Cetuximab
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Cetuximab (Handelsname: Erbitux®, Merck), ist ein monoklonaler Antikörper vom Typ IgG1, der in der Onkologie (Krebsmedizin) eingesetzt wird.
Der Antikörper ist gegen ein Protein gerichtet, das in den Membranen von menschlichen Körperzellen zu finden ist. Dieses Enzym, eine Rezeptor-Tyrosinkinase mit der Bezeichnung EGFR (epidermal growth factor receptor, zu deutsch: Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor) empfängt chemische Signale, so genannte Wachstumsfaktoren, die sich in der Gewebsflüssigkeit befinden, und regt dann den Zellstoffwechsel an. Krebszellen haben oft sehr viele EGFR-Moleküle in ihren Zellmembranen; beim Darmkrebs ist EGFR bei 80 % der Zellen überexprimiert (d. h. deutlich häufiger als in normalen Gewebezellen). Cetuximab bindet an den EGFR und deaktiviert ihn. Dadurch wird das Zellwachstum im Tumor selektiv gehemmt.
Nach einer Serie erfolgreicher klinischer Studien wurde Cetuximab 2003 in den USA, 2004 auch in der Europäischen Gemeinschaft zur Behandlung von Dickdarmkrebs zugelassen, und zwar als Mittel in Fällen, bei denen eine Irinotecan-haltige zytostatische Chemotherapie versagt hat. Die Zulassung bei Krebs der Halsorgane wird im Herbst 2005 erwartet. Ein Therapiezyklus mit Cetuximab kostet ca. 5000.- Euro. Verglichen mit herkömmlichen Zytostatika ist dieser Antikörper nebenwirkungsarm. Es kommt häufig zu einem starken Hautausschlag. Gelegentlich gibt es akute anaphylaktische Reaktionen.
Cetuximab wurde von der kleinen New Yorker Biotech-Firma ImClone Systems entwickelt. In den USA wird es von Bristol-Myers Squibb, außerhalb der USA von dem Darmstädter Pharmakonzern Merck in Lizenz vertrieben. 2002 war die Zulassung von Erbitux von der amerikanischen Gesundheitsbehörde im ersten Anlauf überraschend versagt worden, was zu einem Kurssturz der ImClone-Aktie führte. Presseberichten zufolge seien die Antragsunterlagen unvollständig gewesen. Da die Gründer von ImClone, die Brüder Samuel und Harlan Waksal, ihre Aktien kurz vor dem Crash verkauft hatten, gerieten sie zeitweise in den Verdacht der Börsenmanipulation. Die Merck-Aktie dagegen verdreifachte seit der Erbitux-Zulassung ihren Wert.
[Bearbeiten] Indikation
Cetuximab ist beim metastasierten Kolorektalenkarzinom nach Versagen einer Irinotecanhaltigen Chemotherapie in Kombination mit Irinotecan zugelassen.
Es laufen derzeit zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit bei anderen Tumoren zeigen sollen. (Z.B. Kopf-Hals-Tumoren)
[Bearbeiten] Quellen
- Norbert Culs: Verdacht auf Insiderhandel bei ImClone weitet sich aus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Juni 2002
- A. Holmer et al.: Cetuximab in Colorectal Cancer. The New England Journal of Medicine, 7. Oktober 2004, S. 1575
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