Ephraimiten
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Ephraimiten wurden die seit 1756 in Preußen geprägten minderwertigen Münzen des Siebenjährigen Krieges genannt. Sie spiegelten dem normalen Bürger im Edelmetallgehalt vollwertige (Vorkriegs-)Kurantmünzen durch ihr Gepräge vor, waren aber in Wirklichkeit in ihrem Feingehalt minderwertig.
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[Bearbeiten] Finanzierung der Kriegskosten
Friedrich der Große finanzierte u. a. damit den 1756 begonnenen siebenjährigen Krieg. Durch die Herstellung und Ausgabe solcher geringwertiger Münzen machte die königliche Münze einen erheblichen Gewinn. Dafür war vor allem der Bankier und Münzpächter Veitel Heine Ephraim (1703-1775) aus Berlin zuständig, der diese „Falschmünzen“ herstellte, die nach ihm Ephraimiten genannt werden.
„In Leipzig prägten seit 1756 die Entrepreneurs Ephraim, Itzig und Compagnie ungeheure Mengen geringwerthigen Geldes, in Tympfen, Sechs-, Drei- und besonders in Achtgroschenstücken aus, zuerst mit den vorgefundenen sächsischen Stempeln von 1753, später mit neu angefertigten Stempeln sächsischen Typus...“ [1]
Der finanzielle Gewinn bestand darin, dass der Gold- und Silbergehalt deutlich niedriger als gesetzlich vorgeschrieben war und beispielsweise große Teile an Silber durch das minderwertige Kupfer ersetzt wurden.
Die Münzen wurde aber zum vollen Wert und daher mit erheblichem Gewinn in den Umlauf gebracht.
Vorwiegend wurden für diesen Betrug ältere aber originale Münzstempel anderer Länder benutzt. Hierzu wurden bevorzugt sächsische Prägestempel benutzt, die meist vor 1756 datierten, und im damals preußisch besetzten Kurfürstentum Sachsen beschlagnahmt werden konnten.
Der Münzbetrug durch Friedrich II. lag im zeitlichen Vorteil des Wissens über den geringeren Edelmetallanteil und die damit verbundenen geringeren Kosten pro Münze.
Für den Normalbürger war die Minderwertigkeit dieser Münzen nicht sofort erkennbar zumal anfangs auch noch die Prägstempel einstmals vollwertiger Vorkriegsmünzen genommen wurden. Der Bürger nahm daher anfangs die „Ephraimiten“ noch zum vollen (Vorkriegs-)Nennwert an um dann später beim Warenkauf festzustellen, dass ihm die besser informierten Kaufleute und kurz darauf auch die anderen Händler, Handwerker und Gastwirte dieses Geld nicht mehr zum vollen Nennwert abnahmen.
Allerdings wurden sogar preußische 1/6-Talerstücke von Preußen selbst ab 1757 im Feingehalt wesentlich vermindert und dies nicht offiziell bekannt gegeben! Aus dieser Zeit gibt es auch preußische Vollkupfer-1/6-Taler-Fälschungen, die nur noch äußerlich versilbert waren, was allerdings die Vermutung zulässt, dass in den Kriegswirren auch noch private Münzfälscher tätig waren.
Besonders häufig wurde das silberne sächsisch-polnische 8-Groschenstück und der polnische 18-Gröscher (Tympf) sowie das goldene 5-Talerstück (August d'or oder auf deutsch „goldener August“) im Feingehalt vermindert.
Diese Münzen wurden in Preußen bzw. in der Münzstätte Leipzig nachgeprägt und als „Handelsmünzen“ auch wieder nach Sachsen über das Militär reimportiert. Interessanterweise waren sie sogar noch bis 1820 in Preußen zu reduzierten Kursen umlauffähig, was per Gesetz in sog. Valvationstabellen (= Münzwertvergleichstabellen) bekannt gegeben wurde, wo sie dann 1820 gleichzeitig zum endgültigen Umtausch und Einzug aufgerufen wurden.
Beispiele für den „wahren Wert“ von zwei Stück 5-Talermünzen (August d'or) von 1758 und dem Tympf nach einer preußischen Valvationstabelle von 1820:
Zwei „Mittel-August d'Or“ (nominell 10 Taler) = 6 Taler, 21 Groschen, 6 Pfennige (preuß. Courant)
- d. h. es fehlten mindestens 1 ½ Taler Gold am Nominalwert pro 5-Talermünze.
Ein 8-Groschenstück = 3 Groschen (preuß. Courant)
- d. h. es fehlen 5 Groschen (wobei der sächs. Groschen noch etwas mehr wert war als der preußische!)
Äußerlich unterschieden sich die verfälschten 5-Talerstücke von den vollwertigen schon daran, dass sie dicker und rötlicher waren. Das Gewicht der Goldmünzen musste im Zeitalter der Münzwaagen ja stimmen (!) und Kupfer hat nun einmal ein niedrigeres spezifisches Gewicht als Gold, was dann die ungewöhnliche Dicke der Münzen zum Erreichen des „vorgeschriebenen“ Gewichtes verursachte.
Bei den verfälschten Silbermünzen war der Münzbetrug nicht so ohne weiteres an der Dicke des Schrötlings ablesbar, da das spezifische Gewichts des Kupfers von Silber nur ca. 30 Prozent niedriger ist.
Die Ephraimiten mit Edelmetallanteil kann man bestenfalls als im Kurs abgewertete Kurantmünzen bezeichnen, da sie nicht wie Scheidemünzen zum vollen Nominalwert angenommen wurden.
[Bearbeiten] Entlarvung des Betrugs und anschließende Abwertung
Über die sog. „Wasserprobe“ bzw. mittels „Probiernadeln mit Prüfsäure (Salpetersäure) auf Schieferplatten“ ließ sich der Feingehalt anhand der Metallstrichfärbung durch die „gebildeten Kreise“, wie Juweliere, Goldschmiede, relativ genau feststellen und somit der wahre Metallwert der „Ephraimiten“ nachberechnen. Dieser Betrug funktionierte nur relativ kurze Zeit (2 bis 3 Jahre), und zwar in den Städten kürzer als auf den Lande.
Ein zeitgenössischer Spruch über die Ephraimiten lautete:
-
- „Von außen schön,
- von innen schlimm,
- von außen Fritz,
- von innen Ephraim!“
[Bearbeiten] Nachahmer
In der Folge prägten einige kleinere Münzherrn ihre eigenen Münzen ebenfalls geringhaltiger aus, was besonders bei den (Halb-)Groschenmünzen zu beobachten war, die oft nur noch äußerlich versilbert waren wie zum Beispiel die Anhaltinischen Fürstentümer.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Emil Bahrfeldt: Brandenburgisch-preußische Münzstudien. Verlag der Berliner Münzblätter, Berlin 1913 (Reprint: Transpress 1986).