Vikarie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vikarie bezeichnet im Mittelalter eine Stiftung an eine Kirche oder an ein Kloster. Reiche Leute stifteten den Kirchen z. B. einen Altar oder Glocken.
Vikarie war auch ein kirchliches Benefizium ohne Seelsorge. Der Besitzer der Pfründe musste aber wöchentlich vier Messen auf dem neu gegründeten Altar der Kirche lesen lassen.
[Bearbeiten] Beispiele
- So stiftete z. B. Johannes van der Schuren sein Erbgut 1454 für die Katharinen-Vikarie zu Radevormwald.
- Die älteste Urkunde des Golzheimer Pfarrarchivs datiert vom 14. Juni 1495. Peter Bruwer van Golshem und seine Frau Fye (Sophia) stiften aus ihrem Vermögen in Golzheim eine erbliche Jahresrente. Diese beträgt zwölf Malter Roggen Dürener Maß und zwölf Pfennige für einen wöchentlichen göttlichen Dienst zweier Messen, eine Sonntags und eine Freitags, ferner zwei Pfund Wachs zu diesen Messen, welche ewiglich am Golzheimer St. Nikolaus Altar gehalten werden sollen. Verbunden mit der Stiftung ist die Einrichtung einer Vikarstelle, deren erster Inhaber der Sohn der Stifter werden soll. Emmerich Bruwer. Nach dessen Tod sollen die Brudermeister „der loevelicher broderschafft dere hochgeloeffter hilliger Jonfferen Marien ... und des hilligen paiß sent Gregorius, eyn patrone dere kirchen zo Golshem“, die Wahl der Nachfolger übernehmen und die Durchführung der Stiftung beaufsichtigen. Bei der Wahl eines geeigneten Geistlichen sollen gebürtige Golzheimer den Vorzug vor anderen erhalten. Zum Pfand setzen die Stifter genau spezifizierte Stücke Ackerland im Golzheimer Felde. Die Vikarie sollte mehr als drei Jahrhunderte überdauern um immer wieder den geistlichen Nachwuchs aus Golzheim zu fördern.
- Durch bischöfliches Dekret vom 9. April 1585 wurde die St. Nikolauskirche zur Hauptkirche erhoben, mit Weimerskirch als Vikarie. Der gemeinsame Pfarrer musste bei St. Nikolaus residieren und sich in Weimerskirch durch einen Vicarius perpetuus vertreten lassen.