrichtungen weg. Es münden hier vier Seitenbäche in den Vordernbergerbach, der im Mittelalter „Leuben“ genannt wurde. Dazu gibt es noch einen niedrigen Übergang ins westlich gelegene Liesingtal und zum Anschluss an die 7 Kilometer entfernte Pyhrnautobahn.

Nachbargemeinden sind:

[Bearbeiten] Wappen

Das 1535 von Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand I., verliehene Wappen zeigt einen Ritter in eiserner Rüstung mit Schwert, Streitaxt und Spieß, stehend auf einer grünen Wiese, vor einem roten Hintergrund.

[Bearbeiten] Geschichte

Die liebliche Landschaft und vor allem der Erzreichtum der Grauwackenzone führten zu einer relativ frühen Besiedlung des geschützten Trofaiacher Beckens. Dazu kam noch der für unruhige Zeiten nicht unwesentliche Vorteil, dass das Gebiet etwas abseits der großen Durchzugswege liegt. Im 1. Jahrtausend v.Chr. -und auch noch früher- war es das begehrte Kupfer, das in den Eisenerzer Alpen abgebaut und geschmolzen wurde. Im 1. Jahrtausend n.Chr. begann der Eisenerzabbau am Erzberg und an verschiedenen kleineren Lagerstätten. Trofaiach wurde zum Zentrum der Metallverarbeitung und auch des Eisenhandels. Dies bezeugen die Funde aus der Urnenfelderzeit, der Römerzeit und dem frühen Mittelalter, die man im Heimatmuseum besichtigen kann. Trofaiach verlor seine Vorrangstellung als Hauptmarktplatz des Eisenbezirkes im Jahre 1314 durch das landesfürstliche Gebot, dass das Eisen künftig nur noch nach Leoben zu liefern sei. Gleichzeitig räumte Herzog Friedrich der Schöne der landesfürstlichen Stadt Leoben das alleinige Verlags- und Handelsrecht für Eisen ein. Die damit verbundenen Einbußen veranlassten viele Bewohner, nach Leoben oder in andere Orte abzuwandern. Die Eisenerzeugung südlich des Präbichl konzentrierte sich in Vordernberg und der Eisenhandel in Leoben.

Der heutige Ortskern entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert durch das Zusammenwachsen von zwei Siedlungskernen rund um die Ruperti- und die Dreifaltigkeitskirche. Bereits 1379 erhielt der Ort das Marktrecht. Durch Jahrhunderte veränderte sich der Ort nur wenig. Im Markt Trofaiach waren vor allem Handwerker, Handelsbetriebe und Gastwirte ansässig, welche die in den umliegenden Dörfern, Gräben und auf den Waldbergen lebenden Bauern mit jenen notwendigen Dingen versorgten, die sie nicht selber erzeugen konnten. In Trofaiach war auch das kirchliche Zentrum für die ganze Umgebung.

Von Zeit zu Zeit war der Ort von Katastrophen und Kriegsfolgen betroffen: Überschwemmungen, Feuersbrünste, die Pest (zuletzt 1714), durchziehende Türken, Knappenaufstände und die Besetzung durch die napoleonischen Armee waren die schlimmsten Heimsuchungen.

Im Jahre 1873 ließ Fürst Johann Adolf von Schwarzenberg im Ortsteil Niedertrum den größten Hochofen Europas errichten. Dieser Hochofen wurde noch mit Holzkohle betrieben. Die Unternehmensgeschichte dauerte aber nicht sehr lange. Bereits 1910 wurde diese Hüttenanlage stillgelegt.

Während des 1.Weltkrieges wurde im Westen des Ortes auf einer Fläche von zirka 45 Hektar eine Schwarzpulverfabrik errichtet. Aus strategischen und kriegswichtigen Gründen wurde nach dem Muster der in Kamnik (Stein) bei Ljubljana (Laibach), der heutigen Partnerstadt Trofaiachs, bestehenden kk. Pulverfabrik eine Fabrik gebaut, die vom Frontverlauf weit genug entfernt war. Innerhalb von wenigen Monaten wurde die komplette Fabriksanlage unter Einsatz von rund 5000 Kriegsgefangenen aus dem Boden gestampft. Für die zum Teil aus Kamnik übersiedelten Fabriksarbeiter wurde die Pulverkolonie errichtet und für die leitenden Mitarbeiter und Offiziere in der Gößgrabenstraße eine aus mehreren Gebäuden bestehende Wohnanlage im Jugendstil. Die Errichtung der Pulverfabrik führte zu einem Niedergang des Fremdenverkehrs, der sich in den vorhergehenden Jahrzehnten durchaus gut entwickelt hatte. Im Jahre 1926 wurde die Pulverfabrik endgültig geschlossen.

Nach Stilllegung der Pulverfabrik blieb das Fabrikgelände bis 1945 eingezäuntes Sperrgebiet im Besitz des Staates oder staatsnaher Unternehmungen. Mit 1. April 1939 wurde das „Pulvergelände“, das größtenteils zur Gemeinde Gai gehört hatte, nach Trofaiach eingemeindet. Auf dem der Gemeinde Gai verbliebenen Schlagfeld wurde ab 1940 ein Lager errichtet, das zeitweise aus über 50 Baracken bestand und in dem maximal 2000 Personen untergebracht werden konnten. Zuerst wurden volksdeutsche Umsiedler aus der Bukowina einquartiert, die wegen des Hitler-Stalin-Paktes zwangsweise umgesiedelt und später wo anders angesiedelt wurden. Von 1941 bis 1945 war es ein Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den von Nazi-Deutschland besetzten Ländern, die in den Rüstungsbetrieben im Raum Leoben arbeiten mussten. Nach Kriegsende bis Anfang Jänner 1946 quartierte die britische Militärverwaltung für einige Monate bis zu 1500 jüdische Flüchtlinge ein, so genannte Displaced Persons, die mehrheitlich aus Ungarn stammten und nach Palästina auswanderten. Ab Jänner 1946 wurden im DP-Lager Trofaiach neue Vertriebene eingewiesen, und zwar ausgewiesene und vor der Verfolgung geflüchtete Volksdeutsche aus Kroatien, Serbien, Slowenien, Rumänien und Tschechien. Ab 1948 wurden eher mehr fremdsprachige Flüchtlinge einquartiert. Ab 1952 konnte das Lager verkleinert werden. Im Jahre 1956 nach dem Volksaufstand wurden kurzfristig Ungarnflüchtlinge eingewiesen und 1960 wurde das Lager abgerissen. In den 20 Jahren seines Bestandes diente das Lager Trofaiach tausenden Verfolgten, Gefangenen und Vertriebenen als notdürftige und unfreiwillige zwischenzeitige Unterkunft.

Im Bereich Kehrgasse – Gößbachau bestand ab 1940 ein weiteres Lager aus 13 Baracken, das für französische Kriegsgefangene eingerichtet worden war, und daher Franzosenlager genannt wurde. Nach dem Krieg dienten die Baracken als Substandardwohnungen und ab 1970 wurden sie abgetragen.

In den Jahren 1939 bis 1943 entstand im Norden von Trofaiach eine große Wohnsiedlung für die Arbeiter und Angestellten des nahen Hüttenwerkes Donawitz, die später Gladensiedlung genannt wurde. Die Baugründe gehörten ursprünglich zur Nachbargemeinde Hafning und wurden 1939 nach Trofaiach eingemeindet.

Ab 1960 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik im Westen eine weitere große Wohnssiedlung errichtet. Außerdem wurden in allen Teilen des Ortes neue Einfamilienwohnhäuser gebaut. Durch diese rege Bautätigkeit hat sich innerhalb von 40 Jahren die Einwohnerzahl verdreifacht.

1979 wurde Trofaiach zur Stadt erhoben.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 13. März 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

[Bearbeiten] Bürgermeister

Der Bürgermeister von Trofaiach ist August Wagner (SPÖ).

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Trofaiach hat zwei Partnerstädte:

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die mit Trofaiach verbunden sind

Adam Lebaldt von Lebenwaldt (1624–1696) war Arzt (Studium in Padua), medizinischer Gelehrter und Dichter. Von 1674 bis 1684 lebte er in Trofaiach als Herr des Schlosses Stibichhofen. Er wirkte zeitweise auch als vom Landtag eingesetzter regionaler Oberarzt, wobei er bei den Pestepidemien dieser Zeit wahrscheinlich einiges zu tun hatte. Lebenwaldt verfasste mehrere medizinische Schriften und auch einige poetische Werke

Alois Karlon (* 1. Februar 1835 in Trofaiach; † 1902 in Graz), Dr.theol. Prälat Karlon war führender katholisch-konservativer Politiker der Steiermark und Gründer und erster Direktor des Katholischen Pressvereins der Diözese Seckau. Eine Nachfolgegesellschaft dieser Organisation, die Styria Medien AG, besteht noch heute und ist unter anderem Herausgeber der bekannten österreichischen Zeitungen „Die Presse“ und „Kleine Zeitung“. Karlon war ein wichtiger Helfer bei der Erwerbung von Stift Seckau durch die Beuroner Benediktiner.[1]

Josef Forster (* 20. Jänner 1838 in Trofaiach; † 23. März 1917 in Wien), Komponist. Er schrieb mehrere, damals erfolgreiche heute vergessene, Opern, darunter die „Rose von Pontevedra“.

Joseph Zapletal (* 1839 in Trofaiach; † 1897), Katholischer Priester. Journalist, Tätigkeit im katholischen Pressverein, Verfasser zahlreicher Studien zur Kirchengeschichte der Steiermark sowie (unter dem Pseudonym Stephan Moser) von volkstümlichen Erzählungen. [2]

Ferdinand Marian (1902−1946), Schauspieler. Der geborene Wiener hielt sich von 1920 bis 1927 viel in Trofaiach auf, wo seine Eltern ein Haus besaßen. Später ab 1933 wirkte er in Deutschland bei mehreren populären Filmen mit und avancierte zum deutschen Frauenschwarm der späten 1930er Jahre. Schicksalhaft für ihn wurde seine Hauptrolle in „Jud Süß“ dem bekanntesten antijüdischen Hetzfilm der Nationalsozialisten. Marian starb bei einem Autounfall.

Franz Hofer 1895 bis 1980 Der Kaufmann Franz Hofer hat jahrzehntelang Geräte der bäuerlichen, gewerblichen und industriellen Wirtschaft, Haushaltsgeräte, regionale Trachtenkleidung, alte Dokumente etc. gesammelt. Seine Sammlung ergibt ein umfassendes Bild aller Lebensbereiche der Bevölkerung von Trofaiach und Umgebung. Besonders interessierten ihn die heimatlichen Trachten und die eisengeschichtliche Vergangenheit der Region. Hofer hat diese Sammlung der Stadtgemeinde Trofaiach geschenkt, mit der Auflage das Heimatmuseum Trofaiach zu gründen, das seit 1976 im Schloss Stibichhofen untergebracht ist.

Monika Maierhofer, geboren 10. Jänner 1967 in Trofaiach ist eine ehemalige Skirennläuferin. Sie gehörte von 1987 bis 1995 zu den weltbesten Skirennläuferinnen im Slalom und erzielte zahlreiche Podestplätze und am 2. Februar 1992 in Grindelwald den einzigen Weltcupsieg.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

  • Heimatmuseum im Schloss Stibichhofen: Ursprünglich spätgotischer Bau im Südwesten des Ortes aus dem 15. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut. Das Museum hat drei Schwerpunkte, und zwar eine Sammlung regionaler Trachten, eine Apothekeneinrichtung von 1904 und historische medizinische Geräte, Präparate und Urkunden sowie regionale frühgeschichtliche Funde aus dem Zeitraum von 1500 v.Chr. (Urnenfelderkultur) bis 800 n.Chr. Weitere museale Ausstellungsstücke befinden sich im Museumsdepot UW-Ost, Friedhofgasse 7.

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Pfarrkirche zum Heiligen Rupert von Salzburg: 1195 erstmals urkundlich erwähnt. Man vermutet, dass die Kirche schon über 200 Jahre früher entstanden ist, da das Erzbistum Salzburg bereits 925 das Gut "Liupina" erworben hat, in dessem damaligen Bereich die Kirche liegt. Die Kirche ist im Kern romanisch. 1462 wurde sie gotisiert, 1704 wurde der mächtige Turm um ein Stockwerk aufgestockt. Bei Renovierungsarbeiten wurden Fresken vom Anfang des 15. Jahrhunderts freigelegt.
  • Filialkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit : Ebenfalls seit 1195 (als Salvatorkirche) belegt. Der bestehende spätgotische Bau stammt allerdings von Anfang des 16. Jahrhunderts.
  • Schloss Mell: Schloss auf einer Hochterrasse oberhalb des Ortskerns. Besitzbestätigung vom 2. Mai 1230 für Stift Göss. Ständig wechselnde Besitzer.Umbau 1872 durch das Radgewerkenehepaar Heinrich und Karoline Mitsch. Schöner schmiedeeisener Brunnen.

[Bearbeiten] Weblinks

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