Urial
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Urial | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||
|
||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Ovis vignei | ||||||||||
Blyth, 1841 |
Der Urial (Ovis vignei) ist eine Paarhuferart aus der Gattung der Schafe (Ovis), die im westlichen Zentralasien beheimatet ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum
Man findet diese Wildschafe vom nordöstlichen Iran und Westkasachstan bis Belutschistan und Ladakh. Östlich ihres Verbreitungsgebietes leben die größeren Argalis und im Südwesten grenzt ihr Gebiet an das der gewöhnlichen Wildschafe (Ovis gmelini). In einem Übergangsgebiet im Nordiran kreuzen sich Urials mit den gewöhnlichen Wildschafen unter natürlichen Bedingungen. In Ladakh, wo sich die Verbreitungsgebiete von Araglis und Urials berühren, leben einige Argalis in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ladakh-Urialen (Ovis vignei vignei). Hier bevorzugen die Argalis allerdings höhere Bereiche. Viele Urials leben in ziemlich trockenen Regionen und einige dringen gar bis in Wüstengebiete vor. Fast immer sind sie in bergigem Gelände anzutreffen, wobei sie aber sehr steile Klippen meiden.
[Bearbeiten] Aussehen
Urials erreichen mit 80 bis 90 cm Schulterhöhe und 35 bis 90 kg Körpergewicht nicht die Größe der Argalis. Auch die Hörner der Böcke erreichen nicht die Ausmaße der östlichen Nachbarn. Dafür tragen die Urials eine kennzeichnende, stattliche Halsmähne, die je nach Unterart schwarz oder weiß ist. Die Grundfarbe ist hellbraun mit weißer Unterseite. Einige Unterarten tragen einen weißen Sattelfleck.
[Bearbeiten] Bestand
Durch Trophäenjagd und Konkurrenz mit Hausvieh ist der Urial überall in seinem Bestand bedroht. In ihren offenen Lebensräumen sind die Tiere oft nicht allzu schwierig zu erlegen, obwohl sie gemeinhin als scheu gelten. Alle Unterarten des Urial nehmen im Bestand ab und heute existieren weltweit wohl nicht mehr als 40.000 Urials.
[Bearbeiten] Lebensweise
Normalerweise leben die alten Böcke getrennt von den Herden der Weibchen. In der Brunft, die im Spätherbst oder Anfang Winter beginnt, zerfallen die Herden in kleine Gruppen von 3-4 Weibchen, die von einem starken Bock verteidigt werden.
[Bearbeiten] Unterarten
- Kreishornschaf (Ovis vignei cycloceros): Süd-Turkmenistan, Ostiran, Afghanistan, Nordpakistan, Kaschmir, zusammen mit O.v. blandfordi etwas mehr als 12.000 Tiere, gefährdet.
- Belutschistan-Wildschaf (Ovis vignei blandfordi): Belutschistan
- Arkal (Ovis vignei arkal): Ustjurt-Plateau (Turkmenistan, Usbekistan, Nordiran) und westliches Kasachstan, weniger als 11.000 Tiere, gefährdet. 1500 davon leben im Golestan-Nationalpark im Nordiran.
- Tadschikistan- oder Buchara-Wildschaf (Ovis vignei bochariensis): Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan Berge am Amu Darja, stark gefährdet, weniger als 1200 Tiere.
- Ladakh-Urial (Ovis vignei vignei): Ladakh im nördlichen Pakistan und Indien, gefährdet, Verbreitungsgebiet nur noch unzusammenhängend, etwa 2100 Tiere. Alte Böcke sind im Sommer kupferrot mit weißem Sattelfleck und schwarzer Halsmähne. Unterseite weiß, stark gefährdet.
- Pandschab-Wildschaf (Ovis vignei punjabensis): Punjab in Pakistan, gefährdet, weniger als 2000 Tiere. Kleiner als O. v. vignei, stark gefährdet.
Die Unterart severtzovi ist eine Übergangsform zwischen den Urials und den Argalis. Sie besitzt allerdings den gleichen Chromosomensatz wie Argalis und sollte daher zu diesen gerechnet werden. O.v. blandfordi und O. v. arkal werden häufig zur Rasse des Kreishornschafs (O. v. cycloceros) gezählt. Im südlichen Turkmenistan an der Grenze zu Afghanistan und Iran gehen O. v. arkal und O. v. cycloceros fließend in einander über. Allerdings scheinen erstere eher im Westen, und letztere eher im Osten, beispielsweise im Badchys-Reservat aufzutreten. Vom Arkal, dem Kreishornschaf, dem Ladakh-Urial und dem Buchara-Wildschaf gibt es jeweils einige Tiere in Gefangenschaft
[Bearbeiten] Literatur
- Nowak R. M.: Walker´s Mammals of the World, Sixth Edition. The Johns Hopkins University Press, Baltimore, London, 1999.
- Lingen, H.: Großes Lexikon der Tiere. Lingen Verlag, Köln.
- Prater, S. H.: The Book of Indian Animals, Oxford University Press, 1971.
- Menon, V.: A Field Guide to Indian Mammals, Dorling Kindersley, India, 2003
- CITES Instruktion für den grenztierärztlichen Dienst