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Verpackungsverordnung - Wikipedia

Verpackungsverordnung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Basisdaten
Kurztitel: Verpackungsverordnung
Voller Titel: Verordnung über die Vermeidung und
Verwertung von Verpackungsabfällen
Typ: Bundesrechtsverordnung
Rechtsmaterie: Umweltrecht / Verwaltungsrecht
Gültigkeitsbereich: Bundesrepublik Deutschland
Abkürzung: VerpackV
FNA: 2129-27-2-10
Verkündungstag: 12. Juni 1991 (BGBl. I 1991, S. 1234)
Letzte Änderung durch: VO vom 30. Dezember 2005
(BGBl. I 2006, S. 2)
Inkrafttreten der
letzten Änderung: 1)
7. Januar 2006
(Art. 2 VO vom 30. Dezember 2005)
1) Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung!

Die deutsche Verpackungsverordnung (VerpackV) wurde im Jahr 1991 von der damaligen CDU/CSU/FDP-Bundesregierung eingebracht und mit Zustimmung des Bundesrates vom Deutschen Bundestag beschlossen. Bis heute, 2006, ist sie wiederholt novelliert und den EU-Maßgaben angepasst worden. Die Verpackungsverordnung ist Bestandteil des untergesetzlichen Regelwerkes des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes. Ziel der aktuell gültigen Verpackungsverordnung von 1998 ist es, die Umweltbelastungen aus Verpackungsabfällen zu verringern und die Wiederverwendung oder Verwertung von Verpackungen zu fördern (§ 1 Abfallwirtschaftliche Ziele). Ab dem 30. Juni 2001 sollen 65% der Verpackungsabfälle (bezogen auf die Masse) verwertet werden; 45% der Verpackungsabfälle sollen stofflich verwertet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Klassifizierung von Verpackungen

Die Verpackungsverordnung differenziert Verpackungen in Verkaufsverpackungen, Umverpackungen und Transportverpackungen.

[Bearbeiten] Transportverpackungen

Transportverpackungen schützen die Waren beim Transport vor Schäden oder erleichtern den Transport. Sie fallen daher nicht beim Endverbraucher, sondern nur beim Vertreiber von Waren an. Transportverpackungen sind erneut zu verwenden "oder einer stofflichen Verwertung zuzuführen, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist" (§ 4 Abs. 1 VerpackV). Bei der Verwertung von Transportverpackungen sind also keine vorgegebenen Verwertungsquoten zu erfüllen.

[Bearbeiten] Umverpackungen

Umverpackungen sind zusätzliche Verpackungen aus Marketinggründen die nicht zwingend nötig sind (z.B. Pappschachtel bei einer Zahnpastatube); mengenmäßig sind Umverpackungen zu vernachlässigen. Endverbraucher haben das Recht, Umverpackungen beim Einkauf in der Verkaufsstelle zurückzulassen. Im Wesentlichen werden Umverpackungen wie Verkaufsverpackungen behandelt.

[Bearbeiten] Verkaufsverpackungen

Verkaufsverpackungen sind Verpackungen, die »als eine Verkaufseinheit angeboten werden und beim Endverbraucher anfallen« (§ 3 Abs. 1 Nr. 2 VerpackV). Hersteller oder Vertreiber der Produkte sind verpflichtet,

  • entweder die Verpackungsabfälle im Geschäft oder in der unmittelbaren Nähe zurückzunehmen (sog. Selbstentsorger nach § 6 Abs 1 und 2 VerpackV)
  • oder sich an einem flächendeckenden System zu beteiligen, das die Verpackungsabfälle beim privaten Endverbraucher oder in dessen Nähe abholt (sog. duales Systeme nach § 6 Abs. 3 VerpackV).

[Bearbeiten] Verwertungsquoten

Selbstentsorger und duale Systeme müssen einen bestimmten Anteil der von ihnen in Verkehr gebrachten (Selbstentsorger) bzw. angemeldeten (duale Systeme) Verpackungen verwerten. Die Verwertungsquoten sind für duale System und Selbstentsorger gleich hoch und richten sich nach dem Material:

Kunstoffverpackungen müssen zu 60% verwertet werden; allerdings müssen 36% aller in Verkehr gebrachten Verpackungen stofflich verwertet werden. Die restlichen 24% können anderweitig (z.B. energetisch oder rohstofflich) verwertet werden.

Nach der letzten Novelle im Dezember 2005 müssen ab 2009 von allen Verpackungsabfällen mindestens 65% verwertet und mindestens 55% stofflich verwertet werden.

Mindestzielvorgaben ab 2009

  • Glas, Papier, Karton: 60%;
  • Metalle: 50%;
  • Kunststoffe: 22,5%;
  • Holz: 15%.

Die Mindestzielvorgaben werden für alle Materialien in der Bundesrepublik Deutschland bereits 2005 erfüllt; die Gesamtverwertungsquote betrug 2002 für Verpackungen bereits 77,9%.

Die Rücknahne- und Verwertungspflichten für Verkaufsverpackungen stellen also den Kern der Verpackungsverordnung dar, weil sie jeden Hersteller verpflichten, seine Verkaufsverpackungen zurückzunehmen und zu verwerten bzw. sich an einem dualen System zu beteiligen. Nur bei der Verwertung von Verkaufsverpackungen sind konkrete Verwertungsquoten einzuhalten.

In der Praxis beteiligen sich die meisten Hersteller an einem dualen System. Derzeit existieren bundesweit drei zugelassene duale Systeme, nämlich das der DSD GmbH ("Grüner Punkt"), der Interseroh AG und der Landbell AG.

[Bearbeiten] Pfandpflicht

Weiter wurde in der Verpackungsverordnung eine Pfandpflicht für Einwegverpackungen festgelegt (§ 8 und 9 VerpackV 1998). Sinkt der Anteil der in Mehrwegverpackungen abgefüllten Getränke unter 72%, tritt ein weiterer Prüfschritt in Kraft: Nur für die Getränkearten deren Mehrweganteil seit dem Jahr 1991 gesunken ist, tritt die Pfandpflicht in Kraft. Eine Prüfung der Umweltschädlichkeit von Verpackungen sieht die Verpackungsverordnung nicht vor.

Da die Mehrwegquote in den letzten Jahren kontinuierlich sank, trat am 1. Januar 2003 eine Pfandpflicht für Bier, Mineralwasser und Kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke in Kraft. Die Pfandpflicht betrifft alle Einwegverpackungsarten, also Dosen, PET-Einweg, Glas-Einweg. Auf stille Mineralwässer in Kartonverbundverpackungen müsste laut geltender Verpackungsverordnung auch ein Pfand erhoben werden. Die Länder haben den Vollzug dieser Regelung jedoch "außer Kraft" gesetzt.

Pfandgegner führen an, dass die Einwegpfandpflicht für Getränkeverpackungen im Kern auf dem Wissensstand von 1991 beruht. Damals gab es weder das duale System (Grüner Punkt), das flächendeckend die Verpackungen erfasst und verwertet, noch stand die heutige Verwertungstechnik zur Verfügung. Die Verwertung von Einweggetränkeverpackungen ist heutzutage meist problemlos möglich; es lassen sich sehr hohe Verwertungsquoten erreichen. Zudem wurden auch die Einwegverpackungen optimiert: Bei Dosen und Glas erlauben neue Herstellungsverfahren Materialeinsparungen von über 30% gegenüber dem Stand von 1991; PET-Flaschen gab es 1991 praktisch nicht, heutzutage ist gerade bei diesem Material eine sehr hochwertige Verwertung möglich.

Einwegflaschen wiegen meist deutlich weniger als Mehrwegflaschen und die Packdichte von Einwegverpackungen ist höher als bei Mehrwegverpackungen. Beide Effekte führen zu einem geringeren Energieverbrauch beim Transport. Zudem müssen Mehrwegflaschen aufwendig gereinigt werden.

Die Befürworter des Einwegpfandes verweisen darauf, dass bei der Verwertung von Einwegverpackungen insgesamt eine höhere Umweltbelastung entsteht. Weiter werden mehr Ressourcen verbraucht, wenn Einweg statt Mehrweg verwendet wird. Mehrere Gutachten des Umweltbundesamtes stützten diese These; teilweise ist der Vorsprung der Mehrwegverpackungen aber nicht klar erkennbar und die Ergebnisse sind umstritten.

Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen zieht in allen seinen Gutachten der letzten Jahre regelmäßig das Fazit, dass das Einwegpfand eher abzulehnen ist. Er sieht es als ökologisch wenig effektiv und ökonomisch nicht effizient an (hier: Gutachten 2002).

Siehe auch: Dosenpfand, Umweltschutz

[Bearbeiten] Regelungen für Biokunststoffe

Mit der dritten Novellierung der Verpackungsverordnung vom 27. Mai 2005 wurde eine besondere Ausnahmeregelung für biologisch abbaubare Werkstoffe eingeführt. Im Regelwerk heißt es:

§ 16, Übergangvorschriften (2) § 6 findet für Kunststoffverpackungen, die aus biologisch abbaubaren Werkstoffen hergestellt sind und deren sämtliche Bestandteile gemäß einer herstellerunabhängigen Zertifizierung nach anerkannten Prüfnormen kompostierbar sind, bis zum 31. Dezember 2012 keine Anwendung. Die Hersteller und Vertreiber haben sicherzustellen, dass ein möglichst hoher Anteil der Verpackungen einer Verwertung zugeführt wird.

Mit dieser umfangreichen Ausnahmeregelung und dem daraus resultierenden Preisvorteil durch die Befreiung von DSD-Lizenzgebühren will der Gesetzgeber die Entwicklung des Biokunststoff- und BAW-Marktes ankurbeln.

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: VerpackV – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

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