Bedrohte Sprache
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Als bedrohte Sprache gilt eine Sprache, wenn die Zahl ihrer Sprecher so gering ist, dass möglicherweise in absehbarer Zeit gänzlich außer Gebrauch kommt (wenn also der Sprachtod droht).
Viele der derzeit ca. 6000 Sprachen die auf unserem Planeten gesprochen werden, sind vom Aussterben bedroht. Eine optimistische Schätzung geht davon aus das etwa 30% aller Sprachen im 21. Jahrhundert verschwinden werden, nach einer pessimistischen Schätzung sind es 90%.
Es gibt verschiedene Grade der Bedrohung. Obwohl die diesbezüglichen Fachtermini unterschiedlich verwendet werden, gibt folgende Liste eine grobe Orientierung:
- Potenziell gefährdet: Eine Sprache mit einer relativ hohen Sprecherzahl, die mindestens in großen Teilen ihres Verbreitungsbebiets auch an die jüngeren Generationen weitergegeben wird. Die Sprache ist jedoch z.B. nicht offizielle Verwaltungssprache oder sie ist im Bildungswesen nicht präsent. Beispiele: Kurdisch, Weißrussisch
- Gefährdet: Die Sprache wird zwar noch an die jüngere Generation weitergegeben, aber nur noch in einem kleinen Teil des Verbreitungsgebiet. Beispiele: Sardisch, Walisisch, Mayathan (Yukatekisches Maya), Aramäisch
- Ernsthaft gefährdet: Eine Weitergabe an die jüngere Generation erfolgt nur noch ausnahmsweise. Die wenigen nachwachsenden Sprecher beherrschen die dominierende Sprache deutlich besser. Beispiele: Saterfriesisch, Matlatzinca, Jaqaru
- Moribund: Es gibt, eventuell mit Ausnahme weniger Halbsprecher, nur noch ältere Sprecher. Die Sprecherzahl ist so niedrig, dass ein Überleben der Sprache äußerst unwahrscheinlich ist. Beispiele: Livisch, zahlreiche indianische Sprachen, zahlreiche australische Sprachen.
Siehe auch: Liste aussterbender und ausgestorbener Sprachen