Blauelster
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Blauelster | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Cyanopica cyana | ||||||||||
(Pallas, 1776) |
Die Blauelster (Cyanopica cyana) ist eine nahe Verwandte unserer heimischen Elster, die auf der Iberischen Halbinsel und in Ostasien beheimatet ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aussehen
Die 33–37 cm lange Blauelster ist in ihrem Körperbau der Elster sehr ähnlich, allerdings sind Beine und Schnabel proportional gesehen etwas kürzer.
Sie hat einen braungrauen bis beigefarbenen Bauch. Der Rücken ist dunkler bis hin zu Braun, die bräunliche Färbung geht stellenweise in das Blau der Flügel über. Die Oberseite des Kopfes ist glänzend schwarz. Die weiße Färbung der Kehle zieht sich in einem schmalen, seitlichen Band bis in den Nacken. Die Oberseiten der Flügel und der Schwanz sind azurblau und haben ihr zu ihrem Namen verholfen. Die Schwanzspitze ist heller gefärbt bis hin zu Weiß. Beim Blau der Flügel und des Schwanzes handelt es sich um die für Rabenvögel typischen Strukturfarben, d.h. beim richtigen Lichteinfall kann es strahlend azurblau wirken, bei schlechtem Wetter eher gedeckt.
[Bearbeiten] Verbreitung und Bestand
Die Blauelster ist ein zoogeographisches Phänomen: Ihr Verbreitungsgebiet ist in zwei weit auseinanderliegende Populationen zergliedert. Die eine liegt in Südwesteuropa auf der Iberischen Halbinsel, die andere, sehr viel größere in Südostasien. Dort besiedelt sie große Teile Chinas, Korea, Japan und den Süden der Mongolei.
Nur eine der insgesamt acht Subspezies – C. c. cooki – kommt in Europa vor. Zur Entstehung dieser umfangreichen Enklave gibt es mehrere Theorien.
Zum einen wird angenommen, dass es ehemals eine durchgehende Population auch zwischen dem mediterranen Becken und Ostasien gegeben hat. Die Vergletscherung in der Eiszeit führte zu einem Bestandsrückgang und zu einer Zweiteilung des Verbreitungsgebiets.
Eine andere Theorie vermutet, dass die europäische Population nicht autochthon ist und dass der schmucke Vogel in historischer Zeit (ca. 16. Jh.) durch portugiesische Seefahrer eingeführt wurde. Da die Unterart cooki bereits 1830 beschrieben und gegen andere Unterarten abgegrenzt wurde, existieren aber berechtigte Zweifel gegen diese Theorie: Es ist unwahrscheinlich, dass im Laufe von 200 Jahren eine so deutliche Abspaltung erfolgt ist.
Neueren genetischen Untersuchungen zufolge unterscheidet sich die europäische Population so deutlich, so dass sie eine eigene Art – Cyanopica cooki bildet. Dies wurde jedoch bislang nicht offiziell anerkannt.
Laut European Bird Census Council [1] liegt der europäische Bestand in Portugal und Spanien bei 250.000-360.000 Bp. Die Bestände sind stabil.
[Bearbeiten] Lebensraum
Die Blauelster ist auf der Iberischen Halbinsel ein typischer Vogel der offenen Baumlandschaften, häufig tritt sie in den offenen, immergrünen Wäldern aus Kork- und anderen Eichenarten (z.B. Quercus rotundifolia, Q. pyrenaica), lichten Pinienhainen, Pinien-Eichen-Mischwäldern sowie Kiefernwäldern (z.B. Aleppo-Kiefer) auf.
Dabei bevorzugt sie weniger geschlossene Waldgebiete als vielmehr die von Weideland oder Obstkulturen durchsetzte, extensiv genutzte Kulturlandschaft. Besonders hohe Siedlungsdichten erreicht sie daher in der Extremadura, im westlichen Andalusien und in Süd-Portugal.
Am Rande ihres Verbreitungsgebietes ist die Blauelster weniger wählerisch und besiedelt auch Landschaften mit Mandelbaum- und Olivenhainen.
Limitiert wird die Ausbreitung durch das Fehlen geeigneter Lebensräume, aber auch durch die Konkurrenz zur Elster. Die beiden Arten kommen innerhalb des Verbreitungsgebietes auch so gut wie nie zusammen vor.
Im asiatischen Teil des Verbreitungsgebietes brütet die Blauelster auch in Gärten und Parks.
[Bearbeiten] Lebensweise und Nahrung
Die Blauelster ist sehr gesellig und brütet meistens in kleinen, lockeren Kolonien von 2–8 Paaren. Die Nester befinden sich dabei zumeist auf unterschiedlichen Bäumen. Sie bestehen wie bei der Elster aus Reisig und werden mit Erde verfestigt und mit Moos gepolstert. Im Gegensatz zum Nest der Elster sind sie oben nicht geschlossen.
Das Gelege besteht aus 6–8 gelblichbraunen, gesprenkelten Eiern, die ca. 15 Tage bebrütet werden.
Auch die Nahrungssuche erfolgt meist in Trupps von bis zu 30 Tieren. Bevorzugte Nahrung sind Eicheln und Pinienkerne, ergänzt durch Großinsekten und andere Wirbellose, Früchte und Beeren sowie Aas.