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Villnachern - Wikipedia

Villnachern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Villnachern
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4122
PLZ: 5213
Koordinaten: 47° 28' n. Br.
8° 10' ö. L.
Höhe: 362 m ü. M.
Fläche: 5.75 km²
Einwohner: 1375 (31. Dezember 2005)
Website: www.villnachern.ch
Karte
Karte von Villnachern

Villnachern (Schweizerdeutsch: Vellnachere) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt rund drei Kilometer westsüdwestlich des Bezirkshauptorts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf liegt in einer Mulde zwischen dem westlichen Ufer der Aare und dem südöstlichen Hang des Bözbergs, der zum Tafeljura gehört. Auf dem Gemeindegebiet von Villnachern besteht die Aare aus zwei Flussläufen, die durch die rund vier Kilometer lange Schacheninsel getrennt sind. Die Bebauung folgt beidseitig dem Talbach.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 575 Hektaren, davon sind 288 Hektaren mit Wald bedeckt und 67 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf 572 Metern im Gebiet Widacher im Nordwesten, die tiefste auf 338 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Unterbözberg im Norden, Umiken im Nordosten, Brugg im Osten, Schinznach-Bad und Schinznach-Dorf im Süden sowie Linn im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Funde aus der Jungsteinzeit weisen auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend hin. Ausserdem wurden Reste römischer Bauten sowie alemannische Gräber entdeckt. 1141 wurde "Filnacker" erstmals urkundlich erwähnt, als das Kloster Sankt Blasien seinen Besitz an die Habsburger verkaufte. Der Orstname leitet sich vom althochdeutschen "Filinahhrun" ab, was "bei den Äckern des Filo" bedeutet. Im habsburgischen Urbar von 1306 erscheint der Name "Wilnach". Später wurde das Dorf der Herrschaft Schenkenberg angefügt. Die Burg Villnachern gehörte ab der Mitte des 13. Jahrhunderts den Herren von Ostrach. Diese Familie starb 1450 aus und die Burg verfiel noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einer Ruine.

Die Herrschaft Schenkenberg wurde 1460 durch die Stadt Bern militärisch besetzt und als neue Landvogtei den übrigen Untertanengebieten im Berner Aargau angefügt. Villnachern bildete innerhalb der Landvogtei einen eigenen Gerichtsbezirk. 1528 erfolgte die Einführung der Reformation. Das Dorf wurde 1732 dem neu gebildeten Amt Kasteln zugeteilt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Villnachern gehört seither zum Kanton Aargau. Während der frühen Neuzeit wurden in Steinbrüchen Muschelkalkstein und Gips abgebaut.

Am 2. August 1875 erfolgte mit der Eröffnung der Bözberglinie der Anschluss ans Eisenbahnnetz; die Station liegt allerdings etwas abseits am Hang des Bözbergs. Die Rebberge von Villnachern waren einst über 40 Hektaren gross, fielen jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend der Reblaus zum Opfer. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich Villnachern von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde. Die Einwohnerzahl stieg allein zwischen 1970 und 1990 um über 70 Prozent. Seither hat sie sich bei knapp über 1300 eingependelt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Im Dorfzentrum stehen zahlreiche Gebäude, die um 1600 im spätgotischen Stil errichtet worden sind. Villnachern besitzt keine eigene Kirche, sondern gehört seit jeher zur Pfarrei Umiken.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau gewendete gelbe Pflugschar, im Schildhaupt begleitet von zwei fünfstrahligen gelben Sternen." Das Wappen erschien in dieser Form erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel. Der Pflug weist auf die landwirtschaftliche Tradition des Dorfes hin, während die Bedeutung der zwei Sterne nicht mehr bekannt ist.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1900 421
1930 533
1950 644
1960 716
1970 789
1980 1056
1990 1353
2000 1221

Am 31. Dezember 2005 lebten 1375 Menschen in Villnachern, der Ausländeranteil betrug 9,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 56,0 % reformiert, 24,9 % römisch-katholisch und 2,0 % moslemisch; 2,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,1 % Italienisch und Französisch, 0,8 % Serbokroatisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Max Fischer, Gemeindeammann
  • Walter Kunz, Vize-Gemeindeammann
  • Ruth Eberhart
  • Verena Häuptlin
  • Willi Schneiter

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Villnachern gehört zum Friedensrichterkreis Brugg.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Villnachern gibt es rund 160 Arbeitsplätze, davon 34 % in der Landwirtschaft, 28 % im Kleingewerbe und 38 % im Dienstleistungssektor. Somit ist Villnachern in erster Linie eine Wohngemeinde. Wichtigster Arbeitgeber ist das Wasserkraftwerk Wildegg-Brugg der NOK. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg-Baden. Auf einer Fläche von rund acht Hektaren wird Weinbau betrieben (vor allem Blauburgunder und Riesling x Silvaner).

[Bearbeiten] Verkehr

Das Dorf liegt an der Hauptstrasse, die von Brugg dem westlichen Aareufer entlang nach Wildegg verläuft und wird durch die Postautolinie Brugg – Schinznach-DorfThalheim an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. An der Bahnstation Villnachern der Bözberglinie halten nur einige wenige Züge zwischen Brugg und Basel.

[Bearbeiten] Bildung

In Villnachern gibt es ein Schulhaus, in dem der Kindergarten, die Primarschule sowie ein Teil der Realschule untergebracht sind. Die Sekundarschule sowie ein Teil der Realschule können in Veltheim besucht werden, die Bezirksschule in Schinznach-Dorf. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasium) befinden sich in Baden und Wettingen.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 28' N, 8° 10' O

Andere Sprachen

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