Charaktermaske
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Die Charaktermaske als Begriff der marxistischen Soziologie ist die Bezeichnung für den entfremdeten Menschen im Kapitalismus, der seine Charaktereigenschaften nur noch wie eine abwerfbare Maske trägt bzw. tragen muss. Karl Marx entnahm seinerzeit den Begriff der Theatersprache des 19. Jahrhunderts, womit bereits in der italienischen Typenkomödie Charaktermasken (Beispiel il dottore) von Nationalmasken (Beispiel der Türke) unterschieden wurden.
Die Menschen im Kapitalismus haben demnach spezifische Rollen und Funktionen, die durch die Gesellschaft bestimmt werden. Grundsätzlich aber müssen sie als Kapitalisten bzw. Proletarier agieren, alles andere (z.B. professionelle Ethik) - auch „persönliche“ Eigenschaften (z.B. Großherzigkeit) - sind Masken, die fallen, wenn es Ernst wird.
Das Bild der Charaktermaske entstammt ursprünglich dem Theaterjargon. In seiner neueren, ethisch gefärbten Bedeutung erscheint das Wort bereits bei Jean Paul.[1]
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ingo Elbe: Thesen zum Begriff der Charaktermaske. In: Rote Ruhr Uni. (PDF; 0,2 MB)
- Christian Fuchs: Gesellschaft als kapitalistische Totalität bei Adorno.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ vgl. J. Hörisch: Charaktermasken. Subjektivität und Trauma bei Jean Paul und Marx. Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 14 (1979)