Angelika Hartmann
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Henriette Angelika Hartmann (* 12. Juli 1829 in Köthen ; † 22. März 1917 in Leipzig) war eine deutsche Pädagogin, welche durch die Gründung mehrerer Kindergärten die fröbelschen Ideen verbreitete.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Angelika Hartmann kam am 12. Juli 1829 in Köthen zur Welt. Ihre Mutter verstarb bereits in ihrem 5. Lebensjahr und Ihren Vater verlor sie im Alter von gerade 16 Jahren. Von da an musste sich Angelika Hartmann nun ihren Lebensunterhalt als Kindermädchen und durch Erteilung von Privatstunden verdienen. Eine besondere Vertrauensperson war für sie der Köthener Gymnasialprofessor Dr. Karl Schmidt, der das junge Mädchen in die Gedankenwelt Friedrich Fröbels einführte. Auf Anraten von Karl Schmidt ging Angelika Hartmann 1859 nach Dresden, um sich dort in dem von Bruno Marquart geleiteten Kindergärtnerinnenseminar ausbilden zu lassen. Anschließend eröffnete sie in Dresden einen privaten Kindergarten. Diesen übergab Angelika Hartmann 1864 und kehrte nach Köthen zurück. In ihrer Heimatstadt gründete sie zu Ostern 1864 den ersten Kindergarten nach Fröbel, in welchem Ende 1865 bereits etwa 60 Kinder im Vorschulalter von 2 ½ - 6 Jahren nach Fröbelschen Grundsätzen gebildet und erzogen wurden. 1875 verlegte Angelika Hartmann ihr pädagogisches Wirkungsfeld nach Leipzig. Dort gründete sie bereits 1876 den "Leipziger Fröbelverein" und einen Volkskindergarten. In der Folgezeit rief sie noch den Kindergartenverein "Hartmannia" und den Verein "Deutscher Mütter" ins Leben. 1895 übereignete sie ihre Einrichtungen dem "Leipziger Fröbelverein", der 1904 ein eigenes Haus erwerben konnte. Dieses wurde in Würdigung und Dankbarkeit an die Gründerin "Angelika-Hartmann-Haus" genannt. Damit verbunden war die Aufgabenstellung, Lehrerinnen an Bürgerschulen und Kindergärtnerinnenseminaren, Familienkindergärtnerinnen, Leiterinnen von öffentlichen Kindergärten, Horten und Jugendheimen, sowie auch Kindergärtnerinnen auszubilden. Unter Angelika Hartmanns Leitung wurden ca. 5000 junge Mädchen und Frauen ausgebildet.
Angelika Hartmann starb im Alter von 87 Jahren am 22. März 1917 in Leipzig.
Herbert Egerland (siehe Literatur) schreibt in seiner Biografie über Angelika Hartmann:
"Ein Fakt ist es, dass kein Lexikon überhaupt den Namen Angelika Hartmann erwähnt, und selbst in der Fachliteratur wird ihr Name unter der Anhängerschaft, die das Werk von Fröbel nach seinem Tode 1852 erfolgreich fortsetzten, nicht gewürdigt, ja nicht einmal genannt ... Die fehlende Würdigung ihrer pädagogischen Wirksamkeit gehört so gesehen zum vergessenen pädagogischen Erbe in der Geschichtsschreibung ... Die Hauptwirkungsstätten der Menschenerzieherin Hartmann sind die Bachstätte Köthen und Leipzig. Hier konnte sie mit großem Erfolg ihre praktischen Ideen der Fröbelpädagogik umsetzen".
In Köthen gibt es seit dem 15. November 1914 ein Angelika Hartmann-Denkmal (geschaffen vom Bildhauer Paul Stuckenbruck), die so genannte "Angelika Hartmann-Bank". Daneben tragen eine Kindertagesstätte und eine Schule für geistig Behinderte ihren Namen.
[Bearbeiten] Werke
- Hartmann, Angelika: "Kindergarten und Charakterbildung", in: Gartenlaube, Heft 10, 1877
- Hartmann, Angelika: Fröbels Erziehungsmittel nach der Konzentrationsidee bearbeitet für Kindergarten und Familie, Leipzig 1904
[Bearbeiten] Literatur
- Berger, Manfred: Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Ein Handbuch, Frankfurt 1995 ISBN 3-8609925-5-4
- Egerland, Herbert: Angelika Hartmann 1829 - 1917. Pädagogin im Geiste Fröbels, Köthen 1997 ISBN 3-9805418-1-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Frauen in der Geschichte des Kindergartens: Angelika Hartmann
- Portrait
- Angelika Hartmann-Denkmal in Köthen
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hartmann, Angelika |
ALTERNATIVNAMEN | Hartmann, Henriette Angelika (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Pädagogin |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1829 |
GEBURTSORT | Köthen |
STERBEDATUM | 22. März 1917 |
STERBEORT | Leipzig |