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Band (Musik) - Wikipedia

Band (Musik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Band werden moderne Musikgruppen bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Band oder Musikgruppe

Eine Band oder Musikgruppe ist ein Zusammenschluss von Musikern, den man aufgrund des großen Einflusses, den die US-amerikanische und britische populäre Musik (Popmusik) seit dem 20. Jahrhundert ausübte, auch als Band bezeichnet. Dagegen wird ein Zusammenschluss von Musikern in der so genannten Klassischen Musik Ensemble genannt, besonders kleinere Zusammenschlüsse von Musikern.

Vor ca. 1960 wurden vor allem Jazz spielende Musikgruppen wie die Swing Big Bands der 1930er Jahre als Bands bezeichnet. Danach wird der Begriff Band meist für Musikgruppen, die der Stilform Rock (oder Rockmusik) zugeordnet werden, verwendet. Heute schließt 'Band' als Oberbegriff auch ein: Popgruppe, Rockgruppe, Bigband, Rockband, Punkband, Tributeband, Musik-Combo, u. a.

Ein etwas aus der Mode gekommener deutscher Begriff für Band ist Kapelle. Die deutsche populärmusikalische Fachsprache, z. B. die der GEMA, bedient sich nicht des anglizistischen Begriffes und verwendet weiterhin den deutschen.

Leider besteht in der Literatur keine Definition von 'Band', die der Praxis gerecht wird. Um sich dennoch ein Bild machen zu können, mögen die 'Bandlisten' (siehe unten) helfen.

[Bearbeiten] Arrangement

Bands müssen in der Regel erst ab ca. fünf Musikern mit und nach Noten spielen, da sonst die Entscheidung, wer wann was spielt (Arrangement) zu kompliziert wird.

Bei solch großen Bands hängt das Gelingen des Bandklanges vom Arrangeur, der für die einzelnen Instrumente die einzelnen Stimmen in Noten schreibt, und viel weniger vom Komponisten des betreffenden Stückes ab. Unterhalb jener Größe reicht meist die unmittelbar vorherige Absprache aus, wann was kommt (Head Arrangement). Solch kleine Bands erarbeiten Musikstücke besonders dadurch, dass sie die Stücke sich kollektiv (möglichst immer mit der ganzen Band) erspielen und zurecht spielen (wie es speziell klingen soll=)

[Bearbeiten] Bandleistung oder Bandprodukt

Die Leistung einer Band besteht in der Darbietung oder Aufführung von Musik (Live-Musik), speziell Popmusik (im Gegensatz zu Klassischer Musik ) und hier besonders von Rock oder Jazz, aber auch Folk-Musik, volkstümlicher Musik, Marschmusik, Weltmusik, usw.

Eine Bandleistung oder genauer ein fassbares Bandprodukt besteht weiter in zeitlich und räumlich trennbarer Produktion eines Tonträgers (CD, MC, Video, DVD, usw) in einem Studio (hohe Klangqualität) oder durch Mitschnitt von Live-Musik (meist geringere Klangqualität als im Studio). Live-Musik als auch Tonträger können getrennt als auch gemeinsam angeboten werden, z. B. CDs nur in einem speziellen Vertrieb oder Shop oder aber während eines Auftritts. Oder für eine CD wirbt die Band auf einer an die CD-Produktion anschließenden Tour mit vielen Auftritten.

Das Internet führt zu neuen Vertriebswegen (z. B. Download eines einzelnen Songs für 99 Cent oder gar kostenlos) und zu starkem Rückgang bisheriger Vertriebs- und Tonträgerformen (Krise des CD-Marktes usw).

Nur begrenzt gehört Moderation (überleitende Ansage), eine spezielle Show, Performance, usw, im Weiteren als Entertainment bezeichnet, zur Band-Darbietung, fördert diese aber, ist eigentlich jedoch eine gesonderte Leistung sowie unter Umständen durch besondere Künstler erbracht (Schauspieler, Ansager, usw).

[Bearbeiten] Bandgrößen und Status der Bandmitglieder

Typische oder häufige Bandgrößen sind: das Trio (drei Musiker), das Quartett (vier Musiker), das Quintett (fünf Musiker), bis hierhin oft, besonders im Jazz, 'Combo' genannt; ab da Big Band, so die kleine Big Band (acht bis zehn Musiker) und die (eigentliche) Big Band (12–18 Musiker). Ein Duo (zwei Musiker) gilt zumeist noch nicht als Band.

Bands unterscheiden sich nach Profi- (hauptberufliche Musiker), Semiprofi- (nebenberufliche Musiker) und Amateur-Bands (Hobby-Musiker, die nicht oder gelegentlich nebenberuflich tätig sind). Eine Band baut sich in der Regel auf aus

  • Gesang (engl. vocals, Hauptstimme und Backgroundstimmen),
  • Melodie- (z. B. Saxophon oder Lead-Gitarre),
  • Rhythmus- (z. B. Keyboard oder Rhythmus-Gitarre),
  • Bass-Instrument (meist E-Bass, Kontrabass oder Bass-Synthesizer) und
  • Schlagzeug (inklusive Percussion) sowie den
  • nicht unmittelbar musikalisch Tätigen, z. B. dem Mischer (inklusive Beleuchtung), den Roadies (Transport, Auf-, Abbau) und dem Agenten oder Manager (Auftrittsbeschaffung, Studioproduktionen organisieren, Musiker verpflichten, usw.).

Je kleiner eine Band ist, desto mehr fallen diese Funktionen zusammen (auf eine Person); und umgekehrt.

[Bearbeiten] Band-Besetzungen, Beispiele

(voc) Gesang, Haupt-. (cl) Klarinette. (tp) Trompete. (co) Kornett. (fl) Flöte. (ss) Sopran-Saxophon. (as) Alt-Saxophon. (ts) Tenor-Saxophon. (bs) Bariton-Saxophon. (tb) Posaune. (g) Gitarre. (bj) Banjo. (p) Piano, Klavier. (key) Keyboard, Synthesizer, Orgel. (sampling) Sampling = Spielen digital gespeicherter Klänge über extra Keyboard, elektronisches Schlag- oder Saiteninstrument, auch DJ, Turntables, Scratching, Effekte. (strings) Steichinstrumente oder spezielles Sampling. (vib) Vibraphon. (tu) Tuba. (b) Bass, E-Bass. (d) Schlagzeug

  • 1920er: Louis Armstrong & His Hot Seven (Jazz): Louis Armstrong (voc, tp), Johnny Dodds (cl), Kid Ory (tb), Johnny St. Cyr (bj), Lil Hardin-Armstrong (p), Pete Briggs (tu), Baby Dodds (d)
  • 1930er: Benny Goodman & His Orchestra (Jazz): Benny Goodman (cl), Martha Tilton (voc), Teddy Wilson (p), Lionel Hampton (vib), Bobby Hackett (co), Johnny Hodges (ss, as), Lester Young (ts), Harry Carney (bs), Cootie Williams (tp), Harry James (tp), Buck Clayton (tp), Vernon Brown (tb), Freddie Green (g), Walter Page (b), Gene Krupa (d)
  • 1940-50er: Charlie Parker & Combo (Jazz): Charlie Parker (as), Red Garland (p), Billy Griggs (b), Roy Haynes (d)
  • 1950er: Chuck Berry & Band (Rock & Roll): Chuck Berry (voc, g), Johnny Johnson (p), Willie Dixon (b), Jasper Thomas (d)
  • 1960er: The Beatles (Rock): John Lennon (voc, g), George Harrison (g), Paul McCartney (voc, b), Ringo Starr (d)
  • 1970er: Jethro Tull (Rock): Ian Anderson (voc, fl), Martin Barre (g), John Evan (key), Glenn Cornick (b), Clive Bunker (d)
  • 1980er: Motörhead (Rock): Lemmy (voc, b), Phillip Campbell (g), Wurzel (g), Phil Taylor (d)
  • 1990er: Nirvana (Rock): Kurt Cobain (voc, g), Krist Novoselic (b), Dave Grohl (d)
  • 2000er: Linkin' Park (Rock): Chester Bennington (voc), Brad Delson (g), Mike Shinoda (voc, g, sampling) Joseph Hahn (sampling), Phoenix (b), Rob Bourdon (d)

[Bearbeiten] Bands und DJs

Bands haben durch DJs im Zuge der Computerisierung der Popularmusik seit besonders etwa 1990 (Techno usw.) eine große Konkurrenz bekommen. Die 'Partys' mit DJs machen heute bereits ein Vielfaches von Veranstaltungen mit Bands aus, ohne dass diese quasi aussterben. Mit DJs sind hier nicht solche gemeint, die selbst Mitglied einer Band und dort als Musiker tätig sind.

[Bearbeiten] Equipment

Das so genannte Equipment oder die Bandausrüstung umfasst Instrumente, Verstärker, Effekte, Mikrofone und Lichtanlage. Nicht direkt dazu zählen Notenmaterial und Tonträger, Bühnenkleidung oder Transportmittel. Bei kleineren Konzerten oder Clubauftritten genügt geringes Equipment wie ein tragbarer Koffer-Verstärker, z. B. für E-Gitarre oder Keyboard unter hundert Watt, für Bass-Gitarren über hundert Watt. Bei größeren Veranstaltungen (Saal, Halle, Festplatz, Open Air, Stadion, usw) wird eine so genannte PA (Public Address System), ein sehr leistungsfähiges Verstärkersystem für die ganze Band zusammen eingesetzt. Equipment wird je nach Bandgröße vom einzelnen Musiker im eigenen Auto oder von der Band im Band-Bus bis hin zu mehreren Sattelschleppern (The Rolling Stones in den 1980ern-90ern, u. a.) transportiert zu den Auftrittsorten. Bei größerem Umfang (Stadtfeste, Stadien, Open Airs, usw) wird Equipment, besonders PA, Lichtanlagen, sogar Bühnenaufbauten, Bestuhlung, usw, angemietet von speziellen Unternehmen für Veranstaltungs- und Lichttechnik sowie von diesen bedient und gewartet. In gebauten Auftrittsstätten (Säle, Konzerthallen, usw) und Studios ist PA und Beleuchtungsanlage oft fest installiert. Equipment hat wie manche Spitzenbands Preise angenommen, die mittlerweile Großinvestitionen und exakte groß-betriebliche Planung erfordern sowie entsprechend zahlungsfähige Nachfrage und gewinnträchtige Marktchancen. Im Vorfeld einer Veranstaltung überreicht die Band dem Veranstalter oft einen Stage Rider, in dem die Bühnenanforderungen beschrieben werden.

[Bearbeiten] PA

Bei größeren Veranstaltungen (Hallen, Festplatz, usw) werden PA-Anlagen (Public Address System) eingesetzt. Das sind sehr starke Verstärkungs-Systeme bis zu Hunderten, miteinander verbunden bis zu Tausenden von Watt. Eine PA besteht aus dem Mischpult (Mixer), dem Rack mit allen zusätzlichen Geräten (besondere Effekte, usw), den Endstufen, den Frequenzweichen, dem Kabelsystem und vor allem strapazierfähigen, sehr leistungsstarken Lautsprecher-Boxen. Über eine PA werden Mikrofone und manche Instrumente, deren besonderer Klang nicht durch einen speziellen Verstärker entsteht, direkt angeschlossen (Line). Oder Verstärker, die erst den typischen Klang eines Instrumentes erzeugen, z. B. ein Kofferverstärker bei einer E-Gitarre, nimmt man mit Mikrofon ab. Ab Beschallung mit PA wird es in der Regel nötig, auch das Schlagzeug zu verstärken. Das geschieht in der Regel mit mehreren Mikrofonen direkt über PA. Instrumente und Mikrofone der ganzen Band werden über Kabel oder Bühnensender zum Mischpult geleitet. Das steht am optimalen akustischen Platz und wird vom Mixer (Tontechniker, -ingenieur) bestmöglich eingestellt gehalten in Richtung Publikum als auch Band (extra PA oder Monitoranlage). Das Mischpult ergänzen die zur Klangregelung angeschlossen Zusatzgeräte, die Effekte (z. B.: Filter, Equalizer, Hall, Echo, usw). Vom Mischpult gehen die geregelten Klangsignale zu den Endstufen, wo die Verstärkung stattfindet. Die Frequenzweichen teilen den verstärkten Klang nach Bass-, mittleren und hohen Frequenzen. Von dort werden die Klangfrequenzen zu den entsprechenden Lautsprecherboxen geleitet.

[Bearbeiten] Musikindustrie und soziale Situation

Je größer die Investitionen in eine Band (in ihr Equipment, in neue Band-Mitglieder, usw) sind, desto größer wird die Vernetzung der Bandaktivitäten mit verwandten Aktivitäten, mit der Musikindustrie im weitesten Sinn und mit ihr kooperierender Industrien, um die Investitionen plus Gewinn wieder einzuspielen. Solche anderen Aktivitäten sind: die Band trägt Kleidung einer bestimmten Marke und fördert damit deren Verkauf; die Band spielt unter dem auffällig prangernden Logo einer Automarke; oder ein Song der Band ist Werbemelodie im Fernsehen; Bands treten kostenlos auf, spenden ihre Einnahmen Benachteiligten und fördern damit indirekt größere Absatzchancen ihrer CDs; usw. Hier den Erfolg einer Band genau errechnen zu wollen wie sonst bei industriellen Leistungen, scheitert jedoch an dem im Vergleich zu anderen Branchen plötzlichen Modewandel des Show-Business. Trotz sozial sehr großer Unterschiede zählt die Musikindustrie weltweit zu den Schlüsselindustrien, in denen sich neue Technologien, z. B. Computer und Internet, am schnellsten, aber auch sozial am brutalsten durchsetzen: Es gibt wenige, sehr erfolg- und 'steinreiche' Bands sowie viele sozial kaum abgesicherte Bands und Musiker. Bands dienen unpolitischem Freizeitvergnügen, als Wirtschaftsfaktor, als Bestandteil so genannter Jugendkultur und bis hin zum Mittel der Politik und sogar leider politischem Missbrauch (Gewalt-, Rassenverherrlichung), d. h.  haben eine Schlüsselstellung in gesellschaftlicher und politischer Kommunikation.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Bandlisten

Bandlisten (kostenlose Einträge für und vielfältige Suche nach Bands im Internet, Beispiele)

Deutschsprachiger Raum


International

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