Véhicule automatique léger
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
VAL ist eine französische Abkürzung aus dem Gebiet der Eisenbahn. Es steht für: "Véhicule automatique léger" oder auf Deutsch "leichter automatisch betriebener Zug".
Dabei handelt es sich um einen besonders leicht gebauten, fahrerlosen, gummibereiften U-Bahn-Zug. Das System basiert auf einer Erfindung von Professor Robert Gabillard und wurde anfangs der 1980er von der Firma Matra entwickelt. Die Abteilung Verkehrstechnik von Matra gehört heute zur Siemens Transportation Systems. Erstmals angewendet wurde sie bei der damals neuen Métro Lille. Das VAL-System eignet sich aufgrund der geringeren Kosten besonders gut für mittelgroße Städte.
Das Akronym bedeutete ursprünglich Villeneuve d'Ascq à Lille (Villeneuve d'Ascq nach Lille), die beiden Endpunkte der ersten Strecke. Später wurde daraus véhicule automatique léger.
Im Gegensatz zu anderen fahrerlosen U-Bahn- und Stadtbahnsystemen (wie die Docklands Light Railway in London oder dem Vancouver SkyTrain sind die Bahnsteige bei VAL-Systemen durch transparente Glaswände von den Gleisen getrennt. Dadurch sollen Unfälle oder Suizide verhindert werden. Bahnsteigtüren, die in die Glaswand eingelassen sind, öffnen sich synchron zu den Zugstüren, nachdem ein Zug in der Station angehalten hat.
In Frankreich entstanden bis jetzt folgende U-Bahnen mit dem VAL-System:
- Métro Lille; 1983
- Orlyval; 1991 (Zubringer zum Flughafen Paris-Orly)
- Métro Toulouse 1993
- Métro Rennes; 2002
- Roissy (Zubringer zum Flughafen CDG), noch im Bau
Die automatische Linie 14 der Métro Paris basiert zwar ebenfalls auf dem VAL-System, besitzt aber eine weitaus höhere Kapazität, die derjenigen auf den übrigen, konventionell gebauten Linien entspricht. Die Line D der Métro Lyon ist eine größere VAL-Version mit Stahlrädern. Sie wurde ursprünglich unabhängig entwickelt, wurde dann aber mit zahlreichen Komponenten des VAL-Systems ausgestattet.
Das VAL-System wird auch außerhalb Frankreichs eingesetzt:
- Metro Kopenhagen
- Verbindungsbahn im Flughafen O'Hare in Chicago
- Muzha-Linie der U-Bahn Taipei; 1996
- U-Bahn Turin; 2006
- Linie m2 der Metro Lausanne; 2008
