Deutscher Herrenklub
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Deutscher Herrenklub (DHK) bezeichnet eine Interessenvereinigung von Großgrundbesitzern, Großindustriellen, Bankiers und hohen Ministerialbeamten. Sie verstanden sich als "Repräsentanz einer konservativen politischen Oberschicht". Dieser Kreis gilt als die bedeutendste antidemokratische Ideenzentrale der frühen Weimarer Republik. Ihr erklärtes Ziel war es, das Vordringen des Marxismus in der deutschen Politik zu verhindern.
Vorläufer des Herrenklubs war der am 18. Oktober 1918 in den vornehmen Räumen der "Deutschen Gesellschaft 1914" gegründete Verein "Solidarier". Gründungsmitglieder waren:
- Heinrich von Gleichen
- Eduard Stadtler
- Karl Helfferich (Bankier)
- Simon Marx (Bankier)
- Adam Stegerwald
- Franz Röhr
- Otto Strasser
- Graf Bodo von Alvensleben-Neugattersleben
Aus Protest gegen den Versailler Vertrag beschlossen die Solidarier 1919, sich von nun an "Juniklub" zu nennen. Auf Einladung Rudolf Pechels trat Adolf Hitler 1922 im Klub auf, konnte jedoch keinen der Teilnehmer für die NSDAP gewinnen. Anknüpfend an die "Jungkonservativen" war die Organisation in "Ringen" geplant. Als Vereinssymbol wurde ein Ring gewählt und auch das von Gleichen-Rußwurm herausgegebene Blatt hieß "Ring". Im November 1924 wurde der Verein in "Deutscher Herrenklub" umbenannt. Der DHK berief sich auf die jungkonservativen Ziele, die Arthur Moeller van den Bruck in seinem Buch "Das dritte Reich" 1923 formuliert hatte. Mit der Bildung der Regierung Papen, der ebenso wie der damalige Innenminister Wilhelm Freiherr von Gayl Mitglied des DHK war, gewann der 1932 etwa 5.000 Mitglieder zählende Verein erheblichen Einfluss auf die deutsche Politik. Publizistisches Organ war die Wochenzeitschrift Das Gewissen. Enge Kontakte bestanden zu Karl Haushofer. Kontakte bestanden auch zur Gäa.
Im Wahlkampf 1932 verhöhnt Adolf Hitler den Klub mit den Worten "Ihr redet gegen den Marxismus als Klassenerscheinung, und seid selbst die übelste Klassenerscheinung!"
Im Jahr 1933 wird der Klub in "Deutscher Klub" umbenannt. 1944 löste sich der Verein auf.
Weitere Mitglieder waren:
- Paul von Hindenburg (Ehrenmitglied)
- Franz von Papen
- Friedrich Flick
- Hugo Stinnes
- Fritz Thyssen
- Max Brauweiler (Geschäftsführer der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände)
- Alexander Ringleb (Bankier)
- Paul Lejeune-Jung (Schwerindustrieller)
- Heinrich Brüning
- Hermann Warmbold (I.G. Farben)
- Freiherr von Gayl
- Max Hildebert Boehm
- Hans Grimm
- Hans Blüher
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Schoeps, Der Deutsche Herrenklub. Ein Beitrag zur Geschichte des Jungkonservativismus in der Weimarer Republik, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg 1974, enthält Mitgliederlisten sowie Darstellungen der Vereinsarbeit von Heinrich von Gleichen-Rußwurm.
- Hans-Joachim Schwierskott, Arthur Moeller van den Bruck und der revolutionäre Nationalismus in der Weimarer Republik, Göttingen 1962, 72-74.