Dornteufel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dornteufel | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Moloch horridus | ||||||||||||||
Der Dornteufel (Moloch horridus) (Synonym: Acanthosaura gibbosus), auch Wüstenteufel oder Moloch (engl. Thorny Devil oder Mountain Devil) genannt, ist eine exotisch anmutende, wüstenbewohnende Agamenart Australiens.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Ausgewachsene Tiere erreichen eine Größe von 18 bis 20 cm. Die Weibchen sind generell etwas kleiner als die Männchen. Die Lebenserwartung eines Dornteufels beträgt etwa 18 Jahre.
Körper, Beine und Schwanz des harmlosen und ungiftigen Tieres sind mit großen, harten Stachelschuppen von hellbrauner, brauner und gelblich-grüner Farbe besetzt. Wie zwei Hörner sitzen die beiden größten Stacheln direkt über den Augen. Im Nacken des Tieres befindet sich ein stacheliger Fettbuckel. Die Körperstacheln sollen vermutlich Angreifer abschrecken und die Echse als ungenießbar erscheinen lassen. Sie dienen zudem der Tarnung, da sie dem Dornteufel auf den ersten Blick das Aussehen eines welken Blattes verleihen.
[Bearbeiten] Vorkommen
Der Dornteufel ist in der Steppe, der trockenen Buschwüste und den Sandwüsten West-, Süd-, und Zentralaustraliens verbreitet.
[Bearbeiten] Ernährung und Lebensweise
Dornteufel sind hervorragend an ihren Lebensraum angepasst. Um sich über den heißen Sand bewegen zu können, sind die Reptilien mit langen Beinen ausgestattet, so dass ihr Körper den Wüstenboden nicht berührt.
Außergewöhnlich ist auf jeden Fall das Trinkverhalten des Tieres. Die Haut des Dornteufels ist mit winzigen Furchen durchzogen. Durch die Kapillarkräfte der Furchen wird alle Feuchtigkeit direkt in Richtung Mundwinkel geführt, wo das Tier sie aufnehmen kann. Auf diese Weise kann die Echse den morgendlichen Tau der kalten Wüstennächte ausnutzen, oder sie kann trinken, indem sie beispielsweise ein Bein ins Wasser taucht.
Auf dem Speiseplan des Reptils stehen hauptsächlich Ameisen und Termiten. Vermutlich verschmäht es auch andere Insektenarten nicht, allerdings ist hierüber nicht allzuviel bekannt. Hat der Dornteufel ein Ameisen- oder Termitennest gefunden, so legt er sich vor diesem auf die Lauer und wartet geduldig auf seine Beute. Unter Umständen verbringt er so mehrere Stunden des Tages. In regelmäßigen Abständen streckt er seine klebrige Zunge heraus, an welcher einzelne Ameisen oder Termiten kleben bleiben. In gemächlicher Geschwindigkeit fängt er jedes Beutetier einzeln und schluckt es unzerkaut herunter. Auf diese Weise schafft ein Dornteufel etwa 45 Ameisen pro Minute. Nach etwa 1000 Ameisen hat er seine Mahlzeit beendet.
Für eine auf Ameisen spezialisierte Reptilienart ist die Nahrungsaufnahme als durchaus hastig einzustufen, wodurch er mit rund zwei Stunden Nahrungsaufnahme am Tag auskommt. Andere Arten würden bei gleichem Fressverhalten bis zu acht Stunden pro Tag benötigen. Solch ein Zeitaufwand würde jedoch den zur Verfügung stehenden Zeitraum für Partnersuche und Fortpflanzung in der Wüste zu sehr einschränken.
[Bearbeiten] Verhalten
In seinem Lebensraum trifft man den tagaktiven Dornteufel häufig in Gesellschaft seiner Artgenossen an. Häufig findet man sie in kleinen Gruppen, auf Steinen sitzend, beim gemeinsamen Sonnenbad.
Generell betrachtet handelt es sich beim Dornteufel um ein recht träges, langsames Tier. Die Bewegungen des Dornteufels sind sogar noch langsamer als die anderer Agamen. Die typische Fortbewegungsweise ist ein ruckartiges Vor- und Zurückwiegen bei jedem Schritt, ähnlich wie beim Chamäleon. Bei Gefahr verharrt der Dornteufel sofort regungslos, selbst wenn sich noch eines seiner Beine in der Luft befinden sollte.
[Bearbeiten] Vermehrung
Im Alter von ca. drei Jahren erreichen Dornteufel die Geschlechtsreife. Die Paarung erfolgt wie bei anderen Agamenarten. Winken geht der Paarung als Werbung voraus. Zwei bis drei Monate nach der Paarung, zwischen November und Dezember, legen die Weibchen drei bis zehn Eier in einem Erdgang ab. Nach 90-128 Tagen schlüpft der Nachwuchs. Die frisch geschlüpften Jungen sind bereits im Vollbesitz ihrer Dornen.
[Bearbeiten] Gefährdung
Dornteufel stehen unter Artenschutz.
[Bearbeiten] Haltung
Wegen ihrer speziellen Nahrungsbedürfnisse (Ameisen, Termiten) sind Dornteufel für die Terrarienhaltung nicht geeignet.
[Bearbeiten] Literatur
- Boylan. T. (1970): Thorny devil, Animal Kingdom, 73 (1): S. 24-27 (englisch)
- Bentley, P.J. & Blumer, W.F.C. (1962): Uptake of water by the lizard, Moloch horridus, Nature, London, 194: S. 699-700 (englisch)
- Niejalke, D.P. & Bonnett, M.P. (1994): Behavioural note on the thorny devil (Moloch horridus Gray, 1841), Herpetofauna, Sydney, 24 (2): S. 42-43 (englisch)
- Peters, U. (1968): Moloch horridus, Varanus spenceri, V. mitchelli, Egernia bungana und Heteronotia binoei im Taronga-Zoo, Sydney – Die Aquarien und Terrarienzeitschrift, Stuttgart, 21: S. 252-254
- Peters, U.W. (1990): Ein buntes Wunder der Natur Australiens. Der Dornteufel, Aquarien Terrarien, Leipzig, 37 (9)
- Pianka, E.R. & Pianka, H.D. (1970): The ecology of Moloch horridus (Lacertilia: Agamidae) in western Australia, Copeia, 1970: S. 90-103 (englisch)
- Sherbrooke, W.C. (1993): Rain-drinking behaviours of the Australian Thorny Devil (Sauria: Agamidae), Journal of Herpetology, 27 (3): S. 270-275 (englisch)
- Sporn, C.C. (1955): The breeding of the Mountain Devil in captivity, W. Aust. Nat., 5 (1) (englisch)
- Warham, J. (1956): Mountain Devil, Zoo Life, 11: S. 16-18 (englisch)
- Withers, P. (1993): Cutaneous water acquisition by the Thorny Devil (Moloch horridus, Agamidae), Journal of Herpetology, 27 (3): S. 265-270 (englisch)
- Withers, P.C. & Bradshaw S.D. (1995): Water and energy balance of the thorny devil Moloch horridus: is the devil a sloth, Amphibia-Reptilia, 16 (1): S. 47-54 (englisch)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Dornteufel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |