Atracurium
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Steckbrief | |
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Name (INN) | Atracurium |
Wirkungsgruppe | Muskelrelaxanzien |
Handelsnamen | Tracrium®, Atracurium HEXAL®, Atracurium DeltaSelect® |
Klassifikation | |
ATC-Code | M03AC04 |
CAS-Nummer | 64228-79-1 |
Rezeptpflicht: Ja Generikum: |
Fachinformation (Atracurium) | ||||
Chemische Eigenschaften | ||||
IUPAC-Name: 5-[3-[1-[(3,4-dimethoxyphenyl)methyl]- 6,7-dimethoxy-2-methyl-3, 4-dihydro-1H-isoquinolin- 2-yl] propanoyloxy] pentyl 3-[1-[(3,4-dimethoxyphenyl)methyl]- 6,7-dimethoxy-2-methyl- 3,4-dihydro-1H-isoquinolin-2-yl] propanoate |
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Summenformel | C53H72N2O122+ | |||
Molmasse | 929.145 g/mol | |||
Pharmakologische Eigenschaften | ||||
Verabreichung | intravenös | |||
Halbwertszeit | 20-30 min, abhängig von Körpertemperatur und Blut-pH | |||
Metabolisation | 2/3 enzymatische Esterspaltung im Plasma | |||
Elimination |
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Nierenanpassung | nicht notwendig | |||
Schwangerschaft | strenge Indikationsstellung, kaum plazentagängig |
Atracurium (Handelsname Tracrium® ; Hersteller GlaxoSmithKline) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Muskelrelaxanzien, welcher bei Operationen und in der Intensivmedizin eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Klinische Angaben
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete (Indikationen)
Atracurium wird eingesetzt um eine Muskelrelaxierung (Muskelerschlaffung) zu erzielen für Operationen oder andere medizinische Prozeduren, wie z.B. maschinelle Beatmung.
[Bearbeiten] Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Mögliche Wirkverlängerung bzw. Verstärkung bei gleichzeitiger Anwendung mit Aminoglykosiden, Schleifendiuretika, Magnesium, Lithium, Suxamethonium oder volatilen Anästhetika.
[Bearbeiten] Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Durch eine Histaminfreisetzung kann es zu Hautrötung, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und Bronchospasmus kommen. Der Metabolit Laudanosin wird angeschuldigt zerebrale Krämpfe auszulösen.
[Bearbeiten] Pharmakologische Eigenschaften
[Bearbeiten] Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
Atracurium als peripher wirkendes Muskelrelaxans bindet kompetitiv an den Acetylcholinrezeptor der motorischen Endplatte, ohne eine Depolarisation auszulösen. Die Wirkung des Acetylcholins wird dadurch blockiert.
[Bearbeiten] Metabolismus
1/3 des Atracurium zerfällt spontan (Hofmann-Elimination), 2/3 werden unspezifisch durch Estrasen im Blutplasma gespalten (Esterhydrolyse). Als Abbauprodukte entstehen Pentametyldiacrylat, Laudanosin, quarternäre Säuren und Alkohol.
[Bearbeiten] Sonstige Informationen
[Bearbeiten] Chemische Informationen
Das Benzylisochinolinderivat Atracurium gehört chemisch zu den Estern und ist ein Gemisch aus 10 Stereoisomeren.
[Bearbeiten] Geschichtliches
Atracurium wurde von John B. Stenlake 1974 synthetisiert.
In Deutschland wurde Atracurium 1987 zugelassen.
[Bearbeiten] Literatur
- Striebel, H.W.: Die Anästhesie. Schattauer. 2003
- Forth, W., Henschler, D., Rummer, W., Förstermann, U., Starke, K.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban&Fischer. 2001
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Haefeli WE. Pharmakokinetische/Toxikologische Daten. In: von Planta M, Herausgeber. Memorix, Innere Medizin. 4. Auflage. Chapman&Hall; 1996: S. 447-78.
[Bearbeiten] Weblinks
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