Cheikh Anta Diop
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Cheikh Anta Diop (* 1923; † 1986) ist einer der bekanntesten Ägyptologen des afrikanischen Kontinents.
Anfang der fünfziger Jahren war Cheikh Anta Diop Doktorand in Frankreich und beschäftigte sich hauptsätzlich mit Ägyptologie. In seiner Dissertation veröffentlichte er seine zentrale Erkenntnisse, dass die alten Ägypter authentische Schwarzafrikaner waren, und zwar vom einfachen Untertanen des Pharaos bis zum Pharao selbst, und ferner, dass die von ihnen geschaffene Hochkultur eine authentische afrikanische Zivilisation war. Diese auf Fakten basierte Erkenntnisse wurde in einer kolonialen Epoche (1951) zuerst abgewiesen. Heute gelten seine Thesen nicht nur als Leitfaden für viele Ägyptologen, sondern auch für die Rehabilitierung des afrikanischen Kontinents im weltweiten Kulturerbe.
Vor allem die Beziehungen Ägyptens und Griechenlands stehen im Zentrum seiner Beschäftigung. Demnach waren viele Wissenschaftler Griechenlands, wie Pythagoras zum Beispiel, in Ägypten um Mathematik zu lernen. Pythagoras soll sich 22 Jahre lang in Afrika aufgehalten haben. Die Debatte zwischen Cheikh Anta Diop und seinen ehemaligen Kontrahenten verlängert sich mittlerweile mit der Black-Athena-Debatte des Briten Martin Bernals, der den Einfluß Ägyptens auf Griechland feststellt.
Die Zivilisationsdebatte führte, was Afrika betrifft, viele Wissenschaftler dazu, Afrika als Tabula rasa anzusehen oder falsche Theorien wie die über die Hamiten zu erfinden. Eine Suche im Internet oder in Bibliotheken jedoch enthüllt eine Menge Informationen über afrikanische "Errungenschaften" vor der Ankunft der Kolonialmächte, die solche Thesen heute als unhaltbar oder Hamitenmythos entlarven. Die Afrikaner hatten nicht nur stabile Zivilisationen (Königreich Benin, Kusch, Mali, Songhay, Ghana,Swahili, Great Zimbabwe, Axum,kanem-Bornu und vor allem Ägypten) gehabt, sondern beherrschten sehr früh die Technik der Metallgewinnung und Metallverarbeitung und hatten eine fortschrittliche Urbanisierung und Verwaltung. Städte wie Benin, Oyo schickten sogar Studenten und Botschafter nach Portugal.
Die Situation änderte sich dramatisch mit der Entdeckung Amerikas und dem Bedarf nach Sklaven. Zuerst versklavte man der Forschung nach die Indianer, dann die Europäer selbst, danach die Afrikaner, deren Zivilisationen mit der gegenseitigen Auseinandersetzung um Sklaven und andere Ressourcen nach und nach zerstört wurden.
Cheik Anta Diop hat Generationen von Afrikanern das Wort geredet und gilt als einer der brillantesten Wissenschaftler und Querdenker des Afrikanischen Kontinents. Für ihn haben sich Afrika und Europa nicht zum ersten Mal während der neuzeitlichen europäischen Zeit im 18. Jh. getroffen. Bekannt ist die Präsenz Afrikanischer Gelehrter in Europa und in der Geschichte der Kirche. Vgl. Anton Wilhelm Amo zum Beispiel.
[Bearbeiten] Literatur
- Leonhard Harding, Brigitte Reinwald (Hrsg.): Afrika - Mutter und Modell der Europäischen Zivilisation? Die Rehabilitierung des Schwarzen Kontinents durch Cheikh Anta Diop. Berlin, D.R. Verlag 1990, ISBN 3-496-00489-4
Siehe auch: Afrikanische Renaissance
[Bearbeiten] Weblinks
- Ein liebgehaßtes Genie, Jean Baptiste Pente
- Cheikh Anta Diop (französisch)
- Cheikh Anta Diop and the New Light on African History von John Henrik Clarke (1974) (englisch)
- Die Schwärzung Ägyptens und die Bildung eines arischen Modells von Martin Bernal (New York)
- Université Cheikh Anta Diop in Dakar, Senegal Civilizations in Africa
Personendaten | |
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NAME | Diop, Cheikh Anta |
KURZBESCHREIBUNG | bekannter Ägyptologen des afrikanischen Kontinents |
GEBURTSDATUM | 1923 |
STERBEDATUM | 1986 |