Ballade
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Das Wort Ballade stammt ursprünglich aus dem früher in Südfrankreich gesprochenen Provenzalischen bzw. Okzitanischen, wo es als "ballada" ein Tanzlied bezeichnete. Es wurde dann um 1250 in der Form "ballade" ins Französische übernommen. Nach einer französischen Definition aus dem 13. Jahrhundert ist eine Ballade ein strophisches gesungenes Tanzlied, das der Tänzelnde selbst vorträgt, eine erzählende, rhythmisch gestaltete Schilderung eines vergangenen Geschehnisses, mitunter romantisch, oftmals mit einem als unvermeidlich charakterisierten katastrophalen Ende. Spätestens im 14. Jahrhundert wird die französische Ballade zu einem Gedicht beliebigen Inhalts (obwohl das Thema Liebe überwiegt), aber mit fester Form. Sie umfasst drei Strophen mit sich wiederholendem Reimschema (z. B. abbaacc abbaacc abbaacc), an die häufig eine Geleitstrophe (frz. envoi) angehängt ist, die das Reimschema der zweiten Hälfte der vollen Strophen hat (hier aacc). Die letzte Zeile c kehrt in der Regel als Refrain (Kehrreim) wieder.
Die Ballade kann aber, wenn sie nicht singend vorgetragen wird, auch ein erzählendes Gedicht sein. Ihre Grundhaltung ist die Epik, das Erzählende. Dem Balladendichter stehen jedoch alle drei Formen der Poesie offen - die Epik, die Lyrik (Form) und die Dramatik (Dialog). Deswegen nannte Goethe die Ballade das Urei der Dichtung. Er kann sie nach Belieben einsetzen und so die Ballade zu einer äußerst vielseitigen, vielschichtigen Kunstform erheben.
Die Erzählstruktur von Balladen ist häufig schlicht, klar und leicht lesbar. Die formale Struktur ähnelt der von Gedichten.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste deutscher Balladen
- Literatur:
Berger,Norbert: Stundenblätter Balladen. Unterrichtsmodelle für die Klassen 5-11. Stuttgart (Klett) 2006 (ISBN 3-12-927332-8)
[Bearbeiten] Die Ballade in der Musik
In der Musik findet sich die Ballade zunächst im ganz oben dargestellten hochmittelalterlichen Tanzlied. Im 19. Jahrhundert werden viele Balladen der Literatur vertont; die Ballade nimmt dabei opernhafte Effekte wie Rezitative oder Märsche auf; die Klavierbegleitung ist tonmalerisch und verwendet teilweise Leitmotive. Bekanntester Komponist ist Carl Loewe, aber auch Schubert, Schumann, Brahms und Hugo Wolf komponieren Balladen. Auch in der Oper finden sich Balladen, so in Wagners Fliegendem Holländer (Ballade der Senta), oder als Chorwerke (Schumann, Mendelssohn u.v.w.). In der nichtvokalen Musik wird der Titel zunächst vornehmlich für Klavierwerke in Anlehnung an literarische Vorbilder verwendet, so z.B. in den 4 Balladen von Chopin (vermutlich nach Gedichten von Mickiewicz) und Brahms (op 10, nach Herder), später aber völlig frei im Sinne eines Charakterstücks von Liszt, Brahms (späte Klavierstücke ab op 76) oder Grieg. Die bekannteste Orchesterballade ist L'apprenti sorcier (nach Goethe: Der Zauberlehrling) von Paul Dukas.