Antisemitische Volkspartei
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Die Antisemitische Volkspartei (AVP) wurde am 20. März 1890 von Otto Böckel gegründet. Sie war, ebenso wie die Deutschsoziale Partei aus der 1886 in Kassel gegründeten Deutschen Antisemitischen Vereinigung hervorgegangen. Die Partei hieß ab 1893 Deutsche Reformpartei (DRP). Im Gegensatz zu den eher konservativen deutschsozialen Antisemiten um Max Liebermann von Sonnenberg verfolgten die "Reformer" einen antikonservativen Kurs unter der Wahlparole "gegen Junker und Juden". Die Partei hatte ihre Schwerpunkte in Hessen unter Otto Böckel und in Sachsen unter Oswald Zimmermann. Bereits 1887 war Böckel als erster unabhängiger Antisemit in den Reichstag gewählt worden. 1890 gewann die AVP vier Mandate (Böckel, Zimmermann, Pickenbach und Werner). 1893 gewannen die Antisemitenparteien insgesamt 16 Sitze, von denen 11 auf die DRP entfielen. 1894 schloss sich die DRP mit den Deutschsozialen zur Deutschsozialen Reformpartei (DSRP) zusammen. 1895 wurden die ultraradikalen Antisemiten Otto Böckel und Hermann Ahlwardt aus der Partei ausgeschlossen, woraufhin sie die Antisemitische Volkspartei neu gründeten. Diese blieb allerdings bedeutungslos. Die "Reformer" unter Oswald Zimmermann verblieben zunächst in der DSRP, bis sich die Partei 1900 wieder in Deutschsoziale und "Reformer" aufspaltete.