Elohist
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Elohist ist in der Exegese des Alten Testaments einer der hypothetischen Autoren (oder auch eine Autorengruppe) des Pentateuch (der fünf Bücher Mose). Sein oder ihr Merkmal ist der Gebrauch der Bezeichnung Elohim (= „Gott“, ursprünglich ein Pluralwort) bis zu der Szene, in der Gott seinen Namen Jahwe an Moses offenbart; danach verwendet der Elohist diesen letzteren Namen. Die Bezeichnung „Elohist“ wurde von Julius Wellhausen in seiner „Prolegomena zur Geschichte Israels“ (1886) geprägt. Die anderen von ihm angenommenen Autoren(gruppen) („Quellenschichten“) bezeichnete er als Jahwist, Deuteronomisten, Priesterlich und Redaktor.
Nach der neueren Urkundenhypothese sind im Pentateuch nur noch Bruchstücke der elohistischen Texte enthalten – daher werden diese auch als Elohistisches Fragment bezeichnet –, im Bereich von 1. Buch Mose, Kapitel 15 bis 2. Buch Mose, Kapitel 9, also von der Landverheißung an Abraham bis zum Bundesschluss am Sinai. Entstanden ist das Elohistische Fragment um 800 v. Chr. im Nordreich Israel. Beliebtes Motiv des angenommenen Elohisten ist die Gottesfurcht und das Auftreten des Engels Elohims.
Neuere Untersuchungen haben das Zutrauen in die von Wellhausen entwickelte These schwinden lassen. Der Großteil der aktuellen exegetischen Forschung rechnet nicht mehr mit einem elohistischen Dokument aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. Offensichtliche Stichwortverbindungen werden nun eher als Zeugnis zusammenhängender Redaktionen betrachtet.
Auch heute wird in der Pentateuchforschung von mehr als einem Autor ausgegangen, wobei die Details der Quellen und ihrer Zusammenstellung kontrovers diskutiert werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Wellhausen, Julius: Prolegomena zur Geschichte Israels (1886)
- Zimmer, Frank: Der Elohist als weisheitlich-prophetische Redaktionsschicht: Eine literarische und theologiegeschichtliche Untersuchung der sogenannten elohistischen Texte im Pentateuch. Frankfurt/M. 1998. ISBN 3-631-34200-4
- Graupner, Axel: Der Elohist: Gegenwart und Wirksamkeit des transzendenten Gottes in der Geschichte. Neukirchen-Vluyn 2002. ISBN 3-7887-1916-8
- Horst Seebaß: Elohist. In: Theologische Realenzyklopädie 9 (1982), S. 520-524
