Call-by-Call
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Call-by-Call, engl. wörtlich "Anruf-für-Anruf" (richtiger engl. Terminus: Dial-Around-Service) bezeichnet die Möglichkeit, Telefongespräche (oder auch eine Internetverbindung) mittels eines anderen Anbieters zu führen, als mit dem Vertragspartner, der den Telefonanschluss bereitstellt.
Der Telefonanschluss wird dabei vom sog. Teilnehmernetzbetreiber betrieben, während die Gesprächs- oder Internetverbindung im Fall des Call-by-Call auch durch einen abweichenden Verbindungsnetzbetreiber hergestellt werden kann. Für den Verbraucher ergibt sich die Möglichkeit, unkompliziert auf günstigere Anbieter wechseln zu können (siehe auch: Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes).
Im Fall eines Telefongesprächs wird der gewünschte Verbindungsnetzbetreiber über eine vorher zu wählende Vorwahl (techn.: VNBKZ) bestimmt. Eine solche Vorwahl geht in Deutschland nach dem Muster 010xy bzw. 0100xy, in Österreich 10xy.
Im Fall des Zugangs zum Internet wird die Anwahlnummer des gewünschten Anbieters gewählt. Der sog. Internetprovider muss hierbei nicht erst Zugangsdaten wie Benutzername oder Passwort aushändigen, so dass die Leistung schnell und unkompliziert erbracht werden kann.
Sowohl für Telefon- als auch Internet-Call-by-Call existiert das Problem, dass manche Verbindungsnetzbetreiber für ihre zunächst günstigen Angebote später unerwartet höhere Tarife fordern oder sich hinter Wiederverkäufern (sog. Resellern) verstecken.
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[Bearbeiten] Deutschland
Wählt man keine Call-by-Call-Vorwahl vor, wird das Gespräch über den voreingestellten Verbindungsnetzbetreiber (VNB) geführt, der auch gleichzeitig der Teilnehmernetzbetreiber sein kann, aber nicht muss. In den meisten Fällen ist dies die Tochter T-Com des ehemaligen Monopolisten Deutsche Telekom.
T-Com ist Anschlussbetreiber der allermeisten Telefonanschlüsse in Deutschland und verwendet daher beim Einrichten neuer Anschlüsse ihre eigene Netzvorwahl als Voreinstellung. Diese Voreinstellung kann man aber auch ändern und (gegen eine Gebühr von 5,11 Euro) eine beliebige andere VNB-Vorwahl einstellen lassen. Dieses Verfahren nennt sich Preselection.
Andere Anschlussbetreiber als T-Com (z.B. Arcor und zahlreiche lokale Telefongesellschaften) ermöglichen im Allgemeinen das Telefonieren per Call-by-Call nicht – jedoch kann bei diesen Anschlussbetreibern Callthrough genutzt werden.
[Bearbeiten] Geschichte
In Deutschland ist Call-by-Call seit der Aufhebung des Fernsprechmonopols der Deutschen Telekom am 1. Januar 1998 für Ferngespräche möglich (siehe auch: Telekommunikationsrecht). Am 25. April 2003 wurde dieses Verfahren auch im Ortsnetz eingeführt.
[Bearbeiten] Call-by-Call im Ortsnetz
Bei Call-by-Call im eigenen Ortsnetz muss die eigene Vorwahl nicht mitgewählt werden. Es genügt hier, nach der Netzkennzahl gleich die Rufnummer zu wählen. Wenn also ein Telefonkunde in Berlin einen anderen Anschluss in Berlin über die 01051 erreichen will, dann wählt er einfach 01051 12345678. Dabei gilt nur der Bereich mit derselben Vorwahl als Ortsnetz. Der Nahbereich, also Verbindungen in benachbarte Ortsnetze, der bei der T-Com ebenfalls zum Ortstarif abgerechnet wird, gilt bei den Call-by-Call-Anbietern meist als Fernbereich.
[Bearbeiten] Call-by-Call-Internetzugang, Internet-by-Call
Das Call-by-Call-Verfahren wird von Internetprovidern genutzt, damit Kunden Modem- und ISDN-Zugänge zum Internet nutzen können, ohne sich vorher anmelden zu müssen. In diesem Fall spricht man von Internet-by-Call. Es gibt eine handvoll Programme, auch SoftLCR genannt, welche dem Anwender helfen Tarife zu finden und zu verwalten.
Über DSL ist aus technischen Gründen DSL-by-Call nur nach Anmeldung möglich.
[Bearbeiten] Nachteile
Immer wieder passiert es, dass ein Call-by-Call-Anbieter den Kundenansturm unterschätzt oder Leitungskapazitäten absichtlich knapp kalkuliert. Folge ist dann, dass dessen Telefonnetze überlastet werden. Man erkennt dieses sogenannte "Gassenbesetzt" an einem schnellen Tuten, und zwar tutet es noch schneller als bei einem normalen Besetztzeichen. In diesem Fall hilft nur, es nochmals zu probieren – oder eben einen anderen Anbieter zu wählen.
[Bearbeiten] Unerwartete Preiserhöhungen, fragwürdige Geschäftsmethoden
Manchem Anbieter liegt weniger an Kundenbindung, als vielmehr an kurzfristigen Gewinnen: mit günstigen Lockangeboten werden Einwahlnummern des Call-by-Call bekannt gemacht, um nach einer gewissen Zeit dann drastisch erhöhte Gebühren oder ungewollte Clubmitgliedschaften abzurechnen. Die Geschäftsmethoden manches Unternehmens im Bereich Call-by-Call und Internet-by-Call beschäftigen regelmäßig Verbraucherschutzzentralen und Gerichte. Ferner blüht der Geschäftszweig der Inkassounternehmen.
[Bearbeiten] Rolle der Deutschen Telekom
Call-by-Call-Gespräche werden oft über die Telefonrechnung der Deutschen Telekom AG abgerechnet. Dabei hat die Deutsche Telekom AG zwei Rollen:
- Sie ist Lieferant für ihre eigenen Dienstleistungen und fordert zu deren Bezahlung auf.
- Sie ist als Teilnehmernetzbetreiber das Inkassounternehmen für die anderen Verbindungsnetzbetreiber.
Damit gibt es einen ständigen Interessenkonflikt: Zahlt beispielsweise ein Kunde seine Rechnung nicht vollständig, so kommt es oft vor, dass sich die Telekom selbst zu 100% aus der Zahlung befriedigt, die anderen Verbindungsnetzbetreiber (die auch ihre Konkurrenten sind) sich dagegen mit dem nicht ausreichenden Rest zufrieden stellen müssen. Schlägt eine schriftliche Anweisung an die Deutsche Telekom, erst ihre Konkurrenten zu befriedigen und dann sich selbst, fehl, dann sperren die Konkurrenten unter Umständen ihr Verbindungsnetz für den Kunden, obwohl er sich korrekt an die Weisung der alternativen Verbindungsnetzbetreiber gehalten hat, an die Deutsche Telekom zu bezahlen statt an den alternativen Verbindungsnetzbetreiber direkt.
Die Deutsche Telekom ist auch selbst Call-by-Call-Anbieter:
- Wenn der Anschlussinhaber die Deutsche Telekom ist, man seinen Anschluss aber per Preselection auf einen anderen Netzbetreiber voreingestellt hat, kann mit der Call-by-Call-Vorwahl 01033 das Gespräch wieder über die Deutsche Telekom geführt werden.
- Wenn der Anschlussinhaber nicht die Deutsche Telekom ist (sondern z.B. Arcor etc.), ist bei den meisten Providern kein Call-by-Call mehr möglich. Die Deutsche Telekom hat ihr Call-by-Call (mit Anmeldung und eigener Rechnung) für Fremdanschlüsse im Jahr 2005 eingestellt.
[Bearbeiten] Aktuellen Betreiber feststellen
Durch Wählen der folgenden Nummern (nach Wahl der Call-by-Call-Vorwahl) erhält man eine kostenlose Ansage mit der Information über die aktuelle Betreiberwahl:
- 0310 bei Fernverbindungen
- 0311 bei Ortsverbindungen
[Bearbeiten] Ländervergleich
In Großbritannien ist der Begriff Call-by-Call nicht bekannt, sondern man benutzt stattdessen den Begriff "indirect access (IA)", was dem deutschen "registrierten Call by Call" entspricht. Internationale Billig-Vorwahlen nennt man dial around oder dial around service. Während in anderen Ländern (beispielsweise in Finnland) Call-by-Call auch via Handy genutzt werden kann, ist dies in Deutschland nicht möglich (einzige Alternative im Jahre 2004: Callthrough z.B. mittels Calling Cards).
[Bearbeiten] Unterscheidung zu Preselection/geschlossenem Call-by-Call
Während beim sogenannten Call-by-Call (CbC) vor jeder zu wählenden Telefonnummer die Wahl einer CbC-Nummer (VBNKZ, 010xy- bzw. 0100xy-Nummer) nötig ist, entfällt diese bei Preselection. Obwohl man zunächst durch die Preselection auf einen Netzbetreiber festgelegt ist, kann man bei Bedarf diese durch Verwendung einer anderen CbC-Nummer umgehen (technisch: Override). Kann eine Call-by-Call-Vorwahl ohne vorherige Anmeldung vorgewählt werden, spricht man vom offenen Call-by-Call. In diesem Fall erfolgt die Abrechnung mit der Rechnung des Anschlussbetreibers (i.A. der T-Com). Einige Call-by-Call-Anbieter bieten die Verwendung ihrer Vorwahl nur Kunden an, die sich zuvor angemeldet haben (geschlossenes Call-by-Call). Vorteile sind die Möglichkeiten der Anbieter, Leitungsauslastungen besser einschätzen und eigene Rechnungen stellen zu können, sowie, dass die Kunden bei Tarifänderungen benachrichtigt werden können.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Call-by-Call – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |