Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud
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Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln ist eine der großen klassischen Gemäldegalerien Deutschlands. Das Museum der Stadt Köln beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung mittelalterlicher Malerei, insbesondere Werke aus der "Kölner Malerschule",sowie eine bedeutende Graphische Sammlung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Museumsgeschichte
Sitzbild Ferdinand Franz Wallraf (Bildhauer:Wilhelm Albermann) |
[Bearbeiten] Museumsgründung
Namensgeber sind der Gelehrte Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) und der Kölner Kaufmann Johann Heinrich Richartz (1795-1861). Wallraf hatte seine umfangreiche Sammlung hinterlassen, und Richartz hatte im Jahre 1851 232.000 Taler für die Errichtung eines Museumsgebäudes gespendet. Der Museumsbau befand sich auf dem Boden des ehemaligen Minoritenklosters und wurde am 1. Juli 1861 eröffnet. Das Museum zog in der Folgezeit mehrfach um; ihre vorläufig letzte Heimstatt hat die Sammlung am 19. Januar 2001 gefunden.
[Bearbeiten] Der Museumsneubau
Im Jahre 2001 konnte das Museum, nachdem es sich 13 Jahre ein Gebäude mit dem Museum Ludwig geteilt hatte, einen Neubau in der Kölner Altstadt beziehen. Es befindet sich heute ziemlich genau an der Stelle, an der einst Stefan Lochner sein Atelier hatte.
Das kubische Gebäude zwischen Rathaus und Gürzenich, entworfen von dem Architekten Oswald Mathias Ungers, zeigt Grafik und Malerei vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Als der Schweizer Sammler Gérard Corboud 2001 zahlreiche impressionistische Gemälde als Dauerleihgabe überließ, wurde der Name des Museums erweitert, er lautet nun offiziell Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Seit September 2006 wirbt das Museum mit dem Slogan: "Wallraf das Museum".
[Bearbeiten] Sammlung
Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (WRM&FC) beherbergt eine der wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher Malerei der Welt. Aus keiner Stadt ist eine so umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Tafelbilder überliefert, da es in Köln weder große Stadtbrände noch Bilderstürme gab. Der Museumsbegründer, Ferdinand Franz Wallraf, sammelte während der Säkularisation die Altarbilder der profanisierten Kirchen, Klöster und Stifte. Seine Sammlung ist der Grundstock der Mittelalterabteilung des WRM&FC. Kölner Malerei kann so umfangreich sonst nur noch in München (Alte Pinakothek), dorthin gelangte die Sammlung der Gebrüder Sulpiz und Melchior Boisserée, besichtigt werden. Hauptwerke Stefan Lochners sowie Hauptwerke folgender Meister: Meister der Heiligen Veronika, Meister von St. Laurenz, Meister der Georgslegende, Bartholomäus-Meister, Meister der Verherrlichung Mariae, Meister von St. Severin, Meister der Ursulalegende und vieler anderer finden sich in der Sammlung.
Die Barockabteilung zeigt einen sehr guten Querschnitt durch die Kunstproduktion seit etwa 1550. Die Sammlungsstruktur ist allerdings verhältnismäßig heterogen mit einem Schwerpunkt auf der Malerei der nördlichen Niederlande. Hauptwerke von Rembrandt, Maerten van Heemskerck, Gerrit van Honthorst, Jan Victors, François Boucher, Paris Bordone, Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck.
In der Abteilung des 19. Jhdts. wird an guten Beispielen die Kunstentwicklung des 19. Jhdts. nachvollziehbar. Von den Deutsch-Römern des späten 18. Jhdts. (Jakob Philipp Hackert, Johann Christian Reinhart, Joseph Anton Koch) über die deutsche Früh- und Spätromantik (Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Gerhard von Kügelgen) bis hin zu den Nazareneren (Eduard Bendemann, Julius Schnorr von Carolsfeld) spannt sich der Bogen. Eine gute Sammlung des Kölner Malers Leibl schließt sich an. Zudem Werke von Gustave Courbet, Max Liebermann. Und schließlich Werke des Symbolismus: Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Marianne Stokes, James Ensor, Edvard Munch. Die angegliederte Fondation Corboud ist zudem die weltweit größte Sammlung von französischen und internationalen Spätimpressionisten. In der Abteilung des 19. Jhdts. werden weiterhin auch einige erwähnenswerte Plastiken (Houdon, Rudolf Schadow, Pierre-Auguste Renoir, Auguste Rodin) ausgestellt.
Die Bestände der Graphischen Sammlung umfassen etwa 75.000 Kunstwerke auf Papier, darunter erlesene Miniaturen auf Pergament, einzigartige Handzeichnungen und Malereien auf Papier und Pappe, eine Reihe von Skizzenbüchern sowie zahlreiche bedeutende Druckgraphiken in einer Vielzahl unterschiedlicher Techniken. Sie umfassen die Zeitspanne vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Darunter finden sich Künstler wie Leonardo da Vinci, Raffael, Albrecht Dürer, Luca Cambiaso, Hendrick Goltzius, Rembrandt van Rijn, Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Karl Friedrich Schinkel, Carl Spitzweg, Anselm Feuerbach, Edvard Munch, Max Liebermann, Lovis Corinth und Auguste Rodin, um nur einige zu nennen. Eine besondere Erwähnung verdient hier ebenfalls der Nachlass des Architekten Jakob Ignaz Hittorff, ein Konvolut von ca. 7500 Stücken, das ein Panorama der internationalen Altertumsforschung, Baukunst und Stadtgestaltung des 19. Jahrhunderts bietet. Über Hittorff hinaus sind in ihm Werkgruppen weiterer bedeutender Künstler wie Louis François Cassas oder Jean-Baptiste Lepère enthalten.
Die Schausammlung des Museums ist seit dem Umzug in das von Ungers erbaute Gebäude mit einer richtungweisenden und viel beachteten computergestützten Didaktik erschlossen, bei der der Benutzer viele Hintergrundinformationen abrufen kann, die von einem Team (Tobias Nagel, Katja Kwastek, Eva-Maria Klother, Judith Zepp, Thomas Blisniewski, Günter Herzog, Olaf Mextorf) erstellt wurde.
[Bearbeiten] Auswahl der im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ausgestellten Kunstwerke
- Hans von Aachen, „Auferweckung des Lazarus“, Öl auf Holz, 1598
- Andreas Achenbach, „Gebirgslandschaft“, Öl auf Leinwand, 1866
- Oswald Achenbach, „Saltorellotanz mit Blick auf Castel Gandolfo“, Öl auf Leinwand, um 1880
- Eduard Bendemann, Die Trauernden Juden im Exil, Öl auf Leinwand
- François Boucher, Liegendes Mädchen (Louise O'Murphy), Öl auf Leinwand
- Lucas Cranach d. Ä., Maria Magdalena, Öl auf Holz
- Lucas Cranach d. Ä., Maria mit Kind, Öl auf Holz
- Lucas Cranach d. J. , Gesetz und Gnade (Sündenfall und Erlösung, Öl auf Holz
- Jacob Jordaens, „Der gefesselte Prometheus (Gemälde)“, um 1640, , Öl auf Leinwand
- Max Klinger, Die blaue Stunde, Öl auf Leinwand
- Max Klinger, Kopf der neuen Salome, Gips farbig gefasst
- Stefan Lochner, Das jüngste Gericht, Öl auf Holz
- Stefan Lochner, Muttergottes in der Rosenlaube, Öl auf Holz
- Pierre Mignard, Portrait Everhard Jabach IV, Öl auf Leinwand
- Peter Paul Rubens, „Juno und Argus“, um 1610, Öl auf Leinwand
- Peter Paul Rubens, Hl. Familie mit Johannesknaben, Öl auf Leinwand
- Rudolf (Ridolfo) Schadow, Die Spinnerin, Marmor
- Franz von Stuck, Die Sünde, Öl auf Leinwand
[Bearbeiten] Literatur
- Budde, Rainer; Krischel, Roland (Hg.) unter Mitarbeit von Thomas Blisniewski u. Eva Hartmann: Das Wallraf-Richardz-Museum. Hundert Meisterwerke von Simone Martini bis Edvard Munch. Köln 2001
- Martin Oehlen: Museen in Köln, DuMont Köln, 2004, ISBN 3-8321-7412-5
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Wallraf-Richartz-Museum – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 50° 56' 14.76" N, 06° 57' 30.55" O