Die Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel
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Der Feldzug Napoleon Bonapartes auf der Iberischen Halbinsel dauerte von 1807 bis 1814. Von spanischer Seite wird er Spanischer Unabhängigkeitskrieg, von englischer Seite Peninsular War genannt. Der Krieg auf der Halbinsel stellt einen Abschnitt der Napoleonischen Kriege dar, in dem vor allem Spanien, Portugal und Großbritannien gegen Frankreichs Vorherrschaft kämpften. Begonnen hatte er als Versuch Frankreichs, Portugal mit in die Handelsblockade gegen Großbritannien einzubinden.
Um nach Portugal zu kommen, musste Napoleon seine spanischen Verbündenden davon überzeugen, eine Armee unter Jean-Andoche Junot durch ihr Territorium bewegen zu dürfen.
Am 1. Dezember 1807 besetzten die Franzosen Lissabon. Doch sie kamen zu spät: Die portugiesische Königsfamilie konnte nach Brasilien flüchten. Drei Monate später sandte Napoleon eine große Armee unter Joachim Murat nach Spanien, wo ein Krieg zwischen dem spanischen König Karl IV. und seinem Sohn Ferdinand mit einem Rücktritt Karls zugunsten Ferdinands geendet hatte.
Napoleon sah seine Interessen durch den franzosenfeindlichen Ferdinand gefährdet und machte seinen Bruder Joseph Bonaparte zum König von Spanien. Innerhalb von zwei Monaten gab es viele Aufstände gegen den neuen König, die in einem permanenten Kleinkrieg mündeten, dessen die Franzosen nicht Herr werden konnten. Für diesen Kleinkrieg wurde das Wort Guerilla geprägt. Die grausamen Umstände dieses Kampfes wurden in der berühmten Bilderreihe namens Desastres de la Guerra (Schrecken des Krieges) von Francisco de Goya verewigt.
Frankreich begann den Krieg zu verlieren, trotz der Tatsache, dass die Spanier rein militärisch gesehen unterlegen waren. Obwohl die Armee unter Junot in Portugal von der Unterstützung durch Spanien abgeschnitten war, konnte er am 1. August 1808 eine Schlacht gegen die Briten gewinnen, die in Portugal gelandet waren.
Die Landung in Portugal wurde geführt von Arthur Wellesley (dem späteren Herzog Wellington), der in Europa unterschätzt wurde, da er vorher nur in Indien gekämpft hatte. Er schlug am 17. August 1808 die Franzosen unter Delaborde und traf später auf die verstärkten Truppen von Junot. Die Briten gewannen die Schlacht von Vimeiro. Wellesley wurde abgezogen, und kurz darauf ersetzten ihn Sir Harry "Betty" Burrard und Sir Hew "Dowager" Dalrymple. Obwohl sie beide schon erfahrene Generale waren, machten sie einen diplomatischen Fehler: Im Abkommen von Cintra vereinbarten die beiden britischen Generäle, dass die französischen Armeen mitsamt Ausrüstung auf britischen Schiffen zurück nach Frankreich gebracht werden durften. Wellesley, Burrard und Dalrymple kehrten nach England zurück, und Sir John Moore übernahm die Kontrolle über die britischen Armeen.
Er stieß weit nach Spanien vor, da er dachte, Unterstützung durch die Spanier zu bekommen. Diese gaben ihm aber keine Unterstützung, und so traf er schlecht versorgt auf eine Armee unter Napoleon. Er ließ seine Armee umdrehen und zog sich über die verschneiten Schneelandschaften Spaniens zurück. Das war ein Belastungstest für die britischen Truppen. Sie gewannen dabei zwei Schlachten. Als er in der Hafenstadt La Coruña ankam, wartete dort die Royal Navy mit Verstärkungen auf ihn. Die Briten bauten eine Verteidigung auf und gewannen die Schlacht. Bei dieser Schlacht starb Moore, und Wellesley wurde wieder als Führer eingesetzt.
Als Wellesley wieder nach Spanien vorrückte, wurde er bei Talavera von Marschall Victor angegriffen (siehe auch Schlacht von Talavera). Er verließ sich darauf, von den spanischen Armeen unterstützt zu werden, doch diese ließen ihn fallen und „schauten nur zu“, während die Briten gegen Victors Armeen gerade noch einmal gewannen. Wellesley entschied sich, den Spaniern nicht mehr zu trauen und wartete auf eine neue Gelegenheit, die Franzosen zu schlagen. Bis 1810 wurden die Linien von Torres Vedras fertig gestellt. Das war ein Verteidigungswall der Briten, um Lissabon vor Angriffen vom Land aus zu schützen. Für die Franzosen wurde Marschall Masséna eingesetzt. Dieser versuchte den Wall der Briten irgendwo zu durchbrechen, doch hatte er keinen Erfolg dabei und wartete auf einen Angriff der Briten. Doch Wellesley hatte andere Pläne. Er wollte die Franzosen vor Lissabon aushungern.
Nach einem langen Winter 1810/1811 gelang ihm dies auch. Die französischen Truppen zogen sich endlich zurück. Die Briten gewannen mehrere Schlachten gegen die Franzosen und drangen bis nach Madrid vor, doch konnten sie die Burg von Burgos in Nordspanien vorerst nicht einnehmen und mussten sich noch einmal zurückziehen. Beim nächsten Angriff schafften sie jedoch endlich den Durchbruch: In Vitoria, nahe den Pyrenäen, konnten die Briten König Joseph Bonaparte schlagen und rückten immer weiter in Richtung Frankreich vor. Zwar gewann der französische Marschall Soult einige Schlachten in den Pyrenäen, doch musste auch er sich zurückziehen. In Orthez wurde Soult dann geschlagen. Die Briten konnten bis nach Tolouse vorrücken, wo Wellesley noch einmal eine schwere Schlacht erwartete, die er um den Preis von 4500 Verletzten und Toten gewann.
Noch von Napoleon selbst erhielt Ferdinand VII. im Vertrag von Valençay 1813 die spanische Krone, 1814 musste er kapitulieren.
In der Zeit dieses Krieges entstand 1812 durch die Cortes die erste moderne, liberale spanische Verfassung, die La Pepa, die jedoch 1814 von Ferdinand VII. aufgehoben wurde.
[Bearbeiten] Schlachten
Die Schlacht von Vic-Bigorre in Portugal gegen Marschall Soults Armeen endet am 19. März 1814 ohne Sieger.
Siehe auch: Geschichte Spaniens, Geschichte Portugals, Thomas Picton
[Bearbeiten] Literatur
- Charles Oman: The History of the Peninsular War. Volume 1-6. Greenhill Books. 2005. ISBN 1853676349
- August Ludolf Friedrich Schaumann: Kreutz und Quer Züge. 2 Bände. Hrsg. von C. v. Holleuffer. Leipzig. Brockhaus, 1922 (Neuauflage in Englisch: On the Road With Wellington: The Diary of a War Commissary. Greenhill Books, 1999, ISBN 1853673536)
[Bearbeiten] Weblinks
- www.1808-1814.org (spanisch)
- http://www.wtj.com/archives/wellington/ (englisch)