Demokrit
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Der griechische Philosoph Demokrit oder auch Demokritos (* 460 v. Chr. in Abdera, Thrakien; † 371 v. Chr.), Schüler des Leukippos, lebte und lehrte in der Stadt Abdera. Er gehörte zu den Vorsokratikern und gilt als letzter großer Naturphilosoph.
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[Bearbeiten] Leben
Demokrit war ein griechischer Philosoph aus Abdera, einer ionischen Kolonie in Thrakien, geboren wahrscheinlich um 460 v. Chr.
Er war der Sohn reicher Eltern, verwendete sein Vermögen für ausgedehnte Reisen, auf denen er, wie er selbst von sich rühmte, von allen Menschen seiner Zeit das meiste Land durchirrt und die meisten unterrichteten Männer unter den Lebenden gehört habe.
Seine Kenntnisse erstreckten sich, wie das erhaltene Verzeichnis seiner überaus zahlreichen Schriften zeigt, über den ganzen Umfang des damaligen Wissens (sogar über die Kriegskunst), sodass ihn darin unter den folgenden Philosophen der Antike nur Aristoteles übertroffen zu haben scheint. Von den Schriften selbst sind nur Fragmente erhalten.
Seine Zeitgenossen nannten ihn den „lachenden“ Philosophen, wohl nicht nur deshalb, weil ihm seine abderitischen Mitbürger, die Schildbürger des griechischen Altertums, Stoff genug zum Spotte darbieten mochten, sondern hauptsächlich aus dem Grund, weil seine theoretische Lehre von dem Wesen der Dinge eine heitere, d. h. gleichmütige, von Affekten der Furcht wie der Hoffnung ungestörte, Gemütsstimmung zur praktischen Folge hatte, die er Wohlgemutheit (Euthymia) nannte und als das höchste Gut bezeichnete.
Er hatte großen Einfluss unter anderem auf Aristoteles. Er ist der Held in Wielands fulminantem Roman Die Abderiten.
[Bearbeiten] Atomistischer Materialismus
Als Materialist postulierte er wie Leukippos und Anaxagoras, dass die Materie aus kleinsten, unteilbaren Teilchen, den Atomen, zusammengesetzt sei. Jedes dieser Atome sollte fest und massiv, aber nicht gleich sein. Es gäbe unendlich viele Atome: runde, glatte, unregelmäßige und krumme. Wenn diese sich einander näherten, zusammenfielen, sich miteinander verflochtenen, dann erschienen die einen als Wasser, andere als Feuer, als Pflanze oder als Mensch. Seiner Meinung nach lassen sich auch Sinneswahrnehmung und Seelenexistenz auf atomistische Prinzipien zurückführen, indem die Seele aus Seelenatomen bestehe. Stirbt ein Mensch, so streuen diese Seelenatome davon und können sich einer neuen Seele, die gerade gebildet wird, anschließen.
Jene Lehre ist ein konsequenter und zwar atomistischer Materialismus, dessen wesentliche Grundzüge sich bei den materialistisch gesinnten Naturforschern späterer Tage beinahe unverändert wiederfanden.
Demokrit verwirft die Annahme eines vom körperlichen Stoffe verschiedenen geistigen Prinzips (wie es der Nous seines Vorgängers Anaxagoras war), welches die Dinge seinem Endzweck gemäß gestalte, und führte das Werden der Dinge auf die den unteilbaren Elementen der Materie, den gleichfalls körperlichen Atomen, von Anbeginn innewohnende Bewegung im Leeren, d. h. auf (mechanisch) wirkende Ursachen, zurück.
Jene sind voneinander nicht der Beschaffenheit (wie bei Anaxagoras), sondern bloß der Gestalt nach verschieden (indem jedes Atom die Form je eines der regelmäßigen geometrischen Körper: Kugel, Zylinder, Pyramide, Würfel (Geometrie) etc. hat). Folgerichtig können auch die aus Atomen zusammengesetzten Körper nicht qualitativ, sondern nur quantitativ, d. h. der Gestalt, der Ordnung und Lage ihrer Elemente nach, unterschieden sein, wobei die Größe der Körper der Menge und ihre Schwere dem Vielfachen der Schwere der letztern entspricht.
Aus den genannten Verschiedenheiten lassen sich alle Mannigfaltigkeiten der Erscheinungswelt erklären.
Weder bei den Atomen noch bei deren Eigenschaften, ebenso wenig wie bei deren Bewegung, darf man nach einer Ursache fragen; sie sind sämtlich ewig. Doch liegt es in der Natur der Schwere, dass die größeren (also auch schwereren) Atome eine raschere Bewegung und zwar nach unten annahmen, wodurch die kleineren (und folglich leichteren) verdrängt und nach oben getrieben, auch durch den Zusammenstoß der bei dieser Gelegenheit zusammenstoßenden Atome Seitenbewegungen bewirkt wurden, aus welchen ein sich allmählich immer weiter ausbreitender Wirbel entstand, der die Weltbildung herbeiführte. Wie sich beim Worfeln des Getreides von selbst Spreu zur Spreu und Korn zum Korn findet, so musste durch die wirbelnde Bewegung durch Naturnotwendigkeit das Leichtere zum Leichten, das Schwerere zum Schweren gelangen und durch dauernde Verflechtung der Atome der Grund zur Bildung größerer Atomenaggregate (Körper) und ganzer Körperwelten gelegt werden. Einer der auf diesem Wege gewordenen Körper ist die ursprünglich wie alles übrige in Bewegung befindlich gewesene, allmählich zur Ruhe gelangte Erde, aus deren feuchtem Zustand die organischen Wesen hervorgegangen sind.
Auch die Seele ist ein Atomenaggregat, d. h. ein Körper, aber ein solcher, dessen Bestandteile die vollkommensten, d. h. feinsten, glatten und kugelförmigen, diejenigen Atome sind, welche der Erscheinung des Feurigen entsprechen. Teile derselben werden, solange das Leben währt, durch Ausatmen an die Luft abgegeben, durch das Einatmen aus derselben als Ersatz aufgenommen. Ebenso lösen sich von den uns umgebenden Dingen unaufhörlich feine Ausflüsse ab, welche durch die Öffnungen unsers Leibes (die Sinnesorgane) an die im Innern desselben befindliche Seele gelangen und dort durch Eindruck ihnen ähnliche Bilder erzeugen, welches die Sinneswahrnehmungen sind. Letztere bilden die einzige, aber, da jene Ausflüsse auf dem Weg zur Seele mehr oder weniger störende Umbildungen erfahren können, nichts weniger als unbedingt zuverlässige Quelle unserer Erkenntnis, die sich daher nicht über die Stufe der Wahrscheinlichkeit erhebt.
Zu der Seele, die von Natur die Erkenntnis möglich macht, verhält sich der übrige Mensch (sein Leib) nur wie deren „Zelt“; wer die Gaben der ersteren liebt, liebt das Göttliche, wer die des Leibes liebt, das Menschliche. Erkenntnis aber, indem sie Einsicht gewährt in das Ansich der Dinge, d. h. die Atome und das Leere, während alle Unterschiede nur für uns (in der sinnlichen Erscheinung) sind, und in die gesetzliche Notwendigkeit des Verlaufs der Dinge, der weder einer Leitung durch außenstehende Mächte bedürftig noch einer Störung durch solche zugänglich ist, befreit von törichter Furcht wie von eitler Hoffnung und bewirkt jene Gelassenheit (Ataraxie), welche das höchste Gut und zugleich die wahre Glückseligkeit ist.
Demokrit soll bei dieser Weltbetrachtung das 100. Lebensjahr erreicht haben; inwiefern dieselbe ausschließlich sein eigenes Werk oder von seinem gewöhnlich mit ihm zugleich genannten, aber noch weniger gekannten Landsmann Leukippos entlehnt war, lässt sich aus Mangel genauer Nachrichten nicht mehr entscheiden.
[Bearbeiten] Werke
Die Fragmente seiner Schriften wurden am vollständigsten von Mullach herausgegeben (Berl. 1843).
[Bearbeiten] Literatur
- H. Ritter: D., in Ersch' und Grubers Encyklopädie; Liard, De Democrito philosopho (Par. 1873); auch Wielands „ziemlich getreue“ (Krug) Darstellung des Demokritos in dessen Abderiten.
- Luciano De Crescenzo: "Kleine Geschichte der mittelalterlichen Philosophie", ein Buch über mehrere Philosophen, unter anderem auch Epikur, Sokrates, Platon,...;
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Demokrit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Fragmente
- Demokrit in philosophenlexikon
- Demokrit in anderegg
- Textauswahl zur Vorsokratischen Philosophie
Personendaten | |
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NAME | Demokrit |
ALTERNATIVNAMEN | Demokritos |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Philosoph |
GEBURTSDATUM | 460 v. Chr. |
GEBURTSORT | Abdera, Thrakien |
STERBEDATUM | 371 v. Chr. |