Badeschiff
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Ein Badeschiff ist ein meistens auf Flüssen schwimmendes Schwimmbad, das früher auch tatsächlich mal ein Schiff war. Im Gegensatz zu einem Flussschwimmbad, bei dem nur ein bestimmter Teil eines Flusses als Badeanstalt abgegrenzt wird, handelt es sich um einen weitgehend oder ganz zum Fluss hin geschlossenen Behälter, der einen Wasserzulauf hat. Die ersten Badeschiffe gab es im 18. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Geschichte
1761 gab es auf der Seine zum ersten Mal ein Badeschiff, eine Einrichtung des königlichen Leibbaders Jean-Jacques Poitevin. Das waren zwei miteinander verbundene Hausboote, in denen sich insgesamt 33 Badekabinen befanden, in denen man warm und kalt baden sowie duschen konnte. Genutzt wurde das Flusswasser. Zwischen den beiden Booten konnte man auch im fließenden Wasser schwimmen. Der Wiener Arzt Pascal Joseph de Ferro erfand 1781 ein Badefloß, das auf der Donau schwamm; es war am Ufer befestigt. Im Boden des Floßes befanden sich Öffnungen, durch die man über eine Leiter in einen hölzernen Gitterkasten gelangte. So badete man gewissermaßen im Käfig. Im Volksmund wurde diese Konstruktion Aalkasten genannt.
1793 folgte Hamburg diesem Beispiel und installierte ein Badefloß auf der Binnenalster in der Nähe des Jungfernstiegs. Es entstand nach längeren Debatten auf Anregung der Patriotischen Gesellschaft. Es war täglich von 5 bis 22 Uhr geöffnet und bis 1810 in Betrieb. Seine Nachfolge trat noch im gleichen Jahr ein Badeschiff an. 1845, drei Jahre nach dem Großem Hamburger Brand wurde es auf die Außenalster verlegt.
Besonders populär wurde jedoch das Badeschiff auf der Elbe, das gegen 1835 auf der Johns'schen Werft auf dem Großen Grasbrook erbaut worden war. Es lag in den warmen Monaten vor dem Grasbrook und konnte per Ruderboot erreicht werden. Es war mehrere Jahrzehnte bekannte als das Johns'sche Badeschiff, da es von der gleichnamigen Werft auf dem Grasbrook mit betrieben wurde.
In Frankfurt/M. wurde im Jahr 1800 das wohl luxuriöseste deutsche Badeschiff in Betrieb genommen. Besitzer war der Arzt Johann Gottfried Kohl. Darauf gab es acht eingerichtete Badezimmer, auch eines für Familien, sowie ein Wohnzimmer. Der Betreiber schrieb damals: "Man tritt vom Ufer auf zwei kleinen Brücken hinein. Rund um das Badehaus läuft eine bedeckte Galerie. Diese führt in ein Vorzimmer und acht nett möblierte Badezimmer (...) In der Nähe ist für die Gäste eine schöne Esplanade angelegt, wo sie vor und nach dem Bade Mineralwasser trinken und lustwandeln können."
[Bearbeiten] Siehe auch
- Badekultur
- Badeschiff Berlin
- Badeschiff Mainz