Engramm
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Engramm ist eine allgemeine Bezeichnung für eine physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauernde strukturelle Änderung im Gehirn hinterlässt.
Nach Richard Semon (1904) ist ein Engramm ein Erlebniseindruck, der eine Gedächtnisspur hinterlässt und somit Element des Gedächtnisses ist. Diese Auffassung setzt die allgemeine Eigenschaft der organischen Substanz voraus, Gedächtnisspuren länger zu bewahren.
Karl Lashley unternahm umfangreiche, jedoch erfolglose Forschungen, um Engramme im Gehirn zu lokalisieren. Lashley suchte jedoch nur im Cortex des Gehirns. Richard F. Thompson suchte Engramme hingegen im Cerebellum (Kleinhirn).
Donald O. Hebb (1949), der Vater aller physiologischen Gedächtnistheorien, bestätigte diese Beobachtungen in seinen Untersuchungen zu Gedächtnisinhalten. Er sprach dabei von der Theorie der eingeschliffenen Bahnen. Ein Engramm lässt sich mit einem Vergleich von Aristoteles veranschaulichen: Es sei wie der Eindruck, den ein Siegelring in Wachs hinterlasse.
Nach heutigem Verständnis werden durch häufige Verwendung, oder längeren Nichtgebrauch, oder Koinzidenz durch andere Ereignisse in der Nähe der Synapse die Synapsen (Kontaktstellen zweier Nervenzellen zur chemischen oder elektrischen Signalübertragung) verändert: Entfernt, verstärkt oder neu gebildet.
Engramme könnten etwa als viele, sich ergänzende Konditionierungen betrachtet werden (siehe Iwan Petrowitsch Pawlow).
[Bearbeiten] Siehe auch
Biopsychologie, Allgemeine Psychologie
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Lashley: "In search of the engram." Symposia of the Society for Experimental Biology, 4 (1950), 454-482.