Bremsflüssigkeit
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Bremsflüssigkeit ist eine Hydraulikflüssigkeit, mit ihr wird die Pedalkraft beim Bremsen auf den Radbremszylinder übertragen.
Bremsflüssigkeiten bestehen in der Regel aus Polyglykolverbindungen. Seltener und in Spezialfällen (Oldtimer, Armee usw.) kommen Silikonflüssigkeiten und Mineralöle zum Einsatz. Die üblichen Bremsflüssigkeiten haben Siedetemperaturen von 205 °C (DOT 3), 230 °C (DOT 4) oder 260 °C (DOT 5.1).
Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt, Bremsflüssigkeit nimmt Wasser auf, z. B. aus der Luft (Luftfeuchtigkeit).
Oft wird das Wasseraufnahmevermögen als Nachteil der Bremsflüssigkeiten angegeben, doch dieses Verhalten der Flüssigkeit ist notwendig um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt. Das aufgenommene Wasser wird vollständig gelöst, und somit wird eine Tropfenbildung verhindert. Freie Wassertropfen führen zu örtlicher Korrosion und würden bei niedrigen Temperaturen gefrieren.
Der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit muss stets ausreichend hoch sein. Aufgenommenes Wasser senkt den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. Achtung Bremsausfall möglich wegen Dampfblasenbildung! Die Siedetemperatur von Bremsflüssigkeiten kann in Werkstätten gemessen werden.
[Bearbeiten] Umgang mit Bremsflüssigkeit
Da der Wasseranteil der Bremsflüssigkeit mit der Zeit steigt, empfiehlt es sich, spätestens nach 2 Jahren die Bremsflüssigkeit von einer Fachwerkstatt austauschen zu lassen. Ein zu hoher Wasseranteil kann zum Ausfall der Bremsanlage führen!
Bremsflüssigkeit ist hochgiftig und reizt Haut und Augen (R-Sätze 22 und 36). Beim Umgang damit sind Schutzhandschuhe und Schutzbrille zu tragen.
Bremsflüssigkeit kann den Lack von Fahrzeugkarosserien schädigen.
[Bearbeiten] Mischen von Bremsflüssigkeit
Die Bremsflüssigkeitstypen „DOT3“ und „DOT4“ (beide auf Glykolbasis) können miteinander gemischt werden. Das Mischen von „DOT3“ und „DOT4“-Bremsflüssigkeit ist aber nicht zu empfehlen, da „DOT4“-Bremsflüssigkeit aggressiver ist als „DOT3“-Bremsflüssigkeit. Nicht alle Gummidichtungen im „DOT3“-Bremssystem sind für die „DOT4“-Bremsflüssigkeit ausgelegt, das heißt sie können aufquellen, was zum Ausfall des Bremssystems führen kann.
Generell sollte die Bremsflüssigkeit in das Bremssystem eingefüllt werden, welche auf dem Deckel des Ausgleichsbehälter spezifiziert ist oder für die eine Freigabe des Fahrzeughersteller vorliegt.
Um eine zu „DOT3“ und „DOT4“ kompatible Bremsflüssigkeit mit „DOT5“-Spezifikationen zu erhalten, wurde die Bremsflüssigkeit „DOT5.1“ auf Glykolbasis entwickelt.
„DOT5“-Bremsflüssigkeit (Silikonbasis) darf mit keiner Bremsflüssigkeit eines anderen Typen gemischt werden.