Ulenburg
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Ulenburg ist der kleinste Stadtteil der im Nordosten Nordrhein-Westfalens gelegenen Stadt Löhne. Bis zu deren Gründung 1969 bildete der Ort eine eigene Gemeinde. Namensgebend war das hiesige Wasserschloss Ulenburg.
[Bearbeiten] Lage
Der Stadtteil erstreckt sich als schmaler Gebietsstreifen vom Nordwesten des Stadtgebietes beiderseits des Mühlenbachs bis zu dessen Einmündung in die Werre im nördlichen Zentrum Löhnes. Angrenzende Stadtteile sind Mennighüffen im Norden und Nordosten, Gohfeld und Löhne-Bahnhof im Südosten und Obernbeck im Südwesten. Ansonsten schließt sich im Westen Kirchlengern-Häver an.
Ulenburg hat nur knapp 500 Einwohner, deren Behausungen sich zudem nicht in einem Siedlungskern konzentrieren sondern eher verteilt liegen. Darum wird der Ort kaum als eigenständig sondern meist als Teil Mennighüffens, in seinen südlichen Teilen auch Obernbecks, wahrgenommen. Auch was Kirchengemeinde, Schulen, Vereine u.a. angeht, weist Ulenburg keine eigenen Institutionen auf, sondern liegt dabei meist im Einzugsbereich Mennighüffens.
[Bearbeiten] Schloss Ulenburg, Haus Beck, Gut Schockemühle
Die ehemalige Gemeinde Ulenburg geht zurück auf zwei Gutsbezirke um die früheren Rittergüter Ulenburg, Beck (sprich: Beek), und Schockemühle. Das Gut Schockemühle besteht nicht mehr, Haus Beck ist in Privatbesitz und Standort eines landwirtschaftlichen Betriebes. Das Schloss Ulenburg ist ein Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance, wofür besonders der Erker im Südostteil des Obergeschosses und der Südgiebel charakteristisch sind. Es gehört heute der Heil- und Pflegeanstalt Wittekindshof, die hier eine Einrichtung zur Betreuung Geistigbehinderter geschaffen hat.
[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich soll anstelle des Schlosses ein Meierhof (Ulenhof genannt) gestanden haben, der seit dem Spätmittelalter im Besitz eines Zweiges der Familie von Quernheim war; ein zweiter Familienzweig saß auf Haus Beck.
Im Jahre 1469 eroberte Bernhard VII. zur Lippe den Hof und die Quernheimer waren von da an Lehnsmänner der Grafen zur Lippe. Der Mindener Bischof war mit dieser Situation nicht einverstanden. Er wollte Ulenburg keine besonderen Privilegien gewähren, da er der Meinung war, dass Ulenburg als ehemaliger Meierhof sich nach dem allgemeinen Landrecht des Amtes Hausberge zu richten habe und damit keine landesherrlichen Hoheitsrechte ausüben könne.
Hilmar von Quernheim baute den Hof in den Jahren 1568 bis 1570 zum Wasserschloss aus. Nach seinem Tod 1581 entschloss sich der Bischof, die Ulenburg gewaltsam zu vereinnahmen. Erst 12 Jahre später erhalten die Grafen zur Lippe den Besitzt nach vielen Prozessen und Verhandlungen zurück. Die Unruhen gingen jedoch weiter.
1613 erwarb Philipp Eberhard von Wrede das Schloss. Knapp hundert Jahre später, 1711, wurde die Ulenburg an die Familie von Ledebur verkauft. 1745 wurden die beiden Güter Ulenburg und Beck unter dem neuen Besitzer Werner Heinrich Christoph von Wulfen, Domkapitular zu Magdeburg, vereinigt. Nach seinem Tod konnten die Erben die Güter nicht halten und gingen in Konkurs.
Neuer Besitzer wurde der Reichsfreiherr von Mönster, der am 1786 die Güter Ulenburg, Beck und Schockemühle erwarb. Er fand kein Glück auf Ulenburg, bereits ein Jahr später starb seine Frau Louise Friederike Wilhelmine an Pocken. Ein Obelisk, den der Freiherr von Mönster zu Beck zur Erinnerung an seine Frau errichten ließ, steht unweit des Schlosses.
1791 verkaufte von Mönster die Güter an Franz Christian von Borries zu Eckendorf. Ab 1846 war der russische Fürst Handjerrn Eigentümer der Ulenburg, verkaufte den Besitz aber bereits 1865 wieder an die Familie von Borries. 1927 erwarb schließlich die Heil- und Pflegeanstalt Wittekindshof das Schloss.
Am 1. Januar 1929 wurden die Gutsbezirke Ulenburg und Beck zusammengelegt und bildeten die Gemeinde Ulenburg. Infolge der kommunalen Neuordnung geht die Gemeinde Ulenburg am 1. Januar 1969 in der neugegründeten Stadt Löhne auf.
Koordinaten: 52° 13' 30.85" N 8° 41' 10.45" O