Camposanto
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Camposanto (italienisch heiliges Feld) ist die italienische Bezeichnung für Friedhof, besonders für die hofartig umschlossene Ausführung mit einem nach innen offenen Bogengang. Am bekanntesten ist der neben dem Dom in Pisa gelegene Camposanto Monumentale, der von 1278 bis 1283 von G. di Simone erbaut und im 14. und 15. Jahrhundert mit Fresken geschmückt wurde. Er diente unter anderem als Vorbild für den Sebastianfriedhof in Salzburg (1595 bis 1600).
Infolge der Reformation entstanden im 16. Jahrhundert besonders auch in Mitteldeutschland derartige Friedhofsanlagen: Arnstadt (1537), Altenburg (1552), Buttstädt (1592), Eisfeld (1554), Eisleben (1538), Gera (1556), Halle (1594), Saalfeld (1553), Weida (1564). Mit Ausnahme des Halleschen Stadtgottesackers, des Eislebener Kronenfriedhofs und des Buttstädter Gottesackers sind von diesen gar nichts mehr oder nur noch wenige Reste erhalten. Der Reformator Dr. Martin Luther gibt in seiner Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen solle“ den Rat zur Verlegung der Friedhöfe weg von der Kirche. Diese Begräbnisstätten nannte man dann Gottesacker. Der Begriff Camposanto wurde erst im 19. Jahrhundert gebräuchlich, bezeichnet dann aber eine spezielle Bauform nach italienischem Vorbild. Die Trennung von Kirche und Friedhof veränderte auch die rechtliche Lage. Nunmehr war die Stadt und nicht mehr die Kirche für den Bau und die Instandhaltung der Friedhöfe verantwortlich. Ein zweiter Grund für die Verlegung weg von der Kirche, die sich ja im Zentrum der Menschen befand, und außerhalb der Stadt war die Furcht vor Seuchen insbesondere im Dreißigjährigen Krieg.
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Auch in Teisendorf im Berchtesgadener Land liegt unweit der Pfarrkirche St. Andreas ein "Camposanto", angelegt nach dem verheerenden Marktbrand in den Jahren 1815-1820.