Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)
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Die Demokratische Partei (Democratic Party, Democrats) ist neben der Republikanischen Partei eine der beiden großen Parteien in den USA. Ihre politische Ausrichtung ist in manchem mit Europas Sozialdemokraten zu vergleichen. Das inoffizielle Wappentier ist der Esel, obwohl er im Gegensatz zum Elefanten der Republikaner nie offiziell als solches angenommen wurde. Die Parteifarbe der Demokraten ist Blau.
Die Partei ist wesentlich lockerer organisiert als vergleichbare deutsche Parteien. Wichtigstes Organ für die Gesamtpartei ist das Democratic National Committee, das auch die Democratic National Convention veranstaltet. Derzeitiger Vorsitzender des DNC ist Howard Dean.
Seit den Kongresswahlen vom November 2006 haben die Demokraten eine knappe Mehrheit in beiden Kammern des US-Parlaments.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehungsphase
Die Gründung der demokratischen Partei kann man auf die Entstehung einer Koalition um Thomas Jefferson im Kongress im Jahr 1792 zurückdatieren, mit der die Politik des damaligen US-Finanzministers unterlaufen werden sollte. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts waren die Gegner der damals noch als Republicans firmierenden Partei, die Federalists um Alexander Hamilton, nicht mehr politisch aktiv. Deswegen dominierte die Partei als einzige die sogenannte "Ära des guten Gefühls" (Era of good feeling, ca. 1814 - 1830). Daher wird nicht nur Thomas Jefferson sondern auch Andrew Jackson, welcher von 1829 bis 1837 der 7. Präsident der USA war, als Gründervater der Partei geehrt. In dieser Zeit schafften fast alle Bundesstaaten der USA die bislang noch bestehenden Wahlbeschränkungen für weiße, männliche Amerikaner ab; außerdem stieg die Einwohnerzahl der USA durch Einwanderung stark an, so dass infolgedessen die Wahlbeteiligung massiv anstieg. Die bis dahin bestehenden Parteien der USA waren im wesentlichen kleine, informelle Wahlvereine, die der nun entstehenden Massendemokratie nicht gewachsen waren. Darin lag der Hauptgrund für den Untergang der Federalists, der Partei, der George Washington nahe gestanden hatte. Die Demokraten, bzw. Republican Democrats, wie sie sich bis 1844 noch nannten, wurden dagegen um 1828 bis 1830 von Andrew Jackson und Martin Van Buren, dem Senator von New York gründlich modernisiert, so dass sie zu jener Zeit das politische Geschehen dominierten. Von vielen Historikern wird daher auch das Jahr 1828 als Gründungsjahr der Demokraten angegeben. Die politischen Verbündeten von Jackson organisierten sich ebenfalls in der Demokratischen Partei. Ihre Gegner organisierten sich als Whigs; später (ab 1854) fanden sie bei den neu gegründeten Republikanern eine politische Heimat.
Jackson vertrat in einer Traditionslinie mit Thomas Jefferson die Interessen der einfachen Menschen (insbesonders aus dem ländlichen Raum und dem ärmeren Teil der Bevölkerung, zunehmend auch von Einwanderern und Katholiken). Er stellte sich gegen eine Nationalbank der USA, bekämpfte den Protektionismus und befürwortete die Sklaverei. Da er dem Wachstum der großen Städte misstraute, befürwortete er eine gleichmäßigere Bevölkerungsverteilung. Deshalb unterstützen sowohl er als auch seine Nachfolger massiv die Bekämpfung der Indianer. Jackson gilt als ein früher Vertreter des Populismus sowie als erster amerikanischer Politiker, der eine Parteimaschinerie im modernen Sinne des Wortes aufbaute.
[Bearbeiten] Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
Der Partei stand vor dem Bürgerkrieg über die Frage der Sklaverei eine große Zerreißprobe bevor. Anlässlich der Wahlen 1860 spaltete sie sich und schickte im Norden und im Süden verschiedene Kandidaten in das Rennen um die Präsidentschaft. Nach dem Ende des Bürgerkrieges dominierten die Republikaner den Norden und zunächst auch Teile des Südens, weil viele, die mit der Confederacy zusammengearbeitet hatten, während der "Reconstruction" genannten militärischen Besatzung der Südstaaten das Wahlrecht entzogen bekamen. Erst mit dem Ende der "Reconstruction" spielten die Demokraten wieder auf nationaler Ebene eine bedeutende Rolle. Ihre Machtbastion lag hauptsächlich im Süden, aber auch in den Großstädten des Nordens, wo sie von Arbeitern, Einwanderern und Katholiken Unterstützung bekam.
Aus der Populisten-Bewegung am Ende des Jahrhunderts nahm die Partei neue Ideen auf und bekämpfte zunehmend Industriekartelle und "Eisenbahnbarone". Mit der Kandidatur von William Jennings Bryan im Jahre 1896 verstärkte sich das "linke Profil" der Demokraten. In dieser Zeit straffte sie ihre Parteiorganisation und das parteiinterne "Prinzip der Bosse". Doch wurden gegen die Partei zunehmend auch Korruptionsvorwürfe laut.
[Bearbeiten] Amerikanische Sozialdemokratie
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Reformer des Progressivismus, in der Partei an Einfluss zu gewinnen. Die Demokratische Partei setzte sich zunehmend für soziale Reformen in Form eines aufgeklärten Sozialliberalismus ein, z. B. für eine allgemeine Einkommensteuer, für die Direktwahl des Senats, die Alkohol-Prohibition und für das Frauenwahlrecht. Der demokratische Präsident Thomas Woodrow Wilson versuchte, den Völkerbund zu gründen, den Vorläufer der UNO. Der Völkerbund wurde gegründet, doch ausgerechnet die USA traten nicht bei, da dieser Plan keine Mehrheit im zunehmend isolationistisch ausgerichteten Kongress fand.
Ein Höhepunkt dieser Reformen, der vielen gar als der Glanzpunkt einer amerikanischen, nichtmarxistischen Version der Sozialdemokratie gelten, war der New Deal unter Präsident Franklin D. Roosevelt. Ab etwa 1960 gewann auch die Bürgerrechtsbewegung an Einfluss; entsprechende politische Programme sorgten unter anderem dafür, dass Afro-Amerikaner bis heute die wohl stabilste Wählergruppe der Partei sind. Zugleich trugen sie – zusammen mit dem wachsenden politischen Einfluss des christlichen Fundamentalismus – dazu bei, dass die Südstaaten sich innerhalb weniger Jahre vom geschlossen demokratischen zu einem geschlossen republikanischen Gebiet wandelten. Während der National Convention (dem Bundesparteitag) der Demokraten vom 26. August bis 28. August 1968 in Chicago protestierten dort Studenten gegen die Beteiligung am Vietnamkrieg. Chicagos demokratischer Bürgermeister Richard J. Daley setzte auf eine sehr repressive Polizeitaktik, es kam zu tagelangen Straßenschlachten. Die Auseinandersetzungen waren ein blutiger Höhepunkt der US-amerikanischen 68er-Bewegung.
[Bearbeiten] Seit den 1960-er Jahren
Heute ist die Demokratische Partei im Gegensatz zur Republikanischen Partei eher links eingestellt. Der Rückhalt bei den weißen Arbeitern ist, trotz der größeren Gewerkschaftsnähe, jedoch aus kulturellen-gesellschaftlichen Gründen zunehmend in Frage gestellt worden. Diese Entwicklung geht einher mit der Auflockerung des gewerkschaftlichen Milieus.
Obwohl die Partei im Süden immer noch bedeutend konservativer ist als im Rest der USA, gilt der tiefe Süden heute bei Wahlen auf Bundesebene als republikanisches Stammland. Ausnahmen gibt es meist nur in jenen Gemeinden, in denen Afro-Amerikaner oder Hispanics die Mehrheit stellen (wobei letztere jedoch weniger stark auf die Demokraten festgelegt sind als die anderen Minderheiten), in einzelnen Hochburgen wie New Orleans oder wenn – wie im Fall der Präsidenten Carter (1976) und Clinton (1992) – der Präsidentschaftskandidat selbst aus den Südstaaten stammt. Zu Bill Clintons Wahlsieg trug allerdings auch möglicherweise die Spaltung des konservativen Lagers durch den Kandidaten der Reform Party, Ross Perot, bei, obwohl dieser ebenfalls Stimmen aus dem gegen die NAFTA eingestellten gewerkschaftlichen Milieu abzog, das traditionell demokratisch wählt.
Mit dem Einschwenken der konservativen Südstaatler zu den Republikanern scheint es für die Demokraten schwer, wieder eine bundespolitische Dominanz zu gewinnen. Insbesondere, da die zuvor sprichwörtlich rückständigen Südstaaten seit den 1960er Jahren einen gewaltigen ökonomischen Modernisierungsprozess durchgemacht haben, der an der gesellschaftlichen Einstellung zu kulturellen Fragen wie Todesstrafe, Abtreibung, Homo-Ehe oder Schulgebet allerdings nur wenig geändert hat. Der Südosten und Texas stellen zwei der dynamischsten Wachstumsregionen der USA dar, einschließlich der damit verbundenen Einwanderung und der Bevölkerungszunahme.
Dass die Demokraten heute vor allem in den bevölkerungsreicheren Staaten des Nordostens, der Großen Seen und der Pazifikküste ihre Hochburgen haben, während die meisten kleineren Staaten des Binnenlandes von den Republikanern dominiert werden, hat aufgrund des in den USA geltende Präsidentschaftswahlrecht den Effekt, dass die Demokraten für einen Wahlsieg tendenziell mehr Stimmen benötigen als die Republikaner. So verlor Al Gore 2000 gegen George W. Bush trotz eines Vorsprungs von etwa 500.000 Stimmen, weil dieser mehr Stimmen im entscheidenden Wahlmännergremium hatte, in dem die kleinen Staaten – wie von der Verfassung gewollt – überrepräsentiert sind.
Seit den Anschlägen des 11. September versuchen die Demokraten, eine angemessene politische Position zum Themenkomplex Terrorismus/ Nationale Sicherheit zu finden. Obwohl generell kritisch gegenüber der als aggressiv wahrgenommen Politik George W. Bushs eingestellt, reichen die Positionen von der Fundamentalkritik bis hin zum Skeptizismus in Detailfragen. Prominente Linke in der Partei sind unter anderem: Hillary Clinton, Howard Dean, John Edwards oder Ted Kennedy.
[Bearbeiten] Demokratische Präsidenten der USA
Die Demokraten haben bisher seltener den Präsidenten der USA gestellt als ihre jeweiligen politischen Gegner; darunter waren aber mehrere der historisch besonders herausragenden Präsidenten. Die von der Demokratischen Partei gestellten US-Präsidenten waren:
- 1829-1837 Andrew Jackson
- 1837-1841 Martin van Buren
- 1845-1849 James Knox Polk
- 1853-1857 Franklin Pierce
- 1857-1861 James Buchanan
- 1865-1869 Andrew Johnson (unter dem Namen "Partei der Nationalen Einheit")
- 1885-1889 S. Grover Cleveland
- 1893-1897 S. Grover Cleveland
- 1913-1921 Thomas Woodrow Wilson
- 1933-1945 Franklin D. Roosevelt
- 1945-1953 Harry S. Truman
- 1961-1963 John F. Kennedy
- 1963-1969 Lyndon B. Johnson
- 1977-1981 Jimmy Carter
- 1993-2001 Bill Clinton
Ursprüngliche Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen 2004:
- John Kerry (Gewinner des Vorwahlprozesses)
- John Edwards (Kerrys Vizekandidat (running mate))
- Howard Dean (mittlerweile Parteivorsitzender)
- Wesley Clark
- Joe Lieberman
- Al Sharpton
- Dennis Kucinich
- Richard Gephardt
[Bearbeiten] Wahlen
Jahr | Kandidat Präsident |
Wahlstimmen (absolut) |
Wahlstimmen (prozentual) |
Wahlmänner | Wahlausgang |
1828 | Andrew Jackson | 642 553 | 56,0 % | 178 | gewonnen |
1832 | Andrew Jackson | 701 780 | 54,2 % | 219 | gewonnen |
1836 | Martin van Buren | 764 176 | 50,8 % | 170 | gewonnen |
1840 | Martin van Buren | 1 128 854 | 46,8 % | 60 | verloren |
1844 | James K. Polk | 1 339 494 | 49,5 % | 170 | gewonnen |
1848 | Lewis Cass | 1 223 460 | 42,5 % | 127 | verloren |
1852 | Franklin Pierce | 1 607 510 | 50,8 % | 254 | gewonnen |
1856 | James Buchanan | 1 836 072 | 45,3 % | 174 | gewonnen |
1860 | Stephen Arnold Douglas (Nord) | 1 380 202 | 29,5 % | 12 | verloren |
John Cabell Breckinridge (Süd) | 848 019 | 18,1 % | 72 | verloren | |
1864 | George Brinton McClellan | 1 812 807 | 45,0 % | 21 | verloren |
1868 | Horatio Seymour | 2 708 744 | 47,3 % | 80 | verloren |
1872 | Horace Greeley († 29. November 1872) | 2 834 761 | 43,8 % | 3 (ungültig) | vor der Wahlmännerwahl verstorben |
Benjamin Gratz Brown | 47 | verloren | |||
Alfred H. Colquitt | 5 | verloren | |||
Thomas E. Bramlette | 3 | verloren | |||
John McAuley Palmer | 3 | verloren | |||
William Slocum Groesbeck | 1 | verloren | |||
Willis Benson Machen | 1 | verloren | |||
1876 | Samuel J. Tilden | 4 288 546 | 51,0 % | 184 | verloren |
1880 | Winfield Scott Hancock | 4 444 260 | 48,3 % | 155 | verloren |
1884 | Grover Cleveland | 4 874 621 | 48,5 % | 219 | gewonnen |
1888 | Grover Cleveland | 5 534 488 | 48,6 % | 168 | verloren |
1892 | Grover Cleveland | 5 553 898 | 46,0 % | 277 | gewonnen |
1896 | William Jennings Bryan | 6 508 172 | 46,7 % | 176 | verloren |
1900 | William Jennings Bryan | 6 370 932 | 45,5 % | 155 | verloren |
1904 | Alton B. Parker | 5 083 880 | 37,6 % | 140 | verloren |
1908 | William Jennings Bryan | 6 408 984 | 43,0 % | 162 | verloren |
1912 | Woodrow Wilson | 6 296 184 | 41,8 % | 435 | gewonnen |
1916 | Woodrow Wilson | 9 126 868 | 49,2 % | 277 | gewonnen |
1920 | James Middleton Cox | 9 139 661 | 34,1 % | 127 | verloren |
1924 | John William Davis | 8 386 242 | 28,8 % | 136 | verloren |
1928 | Alfred Emanuel Smith | 15 015 464 | 40,8 % | 87 | verloren |
1932 | Franklin D. Roosevelt | 22 821 277 | 57,4 % | 472 | gewonnen |
1936 | Franklin D. Roosevelt | 27 752 648 | 60,8 % | 523 | gewonnen |
1940 | Franklin D. Roosevelt | 27 313 945 | 54,7 % | 449 | gewonnen |
1944 | Franklin D. Roosevelt | 25 612 916 | 53,7 % | 432 | gewonnen |
1948 | Harry S. Truman | 24 179 347 | 49,6 % | 303 | gewonnen |
1952 | Adlai Ewing Stevenson II. | 27 375 090 | 44,3 % | 89 | verloren |
1956 | Adlai Ewing Stevenson II. | 26 028 028 | 42,0 % | 73 | verloren |
1960 | John F. Kennedy | 34 220 984 | 49,8 % | 303 | gewonnen |
1964 | Lyndon B. Johnson | 43 127 041 | 61,1 % | 486 | gewonnen |
1968 | Hubert H. Humphrey | 31 271 839 | 42,7 % | 191 | verloren |
1972 | George McGovern | 29 173 222 | 37,5 % | 17 | verloren |
1976 | Jimmy Carter | 40 831 881 | 50,1 % | 297 | gewonnen |
1980 | Jimmy Carter | 35 480 115 | 41,0 % | 49 | verloren |
1984 | Walter Mondale | 37 577 352 | 40,6 % | 13 | verloren |
1988 | Michael Dukakis | 41 809 476 | 45,6 % | 111 | verloren |
1992 | Bill Clinton | 44 909 806 | 43,0 % | 370 | gewonnen |
1996 | Bill Clinton | 47 400 125 | 49,2 % | 379 | gewonnen |
2000 | Al Gore | 51 003 926 | 48,4 % | 266 | verloren |
2004 | John Kerry | 59 028 111 | 48,3 % | 251 | verloren |