Elbe
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Elbe | |
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Abendstimmung an der mittleren Elbe bei Dömitz |
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Daten | |
Lage | In Tschechien, Deutschland |
Länge | 1091,47 km |
Quelle | Im Riesengebirge |
Quellhöhe | 1386 m ü. d. Meeresspiegel |
Mündung | Bei Cuxhaven in die Nordsee |
Mündungshöhe | 0 m ü. Normalnull |
Höhenunterschied | 1386 m |
Einzugsgebiet | gesamt: 148.268 km² Deutschland: 97.175 km² Tschechien: 49.933 km² Österreich: 921 km² Polen: 239 km² |
Einwohner im Einzugsgebiet | 24,5 Mio |
Großstädte | Dresden, Magdeburg, Hamburg |
Mittelstädte | Ústí nad Labem, Pardubice, Dessau, Cuxhaven, Lutherstadt Wittenberg, Pirna |
Rechte Nebenflüsse | Havel |
Linke Nebenflüsse | Moldau, Eger, Mulde, Saale |
Flussverlauf | |
Einzugsgebiet |
Die Elbe entspringt in Tschechien, fließt durch Deutschland und mündet in die Nordsee. Der tschechische Name dieses Flusses ist "Labe". Beide Namen sind gleichen Ursprungs: In der Antike nannten Griechen, Kelten und Römer den Strom Albis, die Germanen Albia. Zurückgeführt wird der Name auf elfr, das altnordische Wort für den Begriff "Fluss"[1], in den heutigen skandinavischen Sprachen älv (Schwedisch) bzw. elv (Norwegisch).
Mit 1091 Kilometern Länge ist die Elbe der vierzehntlängste Fluss in Europa und gehört zu den 200 längsten Flüssen der Erde. Der deutsche Anteil ist in 727 Fluss-Kilometer unterteilt. Weil die Elbe nicht in einen anderen Fluss, sondern ins Meer mündet und eine gewisse Größe hat, gilt sie als Strom. Sie entwässert ein Einzugsgebiet von etwa 148.000 Quadratkilometern. Mit einem mittleren Abfluss von 860 m³/s an der Mündung rangiert sie in Deutschland nach Rhein, Donau und vor Inn (vergleiche: Liste der Flüsse in Deutschland).
Zunächst durchquert der Fluss das nördliche Tschechien (Böhmen) in einem weiten Bogen, um dann durch Deutschland und dabei unter anderem durch die Städte Dresden, Magdeburg und Hamburg zu fließen und schließlich bei Cuxhaven in die Nordsee zu münden. Während der deutschen Teilung bis 1990 war die Elbe auch über eine längere Strecke Grenzfluss. Trotz zeitweilig extrem starker Belastung durch Schwermetalle und andere Schadstoffe gilt sie insbesondere im Mittellauf für einen europäischen Fluss als relativ naturbelassen, was sich vor allem auf den dort geringen Ausbauzustand bezieht.
[Bearbeiten] Der Verlauf der Elbe
[Bearbeiten] Oberelbe
"Oberelbe" bezeichnet den Lauf der Elbe von der Quelle bis dorthin, wo ihr Tal nach dem Durchbruch durch die böhmischen Randgebirge endgültig den Mittelgebirgscharakter verliert.
[Bearbeiten] Tschechischer Oberlauf
Die Elbe entspringt im Riesengebirge und verlässt dieses Gebirge in südlicher und südöstlicher Richtung, also entgegen ihrer späteren Hauptfließrichtung. Ab Pardubice verläuft sie nach einem scharfen Knick in Richtung Westen, nimmt kurz darauf ihre Hauptrichtung Nordwesten auf, die sie mit wenigen Ausnahmen nun beibehält. Bei Mělník mündet der längste Nebenfluss, die Moldau, auf linker Seite in die Elbe. Hinter Litoměřice verläuft die Elbe auf etwa 50 Kilometern Länge vorwiegend in nordnordöstlicher Richtung und verlässt hinter Děčín die Tschechische Republik. Der tschechische Teil ist durch eine Vielzahl von Staustufen geprägt, die vor allem seit den 1950er-Jahren errichtet wurden.
[Bearbeiten] Deutscher Oberlauf
Der deutsche Verlauf beginnt mit einer Biegung, um wieder die Fließrichtung Nordwesten aufzunehmen. Nachdem Dresden durchquert wurde, nimmt das Gefälle im weiteren Verlauf immer mehr ab. Der deutsche Anteil am Oberlauf ist, wenn man ihn geologisch beziehungsweise geomorphologisch bestimmt, recht klein. Spätestens ab Torgau, eher schon ab Riesa geht die Elbe in ihren Mittellauf über. Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe hat 1992 eine geografische Gliederung der Elbe festgelegt, wonach der Oberlauf bei Schloss Hirschstein zwischen Meißen und Riesa am deutschen Strom-km 96,0 endet.
[Bearbeiten] Mittelelbe
"Mittelelbe" bezeichnet die Elbe als Tieflandfluss. Sie fließt hier weiterhin in nordwestlicher Richtung, bis sie bei Magdeburg einen stärkeren Knick macht, ab dem es etwa 80 Kilometer nach Norden, teilweise sogar nach Nordosten weitergeht. Nach der Mündung der Havel, dem längsten rechten Nebenfluss, fließt die Elbe wieder in nordwestlicher Richtung (vergleiche: „Urstromtäler“). Kurz vor Hamburg, am Stauwehr Geesthacht, erreicht die Elbe das untere Ende ihres Mittellaufs.
[Bearbeiten] Unterelbe
"Unterelbe" bezeichnet im weiteren Sinne den gezeitenabhängigen Abschnitt des Flusses (heutzutage ab dem Sperrwerk in Geesthacht), im engeren Sinne den Mündungstrichter (Ästuar), typisch für alle Flussmündungen mit Gezeiten. Derzeit ist der Tidenhub in Hamburg mit etwa 3,60 m höher als auf der offenen Nordsee. Obwohl das Wasser bei jeder Flut flussaufwärts fließt, enthält die Unterelbe überwiegend Süßwasser. Im Tidenstau am Übergang von Mittel- und Unterelbe hat sich ein Binnendelta gebildet, von dem nur noch Norder- und Süderelbe geblieben sind, nachdem der obere Teil mit den Armen Dove Elbe und Gose Elbe schon im Mittelalter als Vierlande eingedeicht wurden und im 19. und 20. Jahrhundert Flussarme zwischen Norder- und Süderelbe Hafenerweiterungen zum Opfer gefallen sind. Das Ästuar ist von Blankenese bis Brunsbüttel zwischen 1 und 2,5 km breit und weitet sich dann zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven auf zuletzt etwa 15 km auf. Von den einst zahlreichen Inseln der Unterelbe liegen einige noch heute im Strom, andere sind durch Eindeichung zu Teilen der Ufer geworden.
[Bearbeiten] Außenelbe
"Außenelbe" wird die Fortsetzung des Ästuars durchs Wattenmeer genannt. Auf der 20 Kilometer ins Meer hinausragenden Wattfläche zwischen der Außenelbe und der westlich benachbarten Außenweser liegen die jetzt wieder zu Hamburg gehörenden Elbinseln Neuwerk und Scharhörn.
[Bearbeiten] Hydrologie
[Bearbeiten] Fließgeschwindigkeit
Bei mittlerer Wasserführung benötigt das Wasser der Elbe acht Tage von der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Geesthacht bei Hamburg. Umgerechnet auf diese 586 Kilometer lange, stauwehrfreie Strecke bedeutet das eine mittlere Fließgeschwindigkeit von rund drei Kilometern pro Stunde oder 50 Metern pro Minute. Dabei handelt es sich nur um Durchschnittswerte, die je nach jahreszeitlicher Wasserführung deutlich abweichen können.
Für den tschechischen Oberlauf ist wegen der vielen Stauwehre eine sinnvolle Bezifferung der Fließgeschwindigkeit nicht möglich.
In der Unterelbe steht die Pendelbewegung des Wassers durch die Gezeiten im Vordergrund. Dadurch ist der Wassertransport viel langsamer als die periodisch sich ändernde augenblickliche Fließgeschwindigkeit. Auf seinem Weg zur See braucht das Wasser in der Mittelelbe für die 110 km lange Strecke von Schnackenburg bis Geesthacht zwischen 1 und 2,5 Tagen, für die 110 km von Geesthacht bis zur Nordsee zwischen 4 und 70 Tagen.
[Bearbeiten] Vereisung
Die Oberfläche der Elbe friert nur in sehr strengen Wintern vollständig zu. Am Pegel Dresden war der Strom letztmalig vom 31. Januar bis 6. März 1963, davor auch in den Jahren 1954, 1947, 1929, 1902 und 1901 durchgängig gefroren. Die Eisdicke betrug manchmal 80 Zentimeter. Zwischen 1775 und 1900 war die Elbe 37 mal an der Oberfläche vollständig gefroren. In Höhe von Lüchow-Dannenberg konnte man zuletzt im Winter 1995/1996 zu Fuß von einem Ufer zum anderen gelangen (Neudarchauer/Darchauer Eiswette). Die Elbe neigt im Mittellauf – aufgrund der dort niedrigeren Fließgeschwindigkeit – eher zum Zufrieren als an ihren steileren bzw. maritimen Abschnitten. Im Bereich der Kühlwasser-Auslässe der Kernkraftwerke bzw. stromabwärts dieser Einleitungen wird das Zufrieren erschwert, da dieses Wasser entsprechend erwärmt ist.
Dagegen kommt es häufiger zur Bildung von Treibeis, das sich wegen der Fließbewegung und gegenseitigen Reibung zu markanten rundlichen Schollen formt. Bei starkem Eisgang muss der Schiffsverkehr (beispielsweise von Fähren) gelegentlich eingestellt werden. An der Staustufe in Geesthacht wird in solchen Situationen gelegentlich auch der Einsatz von Eisbrechern notwendig.
Bei den starken Winterhochwassern (siehe auch unten) der Jahre 1784, 1799 und 1845 sorgten Eisschollen (der zuvor zugefrorenen Elbe) zusätzlich für Gefahr, weil sie Deiche beschädigten und sogar den gesamten Fluss aufstauten, indem sich die Schollen an Brücken verkeilten. Solche Situationen sind auch in jüngerer Vergangenheit immer wieder an der Bunthäuser Spitze (Trennung in Norderelbe und Süderelbe) aufgetreten.
[Bearbeiten] Geomorphologie
[Bearbeiten] Elbquelle
Die Elbquelle befindet sich im Norden Tschechiens an der Grenze zu Polen im Riesengebirge. Sie liegt dort nordwestlich von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) zwischen den Bergen Reifträger und Hohes Rad in einer Höhe von 1386 m über dem Meer. (Koordinaten:50° 46' 32" N, 15° 32' 10" E). Eigentlich entsteht die Elbe aus einer Vielzahl kleiner Quellbäche auf einer Hochgebirgsalm. Deren Wasser wird in einem mit Mauern gefassten Wasserloch gesammelt.
[Bearbeiten] Täler
[Bearbeiten] Elbtal im Riesengebirge
Etwa 500 Meter nach der Quelle stürzt der junge Fluss als Elbfall in sein erstes Kerbtal. Dieses Labský důl (deutsch: Elbgrund) zieht sich etwa 4,5 Kilometer durch den Hauptkamm des Riesengebirges. Im weiteren Verlauf im Riesengebirge wird die Elbe durch die Krausebauden-Talsperre aufgestaut.
Das Tal der Elbe teilt später den Hauptkamm des Gebirges vom südlichen und flacheren Böhmischen Kamm auf kurzer Strecke. Der Böhmische Kamm (oder auch Innere Kamm) wird von der Elbe genau wie weitere sich abflachende Kämme in südliche Richtung durchbrochen. Dabei werden auf kurzer Strecke starke Höhenunterschiede überwunden. In Hradec Králové, etwa 66 Kilometer südlich der Elbquelle, ist der Fluss dann bereits auf eine Höhe von 235 Meter über NN gefallen.
Nun beschreibt der Verlauf einen langen Bogen, anfangs in Richtung Westen, später in Richtung Nordwesten in einer von den Sudeten eingegrenzten Beckenlandschaft. Erst in Nordböhmen und Deutschland quert sie in weiteren Durchbruchstälern die Umrandung der Sudeten.
[Bearbeiten] Weitere Durchbruchstäler
Die Elbe durchbricht zwischen Leitmeritz und Dresden mehrere Mittelgebirgsketten. An der Porta Bohemica erreicht die Elbe das Böhmische Mittelgebirge, welches sie auf den folgenden 50 Kilometern in einem tief ausgekerbten und zum Teil felsigen Tal durchfließt.
Nahezu übergangslos setzt sich diese Tallandschaft im Elbsandsteingebirge als klassischer Cañon bis nach Pirna fort. Dabei weicht der Lauf der Elbe der Pultscholle des Erzgebirges nach Osten aus. Wesentlich ist auch, dass Sandstein viel leichter erodiert als die festeren Gesteine am Rand der Scholle des Erzgebirges.
Der gesamte Durchbruch der Elbe durch das Elbsandsteingebirge ist etwa 40 Kilometer lang. Die Landschaftsräume des Elbsandsteingebirges sind dabei die Böhmische Schweiz auf tschechischer und die Sächsische Schweiz auf deutscher Seite. Von einem Durchbruchstal lässt sich auch noch beim Elbtalkessel sprechen, der aber auch schon stark glazial geformt wurde. Danach geht die Elbe in wesentlich flachere Landschaften über und durchbricht keine Gebirge mehr.
[Bearbeiten] Urstromtäler
Hinter dem Elbtalkessel verlässt die Elbe den Bereich des tektonischen Sächsisch-Thüringischen Grundgebirges. Von nun an durchläuft sie im nordostdeutschen Tiefland pleistozäne Landschaften. Der Strom hält jetzt auch überwiegend eine nordwestliche Fließrichtung ein. Diese grobe Geradeläufigkeit ist dadurch zu erklären, dass die Elbe nun innerhalb der glazial geschaffenen Urstromtäler fließt, also in großen Schmelzwasserrinnen der verschiedenen Eiszeiten. Diese haben sich alle parallel zu den Eisrandlagen in nordwestlich-südöstlicher Ausrichtung gebildet. Während der letzten Glaziale und vor dem Eiszeitalter existierten vom gegenwärtigen Flussverlauf stark abweichende Verläufe, die man nach heutigen Orten am damaligen Flussverlauf bezeichnet. So gab es vor der Elstereiszeit den Bautzener und den Senftenberger Elbelauf, zwischen der Elster- und der Saaleeiszeit den Berliner Elbelauf. Erst nach der Saale-Eiszeit hat die Elbe etwa ihren heutigen Verlauf eingenommen. Bei starken Eisvorstößen wie dem Drenthestadium der Saaleeiszeit oder der Elstereiszeit wurde die Elbe auch regelrecht aufgestaut, da das Inlandeis teilweise bis an die Mittelgebirgsschwelle reichte.
Eine Besonderheit des Elbverlaufs ist es, dass die Geländegegebenheiten den Fluss kurz hinter Magdeburg zu einem Wechsel des Urstromtals zwingen. Bis dahin bewegt er sich im Breslau-Magdeburger Urstromtal, das weiter nordwestlich noch von der Aller und der unteren Weser eingenommen wird. Die Elbe fließt nun aber plötzlich auf einer längeren Strecke in Richtung Norden und Nordnordosten weiter. Dabei gelangt sie bald in das weichseleiszeitliche Glogau-Baruther Urstromtal. Dieses ist entstehungsgeschichtlich jünger und daher geomorphologisch noch besonders gut erhalten, was sich zum Beispiel durch stellenweise abrupte Unterschiede des Höhenniveaus zwischen der Talsohle und den begrenzenden Geesträndern bemerkbar macht. Ab der Havelmündung spricht man auch vom Elbe-Urstromtal. Der Grund für den Wechsel der Urstromtäler liegt im vorletzten Glazial: Die Saaleeiszeit bildete Inlandgletscher, deren Eisrandlage in einer Phase des Drenthe-Stadiums etwa bis zum heutigen Magdeburg reichte. An der Stelle des späteren Richtungswechsels bildete der Gletscher eine Art Nase, die das Magdeburg-Breslauer Urstromtal anschürfte und vorhandene Endmoränen einebnete. Dazu lagerte sich Geschiebematerial ab, welches das dortige Tal schließlich blockierte und so die Elbe in ein anderes Flussbett zwang. Von der nördlich bis kurz vor Magdeburg reichenden Eisrandlage des Warthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit ließ sich die Elbe später dagegen nicht ablenken und durchstieß diese Endmoränenstaffel. An der Verlaufskarte (oben) lassen sich die markanten Richtungsänderungen gut ablesen.
Die Elbe kann fast insgesamt als ein „Sandfluss“ bezeichnet werden – zum einen, weil sie Sandsteingebirge durchbricht und erodiert, vor allem aber, weil der Tieflandanteil des Elbverlaufes in den Urstromtälern über pleistozänen Sandablagerungen (und holozänen Sedimenten des Flusses selbst) verläuft. Relikte der Eiszeiten sind im Mittel- und Unterlauf auch Findlinge, die wegen der Schifffahrt teilweise aus der Elbe geborgen wurden, aber auch immer noch im Grund des Flusses vorhanden sind. Von besonderer Bedeutung sind eng begrenzte Felsaufragungen im Flussbett der Elbe vor allem bei Torgau und Magdeburg (Domfelsen), die vor allem bei Niedrigwasser ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt darstellen.
[Bearbeiten] Elbmündung
Der Mündungsbereich hat noch in erdgeschichtlich jüngster Vergangenheit erhebliche geomorphologische Änderungen erfahren. So war der gesamte südliche Teil der heutigen Nordsee gegen Ende des Weichselglazials Landfläche – die Elbmündung befand sich entsprechend wohl mehrere hundert Kilometer weiter nordwestlich an einer Stelle, die heute mitten im Meer liegt. Um 5000 v. Chr. hatte sich durch den Meeresspiegelanstieg im Holozän die Elbmündung schon eher dem heutigen Bereich angenähert, aber die Küstenlinie unterschied sich immer noch deutlich. Teilstücke des Elbe-Urstromtals lassen sich noch heute als eine langgestreckte und etwa 40 bis 50 Kilometer breite Vertiefung am Grund der Nordsee nachweisen.
[Bearbeiten] Nebenflüsse
[Bearbeiten] Flüsse über 100 Kilometer Länge
Der größte Nebenfluss der Elbe ist die Moldau (tschechisch Vltava) mit 440 km Länge, die sich bei Mělník etwas nördlich von Prag mit der Elbe vereint, nur 279 km flussabwärts der Elbquelle. An der Stelle des Zusamenflusses ist auch die normale Abflussmenge der Moldau mit 150 m³/s größer als die der Elbe, so dass eigentlich hier die Elbe in die Moldau mündet. Über die Moldau reicht das Einzugsgebiet der Elbe bis in kleine Teile Bayerns und Österreichs.
Der zweitgrößte Nebenfluss ist die Saale mit 413 km und 115 m³/s, die bei Barby in Sachsen-Anhalt in die Elbe mündet. Ihr Einzugegebiet umfasst den Westen Sachsens, den Größten Teil Thüringens und den Ostharz, aber sie entspringt im Fichtelgebirge in Bayern.
Mit 325 Kilometern ist die Havel der längste rechte Zufluss der Elbe (durchschnittlich 108 m³/s an der Mündung bei Havelberg), mit ihrem größeren Nebenfluss, der Spree, gerechnet ist sie sogar mit über 480 km der längste Nebenfluss der Elbe.
Die Eger (tschech. Ohře) hat eine Länge von 291 km und folgt in etwa dem Verlauf des nach ihr benannten Eger-Grabens und des Südfußes des Erzgebirges. Sie entspringt wie Saale und Main im Fichtelgebirge in Bayern und mündet in der Nähe der tschechischen Stadt Litoměřice (Leitmeritz).
Die Mulde (124 km, mit Zwickauer Mulde 290 km) entsteht bei Colditz aus der Vereinigung von Freiberger Mulde (124 km) und Zwickauer Mulde (166 km). In ihr sammelt sich das meiste Wasser von der Nordseite des Erzgebirges.
Die Elde (220 km) mündet bei Dömitz in Mecklenburg. Große Teile ihres Flusslaufes wurden kanalisiert als Schifffahrtsweg von der Elbe zum Schweriner See und zur Müritz.
Die Schwarze Elster ist mit 188 km der zweitlängste rechte Zufluss der Elbe und entspringt in der Oberlausitz wenige Kilometer westlich des Spreetals. Auf ihrem Weg durch Sand- und Sumpfgebiete trägt sie wenig Sedimente mit im Gegensatz zur Weißen Elster (Nebenfluss der Saale), die fast auf ganzer Länge durch Lehmböden fließt.
Die Oste (153 km) mündet in das Ästuar der Elbe. Sie fließt ein Stück weit durch das Teufelsmoor und hat dort Kanalverbindung zu Weserzuflüssen.
Die Ohre (110 km) markiert die Grenze zwischen Magdeburger Börde und Altmark. In ihre Niederung wurde der Mittellandkanal gebaut.
Die Polzen (102 km) entwässert die Südseite des Elbsandsteingebirges und des Lausitzer Berglandes und mündet in Děčín (Tetschen), wenige Kilometer südlich der deutsch-tschechischen Grenze.
[Bearbeiten] Weitere Nebenflüsse (Auswahl)
Die obersten Nebenflüsse der Elbe tragen selbst noch diesen Namen (Beim Rhein gibt es Ähnliches): Bilé Labe (Weißwasser) und der Malé Labe (Kleine Elbe). Wichtige Nebenflüsse der Elbe im Raum des Osterzgebirges sind die bei Ústí (Aussig) mündende Bílina (Biela), die in Tschechien als Mohelnice entspringende Müglitz und die in Dresden mündende Weißeritz. Kleinere aber wichtige Nebenflüsse in Norddeutschland sind die Jeetzel im Wendland, die Stecknitz bei Lauenburg (für den Vorläufer des heutigen Elbe-Lübeck-Kanals genutzt), die das Hamburger Stadtbild prägende Alster und die in der holsteinischen Elbmarsch mündende Stör.
Siehe auch: Liste von Nebenflüssen der Elbe
[Bearbeiten] Naturräume, Flora und Fauna, Naturschutz
[Bearbeiten] Naturräumliche Haupteinheiten
Die Elbe durchfließt auf deutschem Gebiet die folgenden „Naturräumlichen Haupteinheiten“ (definiert nach geomorphologischen, bodenkundlich-geologischen und biogeografischen Kriterien gemäß Bundesamt für Naturschutz, 1994):
- D15 – Sächsisch-böhmisches Kreidesandsteingebiet
- D19 – Sächsisches Hügelland und Erzgebirgsvorland
- D10 – Elbe-Mulde-Tiefland
- D09 – Elbtalniederung
- D24 – Untere Elbeniederung (Elbmarsch)
Die drei letztgenannten Naturräume innerhalb des Norddeutschen Tieflandes werden dabei wesentlich durch die Elbe selbst bestimmt und definiert.
Das „Sächsisch-böhmische Kreidesandsteingebiet“ erstreckt sich innerhalb des deutschen Gebietes von der Staatsgrenze zu Tschechien etwa bis Pirna (südöstlich von Dresden). Landschaftsräumlich ist der Bereich als Elbsandsteingebirge bzw. der deutsche Teil des Gebirges als Sächsische Schweiz bekannt. Das „Sächsische Hügelland und Erzgebirgsvorland“ passiert die Elbe von Pirna/Dresden bis kurz vor Riesa. Von dort erstreckt sich bis kurz hinter Magdeburg (etwa Mündung des Elbe-Havel-Kanals) der lange Verlauf des „Elbe-Mulde-Tieflandes“. Danach reicht ein weiterer sehr langgezogener Abschnitt, die „Elbtalniederung“, bis vor die südöstlichen Tore Hamburgs. Alle diese Abschnitte und Naturräume gehören zur kontinentalen Biogeografischen Region.
Ab dem Sperrwerk bei Geesthacht spricht man von der Unterelbe, präziser vom Naturraum „Untere Elbeniederung“. Dieser wird zur atlantischen Biogeografischen Region gezählt. Durch den marinen Mündungstrichter (Ästuar) der Elbe in die Nordsee zieht sich dann noch eine naturräumliche Grenze, die zwischen der Unteren Elbeniederung am niedersächsischen Südufer und dem Naturraum „D21 – Schleswig-Holsteinische Marschen“ auf der nordöstlichen Seite unterscheidet.
Die genannten Naturräumlichen Haupteinheiten können in weitere Untereinheiten differenziert werden (Beispiele: „Dessauer Elbtal“, „Untere Mittelelbeniederung“ etc.) – auf diese feinere Gliederung, die je nach Bundesland nicht immer einheitlich definiert wird, soll hier nicht eingegangen werden.
[Bearbeiten] Charakteristische Biotoptypen der Flussaue
Da die Elbe sehr unterschiedliche Landschaften durchläuft, sind die sie begleitenden Biotope je nach naturräumlichen Gegebenheiten und dem Grad der Veränderung durch den Menschen entsprechend verschieden. Auf tschechischer Seite und im sächsischen Mittelgebirgsbereich ist die Flussaue überwiegend auf ein schmales, teilweises schluchtartiges Kerbtal beschränkt, das sich nur streckenweise weiter öffnet. Solche Areale sind dann oft mit Siedlungen, Verkehrswegen oder Landwirtschaft überformt. Ein höheres Maß an natürlichen oder naturnahen Biotopen weist der lange Mittellauf auf, der vergleichsweise dünn besiedelt ist, allerdings durch Deichbau einen großen Teil der ursprünglichen Auenlandschaft innerhalb der Urstromtäler verloren hat. Der Unterlauf wiederum hat durch die Dimensionierung des Mündungstrichters, durch den Gezeiteneinfluss und durch die Nutzung als Wasserstraße einen gänzlich eigenen Charakter.
Zu den natürlichen Biotoptypen eines mitteleuropäischen Tieflandflusses gehören vor allem Weichholz- und Hartholzauwälder. Während die länger überflutungstoleranten Weichholzauen aus Weiden und Pappeln noch auf größeren Abschnitten zumindest linear vorhanden sind, sind Hartholzauen (mit Eichen, Ulmen, Eschen u. a.) nur noch in Fragmenten erhalten geblieben. Oft mussten sie landwirtschaftlichen Flächen weichen oder wurden durch Deichbau vom regelmäßigen, lebensnotwendigen Überflutungsgeschehen abgeschnitten. Die größten zusammenhängenden Reste von „echtem“ Auwald – auch ganz Mitteleuropas – finden sich heute im Dessauer Elbtal, insbesondere zwischen den Mündungen von Mulde und Saale.
Die überwiegend offenen Landschaften der mittleren Elb-Auen werden von Grünlandnutzung, in überschwemmungssichereren Bereichen auch von Ackernutzung geprägt. Dazwischen sind Biotoptypen wie Niedermoore (Erlenbruchwälder, Großseggenriede, Röhrichte) und verschiedene Stillgewässerarten anzutreffen. Vor allem vor der Regulierung des Flussverlaufes durch Deiche sowie Buhnen konnten durch die Fließgewässerdynamik (Hochwässer, Verlaufsänderungen) ständig neue Randgewässer wie Flutrinnen und -mulden, Altarme und Bracks entstehen. Ein Charakteristikum der Elbe ist auch nach der Ausdeichung erhalten geblieben: Bei Hochwasser steigt der Grundwasserspiegel zeitlich verzögert an und drückt – begünstigt durch den grobporigen, sandigen Boden – unter den Deichen hindurch. Auf der anderen Seite tritt dieses Wasser als so genanntes Dränge-, Druck- oder Qualmwasser wieder an die Oberfläche. Auf diese Weise entstehen dort temporäre Gewässer, in denen viele sehr seltene Tier- und Pflanzenarten ein Refugium haben – ein gewisser Ersatz für die ursprünglichen, durch die Bedeichung verloren gegangenen Überflutungsbiotope. Das sandige Ufer der Elbe selbst mit den ständigen Wechseln aus Überstauung und Trockenheit ist ebenfalls Lebensraum einer spezialisierten Flora und Fauna. Gleiches gilt für pleistozäne Geestrücken und periglazial entstandene Flugsanddünen, die entweder als Inseln innerhalb der Talaue liegen oder diese begrenzen (vergleiche beispielsweise: Höhbeck).
In den stärker urban geprägten Abschnitten des Elbufers finden sich oft Grünlandflächen auf den Auenstandorten, so genannte „Elbwiesen“. Diese werden in der Regel extensiv als Weide oder Mähwiese bewirtschaftet und dienen zudem als Erholungs- und Veranstaltungsflächen. Dabei verblieben aber auch Reste von Auenbewaldung die teilweise unter Naturschutz stehen. Häufig spielen sie auch als Retentionsraum eine Rolle und dienen zusammen mit verlandeten Altarmen dem Hochwasserschutz. Nebenarme der Elbe wurden entweder künstlich trocken gelegt oder verlandeten von selbst und sind heute innerhalb von bebauten Gebieten als Feuchtwiese erhalten. Diese Altarme, die bei Hochwasser selbst schnell hohe Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten aufweisen, wurden nicht überall baufrei gehalten.
Im Unterlauf übt die Nordsee bereits einen merklichen Einfluss auf die Landschaft und die Lebewelt aus. Die weitläufigen, von Entwässerungsgräben durchzogenen Grünlandkomplexe entlang der Elbe werden hier als Marsch bezeichnet.
[Bearbeiten] Typische/besondere Pflanzen und Tiere
[Bearbeiten] Pflanzen
Die natürliche Pflanzenwelt der Elbe, ihrer Ufer und Auen ist vor allem durch den stetigen Wechsel von trockenen und nassen Bedingungen geprägt – dies gilt sowohl räumlich als auch zeitlich betrachtet. Im Fluss selbst wachsen heute vergleichsweise wenige Pflanzen. Das hängt mit menschlichen Eingriffen in Verlauf, Fließgeschwindigkeit und Wasserqualität zusammen. Aber schon am sandigen bis schlickigen Spülsaum findet man spezialisierte, teils amphibisch lebende Pflanzen wie den Hirschsprung, den Schlammling, verschiedene Zweizahn- und Gänsefuß-Arten, Röhrichte, Seggenriede und Hochstaudenfluren. Unter den krautigen Pflanzen sind viele so genannte Stromtalpflanzen, die schwerpunktmäßig oder sogar ausschließlich entlang größerer Flussläufe vorkommen. Ihre Ansiedlung wird begünstigt durch kleinklimatisch bevorzugte, wechselfeuchte Standorte sowie durch Ausbreitung mittels Verdriftung, Schiffsverkehr und Wasservögel. Zu den mit Schwerpunkt im Elbtal auftretenden Arten gehört u. a. die Elbe-Spitzklette. Unter den Gehölzen sind Weiden, insbesondere die Silberweide, Schwarzpappeln und alte Stiel-Eichen besonders landschaftsprägend.
Die Nebengewässer in den Elbauen weisen eine große Vielfalt an Wasser-, Sumpf- und Uferpflanzen auf, darunter seltenere Arten wie die Krebsschere, die Schwanenblume und die Seekanne. Im Spätfrühling und Frühsommer sind viele Tümpel und Flutmulden von einem weißen Teppich blühenden Wasserhahnenfußes bedeckt. Feuchtwiesen sind zur gleichen Zeit rosa von Blütenaspekten der Kuckuckslichtnelke und gelb von verschiedenen Hahnenfuß-Arten. Sehr kleinräumlich können sich feuchte und trockene Biotope abwechseln, so dass man wenige Meter entfernt Pflanzen der Magerrasen und Sand-Trockenrasen findet.
An der Unterelbe mischen sich Florenelemente atlantischer und salzverträglicher Standorte in die Ufervegetation. Dazu gehört beispielsweise die Strandsimse. Eine Rarität, die weltweit betrachtet ausschließlich an wenigen Stellen der Unterelbe endemisch vorkommt, ist der Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides). Dieser ist auf den extrem seltenen Lebensraum „tidebeeinflusstes Süßwasserwatt“ spezialisiert. Bekannt wurde dieses durch das teilweise Zuschütten des „Mühlenberger Loches“ bei Hamburg im Zuge der Ansiedlung des Flugzeugbauers EADS/Airbus.
[Bearbeiten] Tiere
Säugetiere: Bemerkenswerte Säugetierarten an der Elbe sind der Fischotter und der Biber. Die Elbe-Biber befinden sich – ausgehend von ihrem Refugium im Dessauer Auwald – dank intensiver Naturschutzmaßnahmen seit einigen Jahren wieder in Ausbreitung an der Mittelelbe und den dortigen Nebenflüssen. Seit 1990 wird beispielsweise auch die niedersächsische Elbtalaue von dieser Tierart wieder besiedelt (2004 wurden allein dort rund 300 Tiere gezählt). Hier galt die Art seit 1819 als ausgestorben – Folge vor allem einer intensiven Bejagung.
Vögel: An der Elbe und in ihren Auen kommt ein Großteil der mitteleuropäischen Arten als Brutvogel vor. Darunter sind Seltenheiten wie der Seeadler, der Schwarzstorch und verschiedene Limikolen. Hinzu kommen Zugvögel, die das Elbtal als Rastgebiet und Wanderlinie nutzen, besonders die untere Mittelelbe und den Mündungsbereich. Beispiele sind nordische Schwäne und Gänse aus Westsibirien (Sing- und Zwergschwan, Bless- und Saatgans u. a.). Unter den Großvögeln sind die Weißstörche besonders populär, die entlang der Mittelelbe in zahlreichen Dörfern brüten. In Ausbreitung als Brutvogel ist der Kranich, der versteckt in Bruch- und Auwäldern nistet. Daneben ziehen viele nordische Kraniche über die Elbe und rasten dort.
Amphibien: Mindestens zwölf der 21 deutschen Lurcharten kommen entlang der Elbe in den stehenden Auengewässern vor. Besonders hervorzuheben sind dabei die großen Bestände von Moorfrosch und Laubfrosch, die anderenorts oft nur noch selten zu finden sind. Eine herausragende Rolle spielt das Elbetal für die Rotbauchunke – sie kommt vor allem in den Qualmgewässern hinter dem Deich vor, aber auch in Flutmulden des Vordeichlandes, die nicht bei jedem Hochwasser erreicht werden. Diese in Deutschland vom Aussterben bedrohte Art ist auf die jahreszeitlichen Wechsel der Wasserstände existenziell angewiesen.
Insekten: Auf die Vielzahl der besonderen Insektenarten entlang der Elbe einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen. Bemerkenswert ist, dass nicht nur in den Randgewässern, sondern in der Elbe selbst wieder viele Insektenlarven (Libellen, Eintagsfliegen etc.) vorkommen. Die größte Diversität herrscht aber sicherlich in den eingestreuten Trockenbiotopen. Auch die alten Eichenbäume entlang der Mittelelbe sind ein wichtiger Insekten-Lebensraum (unter anderem verschiedener Großkäfer).
Krebstiere: In den Qualmgewässern und anderen temporären Tümpeln finden sich so genannte „Urzeitkrebschen“ – Kiemenfußkrebse wie Siphonophanes grubei und Lepidurus apus. Deren Eier können lange Trockenperioden überdauern, um dann bei Überschwemmung schlagartig zu schlüpfen und eine neue Generation zu produzieren. Ein ganz anderes Phänomen ist die massenhafte Ausbreitung der Chinesischen Wollhandkrabbe. Diese gelangte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen nach Norddeutschland. Dabei eroberte sich dieser Neozoon auch einen Großteil der Elbe als Lebensraum. Zwischen den 1930er- und den 1950er-Jahren kam es zu mehreren Zusammenbrüchen der Bestände infolge der Gewässerverschmutzung. Nach vierzig Jahren Abwesenheit wird diese Art seit den 1990er-Jahren nun wieder in Massen in der Elbe beobachtet. Das Stauwehr bei Geesthacht überwinden die Krebse, indem sie zu Millionen entweder die „Fischtreppe“ benutzen oder einfach über Land krabbeln.
[Bearbeiten] Fischbestand
Die Elbe galt einmal als einer der fischreichsten Flüsse Europas. Noch um 1900 lagen die Erträge der Elbfischer mit rund 100 Kilogramm pro Hektar doppelt so hoch wie in Seen. Dazu zählten Standfische ebenso wie Wanderfische, die zwischen dem Flusssystem und dem offenen Meer hin und herwechselten. Zu den spektakulärsten Wanderfischarten gehörte der Stör, von dem manchmal über drei Meter lange Exemplare gefangen wurden. Bereits im 19. Jahrhundert gingen die Bestände dann zurück – verursacht durch erste Ausbaumaßnahmen im Fluss, Uferbefestigungen und Beseitigung von Kiesbänken. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen industrielle Abwässer hinzu, die den Sauerstoffgehalt des Flusswassers reduzierten und dieses vergifteten. 1921 wurde bei Wootz in Brandenburg wohl der letzte kapitale Elb-Stör gefangen. Spätestens mit dem Bau der Staustufe Geesthacht im Jahr 1960 war Schluss mit der freien Wandermöglichkeit zwischen Fluss und Nordsee; daran konnten auch viel später am Rand eingebaute „Fischtreppen“ nur sehr bedingt etwas ändern. Außerdem hatte die extreme Wasserverschmutzung im 20. Jahrhundert ein Übriges zum Aussterben vieler Fische beigetragen.
Seit der deutlichen Verbesserung der Wasserqualität um 1990 erholen sich einige Fischbestände. An der mittleren Elbe werden inzwischen wieder etwa 45 Arten gezählt, an der Unterelbe sogar mehr als 90. Neben bekannten Namen wie Aal, Hecht, Karpfen und Zander gibt es unter anderem auch Döbel, Hasel, Schleie, Blei, Quappe, Flussbarsch, Barben, Aland, Gründling, Ukelei, Stint, Meerforelle, Zährte, Zope und den seltenen Nordseeschnäpel. Allerdings muss beim Verzehr auf absehbare Zeit noch mit erhöhten Schwermetall- und anderen Schadstoffbelastungen vor allem älterer und fettreicher Fische gerechnet werden. Besonders positiv im Vergleich zu Flüssen wie dem Rhein oder der Mosel ist das fast völlige Fehlen von Staustufen (Ausnahme: Geesthacht) im deutschen Abschnitt.
Auch der Atlantische Lachs ist ein Wanderfisch, der ehemals in der Elbe überaus häufig war („Arme-Leute-Essen“) und dann durch die Gewässerverschmutzung und Verbauung völlig verdrängt wurde. 1925 kam die bis dahin sehr einträgliche Lachsfischerei zum Erliegen. Nach der Überwindung der deutschen Teilung begann man in Sachsen mit Wiedereinbürgerungsversuchen von Lachsen aus Skandinavien und Irland. Erste bescheidene Erfolge sind sichtbar, aber noch nicht nachhaltig. Als ein Erfolg kann gesehen werden, dass im August 2006 an der deutsch-tschechischen Grenze ein 1,04 m großer Lachs gefangen worden ist.
Die stetigen Vertiefungsmaßnahmen im Unterlauf (Ausbaggern der Fahrrinne nach Hamburg) und andere Ausbaumaßnahmen führten allerdings gerade in den letzten Jahren zeitweise wieder zu kritischem Sauerstoffmangel im Wasser, so dass viele Fische erstickten. Dazu tragen auch extrem hohe sowie extrem niedrige Wasserstandssituationen bei – im ersteren Fall werden dann beispielsweise viele Nährstoffe aus überschwemmten Ackerflächen in den Fluss eingetragen, die zu Algenblüten und anschließender Sauerstoffzehrung führen.
[Bearbeiten] Gewässergüte (Wasserqualität)
Durch Bergbau, Hüttenindustrie, Zellstoff- und chemische Industrie im oberen Einzugsgebiet kam es vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer extrem hohen Belastung der Wasserqualität durch Schwermetalle und andere Schadstoffe.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde insbesondere im Bereich des Nebenflusses Mulde eine Sanierung oder auch Einstellung der Produktion der Betriebe erreicht und der Schwermetalleintrag konnte deutlich reduziert werden.
In den Elbanliegergemeinden wurde nach der Wiedervereinigung der Bau kommunaler Kläranlagen forciert. Bis dahin floss häusliches Abwasser vielfach ungeklärt in die Elbe. Dresden, zu jener Zeit eine der einwohnerstärksten Städte Deutschlands, klärte seine bereits seit 1911 in der damals modernsten mechanischen Kläranlage in Dresden-Kaditz.
Vor 1990 konkurrierte die Elbe mit der Saale um den Titel „dreckigster Fluss Mitteleuropas“ – sarkastisch sagten Dresdner, wenn es um Asphaltierungsarbeiten ging, man könne anstelle des Asphalts auch gerne Elbwasser verwenden.
Seit Anfang der 1990er-Jahre sank der Schadstoffgehalt des Wassers durch den Wegfall vieler Industriezweige und durch Kläranlagen erheblich, teilweise um etwa 90 Prozent. In der Zwischenzeit machen weniger industrielle Schadstoffe als der Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden aus der Landwirtschaft Probleme. Nach Gewässergüteklassen wird die Elbe immer noch auf den meisten Strecken als „kritisch belastet“ bewertet.
Zu erheblichen neuen Schadstoffspitzen kam es allerdings in Folge des Sommerhochwassers 2002 (siehe unten). Dabei wurden möglicherweise Altlasten aus Giftkippen der DDR-Zeit freigesetzt und in den Fluss geschwemmt. Ein Brennpunkt solcher Altlasten liegt in der Region Bitterfeld an der unteren Mulde. Bei Brassen, einer Fischart, stellte das Umweltbundesamt seither eine bis zu 18-fache Überschreitung der Grenzwerte für HCH (vergleiche: Lindan) fest. Da diese Belastung seit zwei Jahren (2005, 2006) in Folge beobachtet wird, besteht neben der Erklärungsursache „Hochwasser“ inzwischen der Verdacht, dass es aktuelle, permanente HCH-Quellen geben muss. Als solche gelten die unzureichend gesicherte Giftmülldeponie „Antonie“ und die hochverseuchte Spittelwasserniederung bei Bitterfeld. Selbst bei Hamburg werden noch Brassen gefangen, deren HCH-Werte über der deutschen Höchstmengenverordnung liegen.[2]
Ferner wurden im Deichvorland mancher Regionen stromabwärts nach der Hochwasserwelle von 2002 hohe Konzentrationen des „Supergiftes“ Dioxin gemessen, die diese Flächen längerfristig kontaminieren dürften.
Der seit 1991 wirksame Internationale Warn- und Alarmplan Elbe wird seit 2004 durch das Alarmmodell Elbe (ALAMO) verbessert. Dieses rechnergestützte Modell soll das Eintreffen, die Dauer und die Konzentration von Schadstoffen für den Flussverlauf von der Tschechischen Republik bis zum Wehr Geesthacht bei Hamburg vorhersagen.
Die allgemeine Verbesserung der Wasserqualität lässt sich daran festmachen, dass im Rahmen eines „Internationalen Elbebadetages“ (erstmals am 14. Juli 2002) sogar wieder zum Schwimmen in der Elbe öffentlich ermuntert wird. Dies ist jedoch unter anderem wegen starker Strömungen, vor allem im Bereich der Buhnenköpfe, weiterhin nicht ungefährlich. Das starke Algenwachstum führt im Sommer außerdem zu extrem hohen pH-Werten (pH regelmäßig über 9, also stark alkalisch), welche beim Baden zu Hautreizungen führen können.
[Bearbeiten] Großschutzgebiete
Nationalpark: Von dieser strengsten Kategorie für Großschutzgebiete existierten im Verlauf der Elbe zwischenzeitlich vier, heute noch drei: Der Nationalpark Riesengebirge im Bereich des Quellgebietes, der Nationalpark „Sächsische Schweiz“ (93 km²) im Elbsandsteingebirge und der Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ (4.410 km²; davon nur ein kleiner Anteil im Bereich der Elbmündung). Der 1998 in Niedersachsen ausgewiesene Nationalpark „Elbtalaue“ musste nach kurzer Zeit aus formaljuristischen Gründen und der Klage eines einzelnen Landwirtes wieder aufgelöst werden, da er im Sinne eines „Entwicklungs-Nationalparks“ aktuell nicht die strengen internationalen Kriterien eines Reservates mit in seinem Kernbereich vom Menschen unbeeinflusster Naturlandschaft erfüllte. (Nach dieser Auslegung wären im dicht besiedelten Mitteleuropa allerdings eigentlich fast gar keine Nationalpark-Ausweisungen möglich!)
Biosphärenreservat: Folgerichtig aus der formalen Nichteignung als Nationalpark, aber auch schon parallel dazu initiiert, wurden 1997 große Teile der mittleren Elbe das Biosphärenreservat anerkannt. Dabei stehen neben Naturschutz auch ein Management von Tourismus und Landwirtschaft im Mittelpunkt. Insgesamt 3.428 km² und über 400 Kilometer Flusslänge umfasst das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ zwischen Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Daneben bestehen innerhalb der Bundesländergrenzen mehrere nach Länder-Naturschutzrecht ausgewiesene Biosphärenreservate (BSR), die teilweise deckungsgleich mit dem UNESCO-Reservat sind, beispielsweise das Biosphärenreservat Mittlere Elbe um Dessau, das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg und das BSR „Niedersächsische Elbtalaue“.
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU: Im Rahmen des europäischen Schutzgebiet-Vernetzungskonzeptes Natura 2000 wurden von den Bundesländern und der Bundesregierung mehrere Gebiete entlang der Elbe als FFH-Gebiete zur EU-Kommission nach Brüssel gemeldet. Dabei handelt es sich um eine strenge Schutzgebietskategorie, die den Vorrang von Natur vor verschiedenen Nutzungsinteressen gewährleisten soll und dem Gedanken an einen Biotopverbund verpflichtet ist. Die FFH-Gebiete sind oft deckungsgleich mit ohnehin schon ausgewiesenen, anderen Schutzgebietskategorien.
Vogelschutzgebiet nach EU-Richtlinie: An der unteren Mittelelbe und der Unterelbe sind mehrere Areale nach dieser Schutzkategorie ausgewiesen, die parallel zur FFH-Richtlinie speziell die Vogelwelt berücksichtigt.
Im gleichen Abschnitt befinden sich auch mehrere Feuchtgebiete internationaler Bedeutung gemäß der Ramsar-Konvention.
Naturschutzgebiet: Diese strenge Schutzkategorie nach Länderrecht gilt für zahlreiche kleinere Flächen entlang der Elbe, die Bestandteil der Großschutzgebiete sein können, aber nicht müssen. Bei Ausweisung als FFH-Gebiet oder Kernzone eines Nationalparks oder Biosphärenreservats kann die bisherige NSG-Verordnung auch aufgehoben werden.
Landschaftsschutzgebiet: Diese schwache Schutzkategorie nach Länderrecht sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt, hat aber faktisch wenig Relevanz für Naturschutz. Landschaftsschutzgebiete dienen mehr der Erhaltung von durch menschliche Einflüsse geformte Landschaften. In urbanen Räumen schützen sie die verbliebenen Restflächen der Auen vor Überbauung.
Naturpark: Ein Naturpark ist eine überwiegend touristische Gebietskategorie. Im Elbeverlauf ist der Naturpark Elbufer-Drawehn (1160 km²) in Niedersachsen zu erwähnen.
Jener Abschnitt der Elbe, der zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Wiedervereinigung Grenzgebiet war (vergleiche: „Die Elbe als innerdeutsche Grenze“), ist heute auch Bestandteil des „Grünen Bandes“ – ein Projekt, das den oft in naturnahem Zustand verbliebenen, 1400 Kilometer langen innerdeutschen Grenzstreifen als möglichst eng zusammenhängendes Biotopverbundsystem erhalten und ausweiten will.
[Bearbeiten] Geschichte und Kultur
[Bearbeiten] Besiedlungsgeschichte und politische Grenzen
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Der Elberaum wird wohl seit der Altsteinzeit vor etwa 200.000 Jahren besiedelt – deutlich später als Gebiete Westeuropas. Unterbrochen wurde die Besiedlung durch verschiedene Kaltzeiten, von deren Vergletscherung der Elberaum entweder direkt erfasst oder zumindest periglazial beeinflusst wurde und diesen unbewohnbar machte. In warmen Perioden bot das Elbtal mit seinen fruchtbaren Auenlehmablagerungen und dem Fisch- und Wildreichtum günstigere Lebensbedingungen als die nähere Umgebung. Gesäumt wurde die Elbe von dichten Auwäldern, die später Brenn- und Baumaterial boten.
Nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren wurde der Raum zunächst von Jäger- und Sammlerkulturen (wieder)bevölkert. Wohl erst 4500 v. Chr. (Oberlauf) bis 3000 v. Chr. (Unterlauf) gingen die an der Elbe siedelnden Menschen dazu über, Landwirtschaft zu betreiben und Tiere zu domestizieren (norddanubische, bandkeramische Bauernkulturen der Jungsteinzeit). Die nährstoffreichen Lößböden um Magdeburg wurden dabei bevorzugt besiedelt, da sie am ertragreichsten waren. In der Zeit zwischen 2500 und 1700 v. Chr. war Mitteleuropa von frühen Indogermanen aus dem Kurgan- und Schnurkeramik-Kreis bewohnt. In der spätbronzezeitlichen Wanderungsperiode zwischen 1250 und 750 v. Chr. ist der obere und mittlere Elberaum von Urnenfelderkulturen geprägt, während im unteren Teil die nordische (frühgermanische) Bronzekultur vorherrschte. Genaue Bezeichnungen von Stämmen, die in der Zeit zwischen 6000 v. Chr. und etwa 1000 v. Chr. an der Elbe lebten, sind nicht mehr erhalten.
[Bearbeiten] Altertum
Als sich zur Römerzeit die Germanen aus Südskandinavien und dem südwestlichen Ostseeraum über große Teile Mittel- und Osteuropas ausbreiteten, ließen sich am Unterlauf der Elbe die Langobarden und die Semnonen nieder, beide als Unterstämme der Sueben angesehen. Germanenstämme an der Elbe werden grob als Elbgermanen zusammengefasst. Zwischen 12 v. Chr. und 5 n. Chr. versuchte das Römische Reich unter Drusus und Tiberius seine Grenzen bis zur Elbe (Fluvius Albis) auszudehnen. Zeitweise eingenommene Gebiete gingen im Jahre 9 n.Chr. in der Varusschlacht verloren und zur Sicherung der verbliebenen Eroberungen wurde der Limes Germanicus gebaut.
[Bearbeiten] Völkerwanderung
Zu Beginn der Markomannenkriege drangen die Langobarden 166 n. Chr. ins Römische Reich ein und besetzten das Gebiet an der mittleren Donau. Etwa ab 200 drängten dann die Sachsen von Norden und Nordwesten in die Gebiete zwischen Elbe und Weser vor. Das Gebiet ihres östlichen Teilstammes, der Ostfalen, reichte östlich des Harzes bis an die Elbe. Für die Sachsen nördlich der Unterelbe wird auch der begriff Nordalbingier verwendet. (Anmerkung: Erst im späten Mittelalter wurde der Begriff "Sachsen" bis in das Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen ausgedehnt, als die sächsische Kurwürde 1423 auf die Markgrafen von Meißen überging). Die Boier verließen den Elberaum und siedelten sich in Norditalien und Süddeutschland an.
Die nachrückenden Slawen siedelten in der Gegend des heutigen Magdeburg nur bis an die Elbe, nördlich davon bis fast an Ilmenau und Aller. Die Landschaftsbezeichnungen Wendland = Slawenland und Altmark = altes Grenzland und Ortsnamen auf -in, -itz und -ow erinnern daran. Weiter südlich reichte das slawische Siedlungsgebiet etwa bis an die Saale. Ganz Böhmen wurde slawisch und sogar Teile des Maingebietes und der heutigen Oberpfalz. Die Slawen an der Mittelelbe nannten sich Polaben nach Labi, dem slawischen Namen der Elbe. Auf Deutsch wurden die Tschechen früher als Böhmen bezeichnet, alle übrigen Westslawen außer den Polen als Wenden oder Winden. Wie weit der erste bedeutende westslawische Staat, das Großreich der Mährer in den Einzugsbereich der Elbe gereicht hat, ist strittig.
[Bearbeiten] Mittelalter
Um 900 entstand in Böhmen das Reich der Przemysliden. Nach seinem Anschluss an das Heiligen Römischen Reich (deutscher Nation) behielt es eine nominelle Eigenständigkeit; die Przemysliden und ihre Nachfolger waren Könige von Böhmen, während die Kaiser gleichzeitig die deutschen Könige waren. Nördlich des Erzgebirges legte das Ostfränkische Reich mit der Gründung und Ausdehnung von Grenzmarken die Grundlage der deutschen Ostsiedlung. So wurde 929 wurde die Burg Meißen angelegt und bis ins 11. Jahrhundert wurde die Markgrafschaft Meißen bis an die Neiße ausgebaut. Mecklenburg schloss sich unter einem slawischen Herrscherhaus dem Heiligen Römischen Reich an und wurde durch Assimilation der einheimischen Obotriten an die deutschen Einwanderer mit der Zeit deutsch.
Im weiteren Verlauf des Mittelalters zersplitterten sich viele Territorien. Zur Zeit Karls IV. im Jahre 1378 durchfloss oder berührte die Elbe das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Meißen, das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg, das Fürstentum Anhalt, das Erzbistum Magdeburg, das Kurfürstentum Brandenburg, das Herzogtum Braunschweig, das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, das Herzogtum Sachsen-Lauenburg, die Grafschaft Holstein und das Erzbistum Bremen.
[Bearbeiten] Neuzeit
In der Phase des Absolutismus (um 1740) waren die Hauptanrainer das zum Habsburgerreich gehörende Königreich Böhmen, die Kurfürstentümer Sachsen, Brandenburg und Hannover und das dem Königreich Dänemark unterstehende Holstein.
Auf dem Wiener Kongress 1815 fiel die Nordhälfte des bisherigen Kursachsen und damit auch die Stadt Wittenberg an das Königreich Preußen. Nur die Oberelbe um Dresden herum blieb Teil des Königreiches Sachsen. Nach der Annektion Hannovers durch Preußen (1866) war auch der Unterlauf außer Hamburg und seiner Exklave Cuxhaven preußisch. Seit 1871 teilten sich nur noch die „K.u.K.-Monarchie“ Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich den Elberaum. Zum Ende des Ersten Weltkrieges zerfiel die Donaumonarchie und Böhmen wurde Kerngebiet der Tschechoslowakei.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in die Besatzungszonen der vier alliierten Siegermächte aufgeteilt. Die Elbe floss dann durch die CSSR und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Zwischen Schnackenburg und Boizenburg/Lauenburg war sie Grenzfluss zwischen beiden deutschen Staaten. Der Unterlauf gehörte ganz zur Bundesrepublik Deutschland.
Mit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs 1989/1990 und der Wiedergründung von Bundesländern im Ostteil Deutschlands durchfließt oder berührt die Elbe nun Tschechien und die deutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg. Ein Teil des vormals ostdeutschen rechten Elbufers gehört jetzt zu Niedersachsen (heute Gemeinde Amt Neuhaus).
[Bearbeiten] Wirtschaftshistorische Bedeutung
Der Fischreichtum der Elbe war bis ins 20. Jahrhundert Grundlage gewerblichen Fischfangs überall entlang des Verlaufes. Mit Fortschreiten der Industrialisierung nahm aber die Wassergüte immer weiter ab und der Fischbestand ging stark zurück. Noch verbliebene Fische wurden ungenießbar, so dass, mit Ausnahme der Elbmündung, fast überall die gewerbliche Fischerei eingestellt wurde. Die alten Fischerdörfer entlang der Elbe haben sich in einigen Beispielen bis in die Gegenwart erhalten, auch wenn keine Fischerei mehr stattfindet. In Dresden sind die alten Dorfkerne aufgekettet Bestandteil des südöstlichen Stadtgebiets.
Ebenfalls zentrale Bedeutung besaß die Elbe schon seit Jahrhunderten als Transportweg. Ähnlich wie beim Rhein erlaubte die Elbe ein weites Vordringen der Hanse bis fast an die Mittelgebirge. Neben Hamburg war zum Beispiel Magdeburg eine wichtige Elbstadt der Hanse. Die Elbe war daher ab dem 12. Jahrhundert Bestandteil eines kontinentalen Handelssystems, das von Brügge bis nach Königsberg reichte. Bomätscher hießen die Arbeiter entlang der Elbe, die in dieser Zeit Schiffe flussaufwärts zogen (treidelten).
In der frühen Neuzeit behielt der Flusslauf seine Bedeutung als Handelsroute trotz des Niedergangs der Hanse. Insbesondere bis zur Vollendung eines durchgängigen Eisenbahnnetzes in Zentraleuropa blieb die Elbe als Verkehrsweg konkurrenzlos. Durch die Erfindung der Dampfmaschine und die Ende des 18. Jahrhunderts aufkommenden Dampfschiffe war es wesentlich einfacher und schneller möglich, flussaufwärts zu fahren. Die Dampfkraft zum Antrieb von Schiffen wurde dabei fast 20 Jahre vor der Einführung der Dampflokomotive wirtschaftlich genutzt. Jahrzehntelang erfolgte der Frachtverkehr auf der Elbe mit der Kettenschifffahrt, die erst im II. Weltkrieg endete. Dagegen blieb auf der Elbe das Raddampferprinzip bis heute erhalten, das auch Schiffe mit sehr geringem Tiefgang zulässt.
Wichtige Transportgüter waren Tuch und Stoff aus Schlesien, die insbesondere als Textilien über Hamburg nach Amerika verschifft wurden, aber auch Holz aus den Mittelgebirgen, das zum Schiffbau an den Küstenwerften benötigt wurde. Aus Böhmen und Sachsen wurden auch Erze und Silber exportiert; in Gegenrichtung flossen Kolonialwaren.
Später ging mit fortschreitender Vernetzung der Eisenbahnsysteme (siehe Geschichte der Eisenbahn in Deutschland) die Bedeutung der Schifffahrt zurück. Für Massenstück- und -schüttgütern wie Kohle und Holz, später auch weitere Güter vor allem der Chemischen Industrie, blieb die Bedeutung als Transportweg bis heute erhalten.
[Bearbeiten] Die Elbe als innerdeutsche Grenze
Mit der Erklärung von Jalta beschlossen die Alliierten bereits Anfang Februar 1945, das Deutsche Reich in vier Besatzungszonen aufzuteilen. Schon damals war wohl klar, dass die relativ zentral durch Deutschland verlaufende Elbe auf einigen Kilometern Grenzfluss werden würde.
Am 25. April 1945 trafen sich die Fronten der sowjetischen und US-amerikanische Truppen in Strehla bei Torgau an der Elbe. (Am 26. April wurde dieses Treffen symbolisch auf der Elbe nachgefilmt.) In Thüringen und Westsachsen nährte dieses weite Vorrücken der amerikanischen Truppen die Hoffnung, dass diese Gebiete nicht sowjetisch besetzt werden könnten. Später räumten die Amerikaner diese besetzten Gebiete aber wieder und gaben sie an die sowjetische Verwaltung ab.
Definitiv zwischen den Besatzungszonen lag die Elbe auf den deutschen Flusskilometern 473 (Schnackenburg) bis 566 (östlich Lauenburg). Hier grenzte die Britische Besatzungszone an die Sowjetische im Osten. Bis 1961 blieb diese Grenze eine sogenannte „grüne Grenze“, wurde also nicht durch feste Anlagen gesichert. Anfangs wenig, wurde sie nach und nach von Grenzschutztruppen der DDR zu Lande und zu Wasser bewacht. In dieser kurzen Zeit starben verhältnismäßig die meisten Menschen an der Demarkationslinie bei Fluchtversuchen.
Im Jahr 1961 begann die DDR ihre Grenze durch feste Anlagen zu sichern. Anfangs nur um Westberlin, begann sie auch schnell die Innerdeutsche Grenze im Westen zu festigen. Nach einiger Zeit war fast jeder Abschnitt durch mehrere Mauern und Zäune sowie Posten und Streifen der Grenztruppen der DDR, teilweise durch Selbstschussanlagen, gesichert.
Im Bereich der Elbe wurde die Grenze und ihre auf DDR-Seite vorgelagerten Sperrgebiete ganz besonders für das Dorf Rüterberg zur Strapaze. Nach Grenzstreitigkeiten – man konnte sich nie einigen, ob die Grenze in der Mitte der Elbe (DDR-Auffassung) oder am Ostufer, beziehungsweise den Buhnenköpfen des Ostufers lag (West-Auffassung) – wurde das Dorf, das auf einer Flugsanddüne erhöht direkt am geschwungenen Elbufer liegt, auch von der DDR-Seite durch Zäune abgeschnitten. Die Bewohner durften den einzigen Durchgang durch die Absperrung zur sonstigen DDR nur zu bestimmten Zeiten passieren und keinen Besuch empfangen. Nach der Wiedervereinigung erlaubte der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern dem Dorf, sich „Dorfrepublik Rüterberg 1966-1989“ zu nennen.
[Bearbeiten] Kulturräume und -landschaften
Die Landschaft an der Elbe ist zwar wesentlich dünner besiedelt als die Ufer vergleichbarer Ströme in Europa. Trotzdem haben sich dort Kulturräume, -landschaften und -objekte von hohem internationalem Wert gebildet.
Kulturräume lassen sich nach dichter besiedelten Räumen, aber auch nach Landschaften und landwirtschaftlichen Nutzräumen einteilen. Wichtige solcher kulturlandschaftlichen Einheiten sind Böhmen, das Obere Elbtal um Dresden, der Raum um Magdeburg, Dessau und Wittenberg und das hanseatische Gebiet von Hamburg. Nach Kriterien der landwirtschaftlichen Nutzung sind beispielsweise im Oberen Elbtal ein Weinanbaugebiet, im weiteren Umfeld Magdeburgs die fruchtbare Lößlandschaft der Magdeburger Börde und entlang der linken Unterelbe das Alte Land als bedeutendes Obstanbaugebiet hervorzuheben.
In Städten an der Elbe liegen innerhalb Deutschlands insgesamt vier Stätten des Weltkulturerbes der UNESCO. Einige stehen dabei in enger Beziehung zur Elbe, vor allem, wenn es sich um Kulturlandschaften handelt. Bei Einzelobjekten, die als Welterbe anerkannt werden, ist ein enger Zusammenhang zur Elbe nicht offensichtlich.
In der Stadt Wittenberg löste Martin Luther am 31. Oktober 1517 die Reformation der christlichen Kirche aus. Die Wirkungsstätten von Luther in Wittenberg und Eisleben wurden 1996 in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Neben der Entdeckung Amerikas durch die Europäer gilt die Reformation als epochales Initial der Neuzeit.
Neben diesen Einzelobjekten stehen auch Kulturlandschaften an den Ufern der Elbe unter Schutz. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich ist ein nach englischem Vorbild angelegter Landschaftspark und bildet eine 142 km² große Fläche. Teile des Parks gehören ebenfalls zum Biosphärenreservat Mittelelbe und markieren einen Übergang von Kultur- zu Naturlandschaft. In die geformte Auenlandschaft sind zahlreiche Schlösser und Villen eingelagert.
Ebenfalls 1996 wurden die Bauhaus-Stätten in Dessau zum Weltkulturerbe erklärt. Der Bauhaus-Stil entstand 1919 und ist für die klassische Moderne bedeutsam. Das Bauhaus zog 1925 von Weimar, wo die Wirkungsstätten ebenfalls als Welterbe gelten, nach Dessau und später nach Berlin. Ein enger Bezug zum Fluss Elbe kann daher nicht hergestellt werden.
Damit befinden sich drei der Welterbestätten an der Elbe in kurzen Abschnitt zwischen Wittenberge und Dessau. Zusammen mit der historisch bedeutsamen Stadt Magdeburg, die im Mittelalter als eine der wenigen Kaiserpfalzen im östlichen Teil der Kaiserreiche genutzt wurde, bildet dieser Bereich einen kulturhistorischen Kern an der Elbe.
Im Jahr 2004 wurde die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal auf die Liste der Weltkulturerbe gesetzt. Das 20 Kilometer lange Gebiet konzentriert sich im Gegensatz zum Dessau-Wörlitzer Gartenreich sehr auf die Elbe und durchläuft fast die komplette Stadt Dresden. Gewürdigt wurde die jahrhundertelange Einbeziehung des Flusses und des Elbhangs beim Aufbau des Stadtbildes. Neben Schlössern, Parks, erhaltenen Dorfkernen und den Elbwiesen umfasst es die architektonisch wertvolle Innenstadt, aber auch industrie-historische Stätten und technische Denkmäler. Die Flusslandschaft der Elbe ist für die Aufnahme sehr wesentlich gewesen, da die teilweise nach wie vor zerstörte Innenstadt alleine nicht genug Kriterien erfüllt hätte.
Neben diesen geschützten Kulturräumen befinden sich weitere wichtige Stätten entlang der Elbe, die unter Denkmalschutz stehen. Die 1883 gegründete Speicherstadt in Hamburg wurde komplett auf Pfählen errichtet.
Zu Zeiten des Stückguttransport stellten diese Lagerhäuser den Übergang zwischen Schiff und Eisenbahn beziehungsweise Straßenfahrzeugen dar.
Die Festung Königstein ist die größte Bergfestung in Europa und wurde im Elbsandsteingebirge auf dem gleichnamigen Felsplateau angelegt und erhebt sich 240 Meter über die Elbe.
[Bearbeiten] Hochwasser, Niedrigwasser, Sturmfluten
Saisonale Hochwasser gehören zum natürlichen Geschehen an der Elbe. Starke Niederschlagsereignisse im oberen Einzugsgebiet der Elbe bauen sich regelmäßig zu Hochwasserwellen auf. Neben den an anderen Flüssen auch zu beobachtenden Winterhochwassern ist eine Besonderheit der Elbe die Entstehung von Hochwassern im Spätfrühling (April/Mai), begünstigt durch die Schneeschmelze im Riesengebirge. Diese sind eine Voraussetzung für das Entstehen naturkundlich wertvoller Überschwemmungsbiotope insbesondere am unteren Mittellauf (siehe oben).
Durch besonders lang anhaltende und extrem starke Sommer-Niederschläge entstand im August 2002 im Oberlauf der Elbe, der Moldau und weiterer linker Nebenflüsse wie der Mulde eine sogenannte Jahrhundertflut, das Elbehochwasser 2002. Der Oberlauf und der obere Mittellauf sind im Allgemeinen für katastrophale Auswirkungen von Hochwässern anfälliger wegen der Nähe zu niederschlagsreicheren Mittelgebirgen, des gering dimensionierten Querschnitts von Kerbtälern und der höheren Fließgeschwindigkeit. Vor allem die Durchbruchstäler im Elbsandsteingebirge und im Böhmischen Mittelgebirge besitzen von Natur aus wenige Ausweichflächen; in diesen Arealen erreicht der Fluss deshalb bei Hochwasser schnell sehr hohe Pegelstände und Fließgeschwindigkeiten. Im unteren Mittellauf erhält die Elbe vergleichsweise mehr unbewohnte Fläche. Allerdings macht sich auch dort das Fehlen von Retentionsraum in Folge ausgedeichter Flussauen stark bemerkbar. Trotz vielfach fehlender Bebauung sind die Deiche so eng gesetzt, dass der Strom insgesamt über 80 Prozent seiner ursprünglichen Überflutungsgebiete verloren hat.
Der Unterlauf ist vor Hochwasser in Folge von Niederschlag sehr gut geschützt, auf Grund seiner nach Nordwesten exponierten Trichterform aber immer wieder für Sturmfluten anfällig. Nach der großen Sturmflut 1962 wurde der Schutz durch Deiche und Sperrwerke im Bereich des Hamburger Hafens soweit erhöht, dass keine vergleichbar großen Schäden mehr eintraten.
Überschwemmungen traten an der Elbe auch durch menschliche Einflüsse auf. So kam es immer wieder zu Rückstauungen, wenn sich bei Winterhochwasser Eisschollen an Brücken verkeilten. Beim bis zum Elbehochwasser 2002 schlimmsten Hochwasser im März 1845 war die Elbe vorher komplett durchgefroren. Winter- und Frühjahrshochwasser sind für Menschen und Tiere besonders gefährlich, weil die Wassertemperaturen keinen oder nur einen sehr kurzen Aufenthalt im Wasser erlauben. Zudem steigt durch treibende Eisschollen die Gefahr, dass Deiche angeschnitten werden und so plötzlich an ungeahnten Stellen Überschwemmungen auftreten können.
Das Hochwasser 2002 war insofern einmalig, weil es das erste Spätsommerhochwasser war, das die stärksten Winterhochwasser der Vergangenheit übertraf. Die bis dahin starken Hochwasser 1784, 1799 und 1845 traten alle nach schneller Schneeschmelze auf. Im Einzugsbereich der Elbe liegen mit dem Riesengebirge, dem Bayerischen Wald, dem Böhmerwald, dem Fichtelgebirge und dem Erzgebirge fünf Gebirgszüge, deren Höhenlagen über 1000 Meter reichen. Daraus ergibt sich die hohe Gefährdung nach Schneeschmelzen. Im Gegensatz dazu sind die genannten Gebirge, mit Ausnahme des Erzgebirges, kaum als Stauregengebiete bei Westwetterlagen bekannt. Starker Stauregen fällt an diesen Gebirgen insbesondere bei der so genannten Vb-Wetterlage, bei der die einziehenden Feuchtluftmassen aus dem Mittelmeerraum stammen und auf jene Gebirgsketten stoßen, die sich in Ost-West-Richtung erstrecken.
Das letzte mittelstarke Hochwasser trat im März 2005 auf und entstand auf Grund von mäßiger Schneeschmelze bei leicht erhöhten Schneemengen vor allem im Erzgebirge. Bei diesen normalen und fast jährlichen Hochwassern reichen die Ausweichflächen etwa in Dresden und Magdeburg aus, so dass nur wenige bewohnte Flächen betroffen sind. In Dresden müssen ab zwei Metern über Normalstand einige ufernahe Straßen gesperrt werden. Ein System aus Elbwiesen, -altarmen und Flutrinnen wirkt dort insbesondere gegen die Elbe als Hochwasserschutz in Dresden.
Anfang April 2006 entwickelte sich – wiederum verursacht durch rasche und übermäßige Schneeschmelze – ein außerordentlich starkes Hochwasserereignis, das im unteren Mittellauf unterhalb von Wittenberge sogar die Pegelstände vom Jahrhunderthochwasser 2002 noch deutlich übertraf. Der wesentliche Grund dafür war, dass es diesmal weiter stromaufwärts zu wesentlich weniger Deichbrüchen und Überflutungen kam, so dass die extrem großen Wassermassen ohne nennenswerte Kappung der Abflussspitze und kaum zeitlich verzögert den unteren Verlauf erreichten. Auch wurden die Polder der Havel, die diesmal im Gegensatz zum Sommer 2002 selbst Hochwasser führte, nicht kontrolliert geflutet, was im August 2002 noch für eine Entlastung weiter elbabwärts gesorgt hatte. Besonders betroffen waren die Altstädte von Hitzacker und Lauenburg. Das erneute Extremhochwasser entfachte wieder Diskussionen über einen Ländergrenzen überschreitenden Hochwasserschutz statt der derzeit – dem Anschein nach – noch unkoordinierten, lokalen technischen Maßnahmen, die sich teilweise gegenseitig aufheben oder in ihrer Effizienz mindern.
Auf der anderen Seite sind sommerliche Niedrigwasserstände charakteristisch für die Elbe, besonders auch, da diese – im Gegensatz zum Rhein – nicht zusätzlich aus Gletscher-Schmelzwasser gespeist wird und daher eine im Jahresverlauf viel weniger stetige Wasserführung aufweist. In solchen Zeiten werden auch mehrere so genannte Hungersteine sichtbar. Der Magdeburger Domfelsen, früher Hungerfelsen genannt, erscheint, wenn der Wasserstand weniger als 1,30 m beträgt. In Děčín trägt ein großer Basaltstein die Bezeichnung Hungerstein, da sein Erscheinen für die Schiffersfamilien und auch die Bauern an der Elbe Notzeiten ankündigte. In den Jahren 2003, 2004 und 2006 lag der Pegel der Elbe in Dresden vermehrt unter einem Meter, was den sehr regenarmen Sommern zuzuschreiben war. Im Jahr 2004 war auch schon das Winterhalbjahr extrem niederschlagsarm. Niedriger Wasserstand des Flusses bedeutet Einschränkungen oder auch die Einstellung der Schifffahrt.
[Bearbeiten] Flussregulierung, -begradigung, Deichbau
In Tschechien ist die Elbe über 24 Staustufen – und eine weitere geplante bei Děčín – stark reguliert. Ziel ist es, die Elbe dort, neben der Energiegewinnung durch Wasserkraft, so weit wie möglich schiffbar zu halten. Zusätzlich sollen die Wehranlagen auch dem Hochwasserschutz dienen, indem sie in Zusammenhang mit der Talsperrenbewirtschaftung an der Moldau und anderen Nebenflüssen in Tschechien eine gezielte Abflusssteuerung ermöglichen. Aus biologischer Sicht sind solche Bauwerke allerdings negativ zu bewerten (vergleiche: „Fischbestand“).
Im deutschen Flussverlauf befinden sich mit Ausnahme der 1960 zum Schutz vor Tideeinfluss gebauten Staustufe bei Geesthacht südöstlich von Hamburg, die gleichzeitig die Wasserhöhe im Hamburger Hafen reguliert, und einem festen Niedrigwasserwehr bei Magdeburg keine weiteren derartigen Querbauwerke zur Flussregulierung. Im Vergleich zu Rhein oder Weser ist die Elbe damit über eine weite Strecke in dieser Hinsicht unreguliert. Allerdings ist das Gefälle in dem Bereich meist auch so gering, dass Staustufen keine große Wirkung hätten. Vielmehr wird über Buhnen überall entlang des Ufers versucht, die Elbe zu beschleunigen. Dadurch soll der Fluss sein Flussbett selber auswaschen und weniger Sediment ablagern, so dass die Wassertiefen in der Fahrrinne erhalten werden können. Ein Ergebnis ist allerdings, dass sich die Elbe immer weiter in den Bodengrund eintieft und dadurch den Grundwasserstand absenkt, was zu einer allmählichen Austrocknung der Auenlandschaft führt. Dabei spielt die Mittelelbe im Abschnitt zwischen dem Elbe-Havel-Kanal und Lauenburg für die Schifffahrt kaum eine Rolle, da der Frachtverkehr über die eigens angelegten Kanäle geführt wird. Es gilt auch zu bedenken, dass die Elbe regelmäßige sommerliche Niedrigwasserperioden aufweist (siehe oben), die die Schifffahrt zum Erliegen bringen. Infolge des prognostizierten Klimawandels sowie ausbleibender Zuleitungen von abgepumptem Grundwasser aus Braunkohletagebauen im Einzugsgebiet werden Niedrigwasserphasen in Zukunft wohl immer häufiger stattfinden. Ein „Rückbau“ der Buhnen statt eines weiteren Ausbaus der Elbe zu einer durchgängigen „Wasserstraße“ wäre insofern ökologisch und ökonomisch geboten.
Im Interesse der Schifffahrt wurde die Elbe im 19. und 20. Jahrhundert auch um etliche Kilometer verkürzt, indem Schlingen und Mäander abgeschnitten und so der Verlauf begradigt wurde. Lediglich ein kurzer Abschnitt zwischen den deutschen Fluss-Kilometern 506 bis 520 (Dömitz-Hitzacker) blieb davon aufgrund des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Teilung bisher gänzlich verschont.
Eine weitere Maßnahme des Menschen zur „Zähmung“ des Flusses ist die Befestigung der Ufer mit Steinschüttungen und -packungen. Auch dies soll Erosionen und Flussbettverlagerungen verhindern, erhöht aber gleichzeitig auch die Fließgeschwindigkeit. Zudem gehen wertvolle Uferlebensräume für Tiere und Pflanzen verloren oder können wegen der ausbleibenden Flussdynamik gar nicht erst neu entstehen. Die intensive Nutzung des Unterlaufes als Wasserstraße erfordert zumindest in diesem Abschnitt allerdings verstärkte ufersichernde Maßnahmen.
Im Oberlauf ist die Elbe durch Mittelgebirge eingegrenzt, weshalb sie in diesen Abschnitten nirgendwo in größerem Maßstab eingedeicht ist. Längere Deichanlagen in Deutschland beginnen im westlichen Dresdner Stadtteil Gohlis. Vorher wird die Elbe in gewisser Hinsicht durch den Bahndamm der Elbtalbahn „eingedeicht“. Im Mittel- und Unterlauf legte der Mensch bereits im Mittelalter erste Deiche an, um dem Fluss Siedlungsraum und später auch landwirtschaftliche Flächen abzutrotzen. Im Lauf der Zeit wurden die Deiche immer weiter perfektioniert und näher an den Fluss gerückt. So fehlen der Elbe heute allerdings weite Bereiche ihrer ursprünglichen, oft zwanzig Kilometer breiten Aue, so dass Hochwasserschäden aufgrund fehlenden Raumes für den Fluss hier letztlich auch menschengemacht sind.
Die Deiche des Unterlaufes dienen weniger einem Hochwasserschutz gegen die Elbe von ihrem oberen Einzugsgebiet her als vielmehr dem Schutz vor Sturmfluten und stark auflandiger Wetterlagen von der Nordsee, die sich weit elbaufwärts bemerkbar machen können. Entsprechend sind diese Seedeiche stärker dimensioniert. Durch das Abschneiden und Ausdeichen von alten Elbarmen und Marschen sowie durch Sperrwerke an Nebenflüssen hat sich der natürliche Tidenhub in der Unterelbe („Tide-Elbe“) deutlich erhöht – in St. Pauli etwa um rund 1,5 Meter seit 1870 auf nun etwa 3,6 Meter. Diese anthropogene Veränderung der Strömungsverhältnisse wird für das die moderne Großschifffahrt immer stärker behindernde Verschlicken der Fahrrinne und des Hamburger Hafens mit verantwortlich gemacht. Es gibt daher Bestrebungen, durch Rückdeichungen, Öffnung von seitlichen Sperrwerken sowie gezielte Anlage von künstlichen Sandbänken und Unterwasserinseln den sogenannten Tidal-Pumping-Effekt wieder zu verringern.
[Bearbeiten] Städte, Regionen und Infrastruktur
[Bearbeiten] Städte und Regionen
Die bedeutendsten Großstädte an der Elbe sind Hamburg, Dresden und Magdeburg. Wichtige Mittelstädte entlang der Elbe sind Cuxhaven, Dessau, Lutherstadt Wittenberg, Meißen, Torgau, Pirna, Riesa, Wedel und Wittenberge.
Die größten Städte an der Elbe in Tschechien sind Hradec Králové (Deutsch: Königgrätz), Ústí nad Labem (Deutsch: Aussig an der Elbe), Pardubice (Deutsch: Pardubitz), die alle drei fast 100.000 Einwohner haben, und Děčín (Deutsch: Tetschen-Bodenbach).
Verdichtungsräume haben sich um Hamburg, Dresden und Magdeburg gebildet. Auch im unteren Eger-Graben um Ústí nad Labem hat sich ein Ballungsraum gebildet. Die Elbmündung gehört zur Metropolregion Hamburg, während die Region um Dresden zur Metropolregion Sachsendreieck zählt. Die Kreise um Ústí nad Labem (bzw. Teplice) und Litoměřice gehören zur deutsch-tschechischen Euroregion Erzgebirge/Krusnohori, die in Deutschland nur im mittleren Erzgebirge liegt.
Seit 1987 besteht zwischen Dresden und Hamburg eine Städtepartnerschaft. Die Kooperation zwischen Pirna und Děčín besteht sogar schon seit 1975.
Im Vergleich zu anderen Flüssen in Deutschland, etwa dem Rhein oder dem Main, ist die Elblandschaft streckenweise nur dünn besiedelt. Wesentlich bewohnter sind dagegen die Ufer einiger Nebengewässer und deren Einzugsgebiete, wie die der Havel (Berlin), der Moldau (Prag) oder der Saale (Halle und Leipzig). Gerade das Fehlen urbaner Räume über weite Strecken des Mittellaufs der Elbe begünstigte dort den Erhalt natürlicher Flusslandschaften.
Siehe auch: Städte und Orte an der Elbe
[Bearbeiten] Das Elbtal als Verkehrsweg
Die Bedeutung des Elbtals als Verkehrsweg schwankt regional sehr stark. Dort, wo der Fluss Gebirge durchbricht, ist er bestimmend als Linienführung für Verkehrswege. Insbesondere Eisenbahnstrecken folgen dem Tal, weil sie auf geringere Geländeneigungen angewiesen sind. Als Beispiel dafür sei die Passage durchs Elbsandsteingebirge als bedeutende Ferneisenbahnstrecke genannt. Der Mittel- und Unterlauf, der sich durch flachere Regionen windet, spielte keine große Rolle bei der Anlage von parallelen Eisenbahnstrecken und Autobahnen. Gleisstrecken wurden so angelegt, dass sie viele Städte erreichen und nicht hauptsächlich dem Flusstal folgen müssen. So gibt es zum Beispiel keine Ferneisenbahnstrecke zwischen Dresden und Magdeburg, die entlang der Elbe verlaufen würde. Vielmehr verbindet die Relation Dresden – Magdeburg Städte wie Leipzig und Halle (Saale). Zwischen Děčín und der Moldaumündung gibt es in Tschechien Eisenbahnstrecken auf beiden Elbseiten ähnlich wie beim Mittelrhein.
Als internationales touristisches Projekt wurde der Elberadweg, der zwischen Mělník und Cuxhaven der Elbe folgt, eingeführt und ausgebaut. Seine Gesamtlänge an der Elbe – der Weg beginnt 50 Kilometer südlich der Elbe in Prag – beträgt etwa 930 Kilometer.
[Bearbeiten] Schiffbarkeit
[Bearbeiten] Bundeswasserstraße Elbe
Die Elbe ist eine der 28 Bundeswasserstraßen in Deutschland. Eine hohe Bedeutung als Verkehrsweg genießt sie für das Binnenland Tschechien, das sich über die Elbe an den Welthafen Hamburgs anschließt. Deshalb drängt die Tschechische Republik darauf, dass Deutschland die Elbe so ausbaut, dass sie längere Zeit im Jahr schiffbar wird. Dies wäre nur zu erreichen, wenn die Elbe weiter begradigt, vertieft und mit Staustufen versehen würde. Naturschützer argumentieren jedoch, dass auch ein Ausbau die Schiffbarkeit nicht gewährleiste, da der Fluss in Zukunft möglicherweise immer öfter zu wenig Wasser führen könnte [3]. Einen weiteren Ausbau der Elbe im Mittellauf halten sie daher sowohl ökonomisch als auch ökologisch für sehr fragwürdig.
Eine der schwierigsten Passagen für die Schifffahrt ist der Flussbogen vor der Dresdner Altstadt wegen der hohen Fließgeschwindigkeit und der dicht hintereinander liegenden Bogenbrücken. An dieser Stelle können Schiffe auch geschleppt werden. Der noch unbegradigte Abschnitt zwischen der Havelmündung und Hitzacker bereitet Flussschiffern ebenfalls Probleme, etwa der so genannte „Böse Ort“ – ein schmaler 90°-Knick bei Schnackenburg.
Weite Strecken des Mittellaufs weisen heute kaum gewerblichen Schiffsverkehr auf. Dieser wird überwiegend über vorhandene Kanäle wie den Elbe-Seitenkanal, den Elbe-Lübeck-Kanal und den Mittellandkanal geführt.
Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg ist einer der bedeutendsten Wasserverkehrsknoten in Europa und lässt ein Überqueren der Elbe in Ost-West-Richtung zu. Es schließt den Mittellandkanal und den Elbe-Havel-Kanal an die Elbe an. Über diese Kreuzung ist die Elbe indirekt mit der Oder, dem Rhein, dem Main und der Donau verbunden.
Zum Unterlauf vergleiche: Elbmündung
An der Elbe gibt es fünf Wasser- und Schifffahrtsämter. Diese sind in Dresden (verantwortlich für die deutschen Flusskilometer 0 bis 290), Magdeburg (KM 290 bis 502), Lauenburg (KM 502 bis 607), Hamburg (KM 638 bzw. 632 linkes Ufer bis 689) und Brunsbüttel (KM 689 bis 727).
[Bearbeiten] Böhmen
In Böhmen ist die Elbe seit 1995 bis Pardubice schiffbar; die Moldau ist ihrerseits bis 20 km oberhalb von Prag schiffbar.
[Bearbeiten] Wichtige Häfen
Der Hamburger Hafen liegt etwa 110 km flussaufwärts der Mündung. Er ist der zweitgrößte Seehafen in Europa und bietet Liegeplätze für 320 Seeschiffe, von denen 38 für große Containerschiffe vorgesehen sind. In Hamburg ankommende Schiffe passieren die Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft, eine lokale Besonderheit in Wedel. Abfahrende werden entsprechend verabschiedet.
Zwischen Hamburg und der Nordsee befinden sich einige kleinere Seehäfen. Ein solcher Hafen für Fracht befindet sich zum Beispiel in Brunsbüttel.
Die Häfen an der Elbe oberhalb, also flussaufwärts von Hamburg, dienen nicht nur der Binnenschifffahrt, sondern sind trimodal angeschlossen, d.h. dass sie auch von der Eisenbahn und dem Lkw bedient werden. Der Magdeburger Hafen wird so ausgebaut, dass seine Wassertiefe unabhängig vom Elbpegel wird. Dadurch soll erreicht werden, dass er für Binnenschiffe, die vom Mittellandkanal oder vom Elbe-Havel-Kanal einlaufen, zum Liegeplatz wird, wenn die Elbe extreme Wasserstände führt. Weitere bedeutendere Binnenhäfen befinden sich in Riesa, Dresden (Alberthafen), Děčín, Ústí nad Labem (einst der größte Binnenhafen Europas) und Lovosice. Im Jahr 2005 wurden in den Häfen Lovosice, Děčín, Dresden, Riesa, Torgau und Roßlau, die in einem Verbund betrieben werden, 2,35 Mio. Tonnen Fracht umgeschlagen. Während für die deutschen Binnenhäfen im 17. Jahrhundert eigens Hafenbecken errichtet wurden, befinden sich die Häfen in Děčín, Ústí nad Labem und Lovosice auf Grund des engen Tals direkt am Ufer der Elbe.
Vor dem Dresdner Terrassenufer befinden sich die zentrale Anlegestelle der Weißen Flotte und weitere Anleger für Hotelschiffe. Sie ist die größte Anlegestelle im Linienschiffverkehr der Elbe nach den Landungsbrücken in Hamburg. Im Gegensatz zu den Landungsbrücken in Hamburg werden die Anleger in Dresden nach wie vor so genutzt, wie ursprünglich vorgesehen.
[Bearbeiten] Elbquerungen
[Bearbeiten] Wichtige Brücken und Tunnel
Die erste weithin bekannte Brücke im deutschen Verlauf der Elbe ist die Loschwitzer Brücke, besser bekannt als Blaues Wunder. Im Jahre 1893 fertig gestellt war sie eine der ersten Hängebrücken in Deutschland und ist heute technisches Denkmal. Das Blaue Wunder ist die fünfte Elbbrücke unterhalb der tschechischen Grenze.
Im unteren Mittellauf ist die Überführung der B 191 bei Dömitz bemerkenswert. Dabei handelt es sich um einen Brückenneubau zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, der unmittelbar nach dem Ende der deutschen Teilung zu Beginn der 1990er-Jahre realisiert wurde und damit eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Brücke ersetzte. In dem ca. 115 Kilometer langen Abschnitt zwischen Wittenberge und Lauenburg ist dies die einzige Straßenbrücke – sonst verkehren dort nur Auto- und Personenfähren.
Die letzten baulichen Flussquerungen vor der Mündung befinden sich in Hamburg. Es sind die Hamburger Elbbrücken sowie der alte und neue Elbtunnel. Der neue Elbtunnel, durch den die A 7 geführt wird, bildet ein Nadelöhr im norddeutschen Straßenverkehr.
[Bearbeiten] Elbfähren
Mittelelbe
Der Abstand zwischen den Brückenorten, von denen freilich einige mehrere Brücken haben, ist an der Mittelelbe teilweise recht groß. Daher sind die zahlreichen Fähren wichtig sowohl für den regionalen Verkehr (insgesamt), als auch für den überregionalen Fahrradverkehr. Fast alle Fähren über die Mittelelbe sind Gierfähren, die von einem langen Kabel gehalten werden und schräg in den Strom gelegt von der Kraft des Wassers von einem Ufer zum anderen bewegt werden. Das ist einerseits äußerst umweltfreundlich, führt aber andererseits bei Hochwasser zu wesentlich längeren Ausfällen als bei Motorfähren (z.B. sämtliche Rheinfähren unterhalb von Basel).
Unterelbe
Die Autofähre Zollenspieker-Hoopte zwischen den Hamburger Vierlanden und niedersächsischen Ufer bei Winsen a.d.Luhe (Sitz des Landkreises Harburg) hat überwiegend touristische Bedeutung und eine dreimonatige Winterpause.
Im Hamburger Stadtgebiet lassen sich "Dampfer"-Linien des HVV als Fähre nutzen, vor allem als Verbindung von den St.Pauli-Landungsbrücken, Altona und Teufelsbrück nach Finkenwerder.
Knapp unterhalb des Hamburger Stadtgebietes verkehrt ganzjährig die Personenfähre zwischen Lühe (Altes land) und Schulau (zu Wedel).
Die wichtigste Fähre über die Unterelbe ist die Autofähre zwischen Glückstadt und Wischhafen, die mit vier Fährschiffen betrieben ihren Takt auf 20 min verdichten kann bei einer Fahrzeit von etwa 25 min. Sie ist nicht zuletzt für Radfahrer attraktiv, denen die oft langen Wartezeiten für Autos erspart bleiben.
Die Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel ist immer wieder neu in Betrieb genommen und wieder eingestellt worden. Derzeit verkehrt sie nur zweimal in der Woche im Sommerhalbjahr.
[Bearbeiten] Energieerzeugung
An der Unterelbe liegen die Kernkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel und Stade (mittlerweile stillgelegt) sowie am Mittellauf Krümmel, die das Flusswasser für ihren Kühlkreislauf benötigen. Für Atomreaktoren ist die starke Pegelschwankung und Niedrigwasseranfälligkeit der Elbe ungünstig, da hierdurch eine stetige Versorgung mit Kühlwasser nicht gewährleistet ist.
Am Elbhang bei Geesthacht liegt das Pumpspeicherwerk Geesthacht, das mit einer Leistung von 120 MW die Spitzenlast der Hamburger Wärmekraftwerke dämpft. Ein weiteres Pumpspeicherwerk befindet sich stromaufwärts in Dresden. Das Pumpspeicherwerk Niederwartha hat eine Leistung von 120 MW.
Wasserkraftwerke wurden am deutschen Verlauf der Elbe nicht angesiedelt – die geringe Fließgeschwindigkeit, die jahreszeitlichen Wasserstandsschwankungen und die Behinderung der Schifffahrt dürften Ursachen dafür gewesen sein.
[Bearbeiten] Elbmündung
Die Elbmündung besitzt aus zwei Gründen eine hohe Bedeutung für die Seeschifffahrt: Zum einen ist der Trichter der Zugang zum Hamburger Hafen, zum anderen befindet sich in der Mündung auf rechter Seite der Zugang zum Nord-Ostsee-Kanal. Der untere Teil der Elbmündung gehört deshalb zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen in Europa. Die Elbmündung ist über drei bis zu 45 Meter hohe Feuerschiffe von offener See her markiert. Große Containerschiffe werden mit Hilfe ortskundiger Lotsen und mit Schleppern durch die Wasserstraßen gelenkt.
Die Elbmündung ist permanent für Schiffe bis zwölf Meter Tiefgang befahrbar. Durch die schon eintretenden Tiden lässt die Unterelbe auch höheren Tiefgang bei Flut zu. Der Tidenhub beträgt normalerweise etwa 3,7 Meter, weshalb sich der maximale Tiefgang bei Flut etwa um 1,8 Meter erhöht. Die Mündung muss ständig ausgebaggert werden, damit die Tiefe erhalten bleibt. Zwölf Meter Wassertiefe sind gerade für moderne Containerschiffe nicht mehr ausreichend, weshalb ein tieferes Ausbaggern der Elbe diskutiert wird. Obwohl der Mündungstrichter bis zu 15 Kilometer breit ist, bleibt dem Schiffsverkehr auch dort nur eine relativ enge Fahrrinne; den Rest nehmen breite Wattbänke wie der Medemsand ein.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Unterelbe
- Liste der längsten Flüsse der Erde
- Liste europäischer Flüsse
- Liste der Flüsse in Deutschland
- Liste der Gewässer in Sachsen
- Liste der Gewässer in Sachsen-Anhalt
- Liste der Gewässer in Brandenburg
- Liste der Flüsse in Niedersachsen
- Arbeitsgemeinschaft Umweltbildung an der Elbe (AGUBE)
- Liste von Nebenflüssen der Elbe
[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Auf den Spuren des Pytheas von Massalia, Magisterarbeit, Oliver H. Herde, daraus das Ortsnamenregister
- ↑ Umweltbundesamt: Bericht über HCH-Belastungen in Elbefischen (pdf-Datei)
- ↑ Deutsche Umwelthilfe e.V.: Bericht zu einer aktuellen Studie über zu erwartende Zunahmen von Niedrigwasserphasen
[Bearbeiten] Literatur
- Bernd Wurlitzer: Riesengebirge. Marco Polo Reiseführer. Mairs Geogr. Verl., Ostfildern/Innsbruck 1997. ISBN 3-89525-449-5
- Jörn Vanhöfen: Die Elbe. Foto-Bildband. Kiepenheuer, Leipzig 2000. ISBN 3378010479
- Karl Jüngel: Die Elbe. Geschichte um einen Fluß. Tykve, Böblingen 1993. ISBN 3925434615
- Karl Jüngel: Die Elbe. Eine historische Bilderreise. Convent-Verl., Hamburg 2001. ISBN 3934613241
- Ernst Paul Dörfler: Wunder der Elbe – Biografie eines Flusses. Stekovics, Halle an der Saale 2000, 2003. ISBN 3-932863-40-2
- Rafaela von Bredow: Angriff aufs Auenland. In: Der Spiegel. Hamburg 2005,50. ISSN 0038-7452
(Darstellung der ökologisch und ökonomisch widersinnigen Ausbaupläne, die immer noch bestehen) - Hella Kemper: Elbschwimmer. Die Rückkehr einer Badekultur. Murmann, Hamburg 2006. ISBN 3938017546
- Život Řeky: Die Elbe. Ein Lebenslauf. Labe. Nicolai, Berlin 1992. ISBN 3875843959
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Elbe bei rivernet.org
- Das Netzwerk "Lebendige Elbe" der Deutschen Umwelthilfe
- Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe
- Elbepegel bei Wetter-Online
- Beschreibung der Elbe von Hamburg bis Dömitz mit Fotos
- Elbe-Hochwasserkarten des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung e. V. Dresden
- Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum
- Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PDF)
- Datenbank über die geplante Fahrrinnenanpassung der Unterelbe
- Stellungnahme des NABU zur geplanten Staustufe bei Dečin und zum sonstigen Ausbau als Wasserstraße
- taz-Artikel über ein neues Konzept zum Management der Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven
- Internationale Kommission zum Schutz der Elbe: Gewässergütebericht 2000-2003
Wiktionary: Elbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
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„All' ihr andern, ihr sprecht nur ein Kauderwelsch. Unter den Flüssen Deutschlands rede nur ich, und auch in Meißen nur, deutsch.“
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