Elfenbeauftragte
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Das Bauamt der isländischen Hauptstadt Reykjavík hat eine Elfenbeauftragte (isl. Álfasögusafni = wörtl. Elfenmärchensammlerin), die in Stadtplänen und Karten die Stellen markiert, an denen laut Überlieferung Elfen wohnen.
Dort darf nicht gebaut werden, da die Elfen scheu sind und sie durch Baulärm vertrieben werden könnten. Die Harmonie zwischen Natur und Menschen würde dadurch weiter gefährdet werden. Untersucht wird auch, ob schädliche Erdstrahlungen oder Wasseradern das Bauvorhaben behindern können oder ob bei Straßenbauten durch solche Einflüsse Unfallschwerpunkte geschaffen werden könnten. Manche Isländer vermeiden es, Straßen und Häuser an den Stellen zu bauen, wo diese Wesen leben, um sie nicht zu stören.
Eine andere Aufgabe der Elfenbeauftragten besteht darin, das Vorkommen von Lichtfeen, Gnomen und Trollen zu beobachten, aufzuzeichnen und zu katalogisieren. Die feinstofflichen Geister finden sich in Erla Stefánsdóttirs faltbaren Elfenkarten von Ísafjarðarbær und Hafnarfjörður katalogisiert. Ihre Lokalitäten sind mit Legenden markiert. Im Jahr 2004 veröffentlichte Erla Stefánsdóttir ein umfangreiches Buch in isländischer Sprache, in der ihr gesammeltes Elfenwissen verzeichnet ist.
Meist einigen sich die Isländer friedlich mit den Elfen. Im Fall von Alfholsvegur, der so genannten „Elfenhügelweges“ zwischen Reykjavík und Kópavogur, einem Vorort der Hauptstadt, macht der Straßenverlauf einen Schlenker um einen Hügel, in dem Elfen vermutet werden. Ein weiteres Beispiel findet man in der Stadt Grundarfjörður: Zwischen den Häusern Nr. 82 und Nr. 86 der Hauptstraße liegt ein großer Felsen, denn in Nr. 84 wohnen die Elfen.
Die deutsche Wortschöpfung Elfenbeauftragte taucht in den deutschen Medien erstmals in einem ganzseitigen Interview des Künstlers und Autors Wolfgang Müller mit der derzeitigen Amtsinhaberin, der Klavierlehrerin Erla Stefánsdóttir in der Jahresendausgabe (30. Dezember 1995) der Frankfurter Rundschau auf. Seitdem wanderte das von Müller kreierte Wort durch sämtliche deutschen Medien. Das äußerst detaillierte Interview findet sich auch in Müllers zweisprachigem Islandkompendium "Blue Tit - das deutsch-isländische Blaumeisenbuch" in einem großen Kapitel über Elfen. Viele Isländer sind der Ansicht, dass Müller vor allem durch sein Interview und seine Vorträge über Island der hellsichtigen (isl. skyggn) Klavierlehrerin zu großer Prominenz und einer einträglichen Einkunft verholfen hat.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Arnold: Magisches Island. Bruckmann, 2001, ISBN 3-7654-3671-2
- Wolfgang Müller: Die Elfe im Schlafsack. Neue Märchen und Fabeln Verbrecher Verlag, 2001, ISBN 3-935843-04-6
- Wolfgang Müller: Blue Tit - das deutsch-isländische Blaumeisenbuch Martin Schmitz Verlag, 1996, ISBN 3-927795-19-4