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Düsseldorf-Bilk - Wikipedia

Düsseldorf-Bilk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bilk, Oberbilk und Unterbilk sind Düsseldorfer Stadtteile und Bestandteile des Stadtbezirks 3, der mit 105.281 Einwohnern der größte der Düsseldorfer Stadtbezirke ist. Bilk hat 35.566 Einwohner, Oberbilk 26.265 und Unterbilk 17.897 (Stand: Januar 2005). Zum Stadtbezirk 3 gehören weiterhin Hafen, Hamm, Volmerswerth, Flehe und Friedrichstadt. Im Süden von Bilk befindet sich die Heinrich-Heine-Universität und der dazugehörige botanische Garten. Außerdem steht in Bilk die Universitätsklinik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Alt St. Martin, die Alte Bilker Kirche
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Alt St. Martin, die Alte Bilker Kirche

Bilk wurde bereits 799 zum ersten Mal als Hof erwähnt (villa Bilici), wohl ein Königsgut mit Kirche. Die am südlichen Düsselarm gelegene kleine Tuffsteinkirche Alt St. Martin (Alte Bilker Kirche) geht bis in die fränkische Zeit zurück (vielleicht um 700 Stiftung durch den hl. Suitbertus an der Stelle eines heidnischen Germanenheiligtums) und lässt sich als Saalkirche nachweisen (spätestens um 900 durch einen Brand zerstört). Erste Erwähnung findet der Kirchenbau St. Martin im Jahre 1019 in einer Urkunde. Die ältesten Teile der heute dreischiffigen romanischen „Miniatur“-Pfeilerbasilika (Innenmaße etwa 11 Meter breit und 20 Meter lang) stammen im Kern aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts (Mittelschiff und fünfgeschossiger Westturm). Nach 1200 wurde die Kirche um den Chor mit Apsis nach Osten erweitert. Weitere Änderungen (Umbau der Seitenschiffe) erfolgten im 15. und 17. Jahrhundert. Im Inneren haben sich romanische Deckenmalereien erhalten, entstanden um 1245. Das Eingangsportal ist von dem Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim gestaltet und stellt die Taten des Kirchenpatrons St. Martin dar, die Türgriffe zeigen den hl. Bischof Hiliarius von Poitiers, der Martin zum Priester geweiht hat, und den Gelehrten Sulpicius Severus, der die Biografie des heiligen Martin um 395 verfasste. Diese harmonisch wirkende Kirche ist das älteste noch sichtbare Baudenkmal Düsseldorfs.

Bis 1206 gehörte das an einem nördlichen Düsselarm gelegene, erstmals 1159 erwähnte Fischerdörfchen „dusseldorp“, das Dorf an der Düssel, zu Alt St. Martin in Bilk. In diesem Jahr wurde die dortige Kapelle zur Pfarrkirche erhoben. Am 14. August 1288, nach der Schlacht bei Worringen, wurde Düsseldorf durch den Grafen Adolf V. von Berg die Stadtrechte verliehen und die Pfarrkirche zur Stiftskirche. Die Grafschaft wurde 1380 zum Herzogtum erhoben und Düsseldorf zur Hauptstadt der neuen Herzöge. Bilk wurde schließlich 1384 von Düsseldorf vereinnahmt.

Die großflächige Ortschaft Bilk bestand aus einer Reihe von Höfen und Häusern entlang der südlichen Düssel (im Verlauf der heutigen Suitbertusstraße, über Alt St. Martin, Martinstraße, bis zur neuen St.-Martinskirche [Bilker Kirche], die an der Stelle der Loretokapelle [erbaut 1686] steht). Bilk war in drei Bezirke gegliedert: in Kirchbilk (Alt St. Martin), Mühlenhofen und Arenbilk (Oberbilk). Größere Höfe sind namentlich bekannt: Burghof, Deutzer Hof, Fechelshof oder Rheindorfer Hof.

Ab 1852 entstand südöstlich von Düsseldorf in Oberbilk eine bedeutende Metall- und Eisenindustrie. 1854 genehmigte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. eine notwendige Erweiterung der Stadt, die nach Süden hin über die heutige „Friedrichstadt“ Bilk mit Düsseldorf verband. 1893 wurde die schon bestehende Eisenbahnlinie über die Hammer Eisenbahnbrücke über den Rhein nach Neuss (diese bedeutende Eisenbahnbrücke wurde 1870 rechtzeitig vor dem deutsch-französischen Krieg fertig) jetzt durch Bilk geführt (mit dem Bilker Bahnhof), die Bilk dadurch teilte. Aus dem nördlich gelegenen Teil wurde Unterbilk, der südliche Teil behielt den Namen Bilk. Die alte Eisenbahnverbindung nördlich von Bilk wurde aufgegeben.

Bekannt geworden ist Bilk auch in der Astronomie durch die Düsseldorfer Sternwarte. 1843 richtete Johann Friedrich Benzenberg (1777 - 1846) in Bilk in der Nähe von Alt St. Martin die private Sternwarte Charlottenruhe ein und führte dort Himmelsbeobachtungen durch. Nach seinem Tod übernahm die Stadt Düsseldorf die Sternwarte und dem Nachfolger Benzenbergs, dem Astronomen Karl Theodor Robert Luther (1822 - 1900), gelang zwischen 1852 (am 17. April Thetis) und 1890 (am 20. Februar Glauke) die Entdeckung der 24 Düsseldorfer Planeten (Planetoiden oder Asteroiden). 1943 wurde die Düsseldorfer Sternwarte während eines Bombenangriffs zerstört. Der ausgeglühte Körper des Fernrohres der Sternwarte steht heute als Erinnerung vor dem Westturm von Alt St. Martin, und schaut man durch das Rohr, erblickt man den Hahn auf dem Kirchturm.

Auf der westlich von Unterbilk gelegenen Rheinhalbinsel Lausward (Lauswerth) wurde 1876 die erste Pferderennbahn Düsseldorfs eröffnet. Von 1890 bis 1896 wurde hier der neue städtische Hafen angelegt und mit modernster Technik ausgestattet. Der ehemalige Handelshafen von Düsseldorf entwickelte sich seit 1990 zum Schwerpunkt verschiedener Telekommunikationsfirmen und Werbeagenturen. Heute ist ein Teil des Hafens zum so genannten Medienhafen geworden, an dem auch der Düsseldorf überragende Fernmeldeturm (1982), das Landesparlament von Nordrhein-Westfalen (1988), die Studios des WDR und als einer der architektonischen Höhepunkte der Neue Zollhof (1999) von dem namhaften Gegenwartsarchitekten Frank O. Gehry (* 1929) liegen. Ein anderer architektonischer Höhepunkt ist das am Eingang zum Rheinufertunnel stehende Düsseldorfer Stadttor (1996) mit seiner Doppelfassade und einem dynamischen Klimasystem.

Wichtig für Bilk war ebenfalls 1965 die Gründung der Düsseldorfer Universität, heute Heinrich-Heine-Universität und der 1974 eröffnete dazugehörige botanische Garten.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Alte Bilker Kirche (Alt St. Martin), ältestes heute noch sichtbares Bauwerk Düsseldorfs (Martinstraße Ecke Bachstraße)
  • Bilker Kirche (St. Martin, so genannter Bilker Dom), dreieckiger Grundriss, im Chorraum kreisförmiges Glasfenster von Hermann Raddatz (1906–1963) mit der Darstellung von Christus als Pantokrator und den vier Evangelisten. 1686 Bau der Loreto-Kapelle, ein Nachbau des legendären Wohnhauses der Heiligen Familie von Nazareth aus Loret (20 km südlich von Ancona) durch Kurfürst Johann Wilhelm (Pfalz) (Jan Wellem) auf Wunsch seiner ersten Gemahlin Maria Anna Josepha, Halbschwester des habsburgischen Kaisers. 1698 ließ die zweite Gemahlin des Kurfürsten, Anna Maria Louisa von Medici, Großherzogin von Toscana, die Kapelle überbauen, welche ein berühmter und viel besuchter Wallfahrtsort wurde. 1893 Abriss der Loreto-Kapelle und Bau einer neugotischen Kirche, 1951/52 Neubau der Bilker Kirche. (Kreuzung Bilker Allee, Volmerswerther Straße, Gladbacher Straße, Neusser Straße, Lorettostraße)
  • Polizeipräsidium (1929–1932) und Oberfinanzdirektion (1929–1939), sachlich-zweckorientierte Architektur für Verwaltungsbauten der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts aus Backstein, erbaut auf dem Gelände einer ehemaligen Husarenkaserne
  • Fernmeldeturm "Rheinturm" (neben dem neuen Landesparlament) mit einer Gesamthöhe von 240,5 m, einem Drehrestaurant in 172 m Höhe, das sich einmal die Stunde um sich selbst dreht. Eine 160 m hohe Dezimaluhr zeigt in Richtung Altstadt die Zeit im Sekundentakt.
  • "Neuer Zollhof" von Frank O. Gehry an der Stromstraße
  • Bürohaus "Düsseldorfer Stadttor"
  • K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen des 21. Jahrhunderts im Ständehaus, ehemaliges Landesparlament von Nordrhein-Westfalen (Ständehausstraße 1 an der Elisabethstraße)
  • Hermann-Smeets-Archiv, Archiv Heimatverein Bilker Heimatfreunde im Jadehüske, Himmelgeister Straße 73 (donnerstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet), mit Sammlungen über Ferdinand Freiligrath, Hermann Harry Schmitz und über die Bilker Sternwarte
  • Stadtteilmonument für Oberbilk (1990) von Bert Gerresheim auf dem Josefsplatz in Oberbilk
  • Botanischer Garten Düsseldorf

[Bearbeiten] Bekannte Personen

  • Johann Friedrich Benzenberg (1777-1846) wohnte zum Ende seines Lebens in Bilk, errichtete hier 1844 eine Sternwarte, die er der Stadt vermachte.
  • Ferdinand Freiligrath (1810–1876) wohnte 1850/51 an der Neusser Straße 133, gegenüber der Loretokapelle (heute gegenüber der Bilker Kirche).
  • Maria Melos (1820–1888), Freiligraths Schwägerin (sie wohnte ab 1882 in der Herderstraße 31), ruht neben Percy Freiligrath, Ferdinand Freiligraths jüngstem Sohn, auf dem Alten Friedhof an der Volmerswerther Straße, dem ehemaligen Bilker Friedhof (bis 1904). Auf ihrem Stein steht folgender Text: Hier ruht in Frieden Maria Melos, Gottfried Kellers unsterbliche Judith, Ferdinand Freiligraths würdige Schwägerin. Was Gottfried Keller über die schöne Judith geschrieben hat, kann man in seinem Roman Der Grüne Heinrich nachlesen. (Briefwechsel Gottfried Kellers mit Maria Melos zwischen 1877 und 1883)
  • Ferdinand Lassalle (1825–1864) wohnte vorübergehend 1856/57 im Hause der Gräfin Sophie von Hatzfeldt (1805–1881) an der Friedrichstraße 53.
  • Die Schriftsteller Heinrich Spoerl (1887–1955) und Sohn Alexander Spoerl (1917–1978) haben in der Ober-Real-Schule am Fürstenwall 100 (heute Albrecht-Dürer-Schule) die Schulbank gedrückt. Aus diesen Erfahrungen sind die Romane Die Feuerzangenbowle (1933) von Heinrich Spoerl und Memoiren eines mittelmäßigen Schülers (1950) von Alexander Spoerl entstanden.
  • Der Politiker und Jurist Jakob Salentin von Zuccalmaglio (1775–1838) wurde in Bilk geboren.
  • Der Schlagersänger Heino wurde 1938 in Oberbilk geboren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Udo Achten (Hrsg.): Düsseldorf zu Fuß, 17 Stadtteilrundgänge durch die Geschichte und Gegenwart. 1. Aufl., VSA-Verlag, Hamburg 1989
  • Karl Endmann: Düsseldorf und seine Eisenbahnen in Vergangenheit und Gegenwart. 2. Aufl., Motorbuch Verlag, Stuttgart 1987
  • Oswald Gerhard und Wilhelm Kleeblatt (Hrsg.): Düsseldorfer Sagen aus Stadt und Land. Werkgetreue Neuausgabe von 1926, Verlag der Goethe-Buchhandlung, Düsseldorf 1982
  • Karl Emerich Krämer: Durchs Düsseltal nach Düsseldorf. 1. Aufl., Mercator-Verlag Gert Wohlfahrt, Duisburg/München 1968
  • Sonja Schürmann: Düsseldorf, Eine moderne Landeshauptstadt mit 700jähriger Geschichte und Kultur. 1. Aufl., DuMont Kunst-Reiseführer, Köln 1988
  • Hermann Smeets: Villa Bilici. Düsseldorf-Bilk früher und heute. 1. Aufl., herausgegeben von der Stadt-Sparkasse Düsseldorf, Triltsch Druck und Verlag, Düsseldorf 1983
  • Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. 4. Aufl., Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1968

[Bearbeiten] Weblinks

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