Ferdinand Raimund
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Ferdinand Raimund (* 1. Juni 1790 in Wien; † 5. September 1836 in Pottenstein; eigentlich Ferdinand Jakob Raimann) war ein österreichischer Dramatiker.
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[Bearbeiten] Leben
Der Sohn des eingewanderten böhmischen Drechslers Jakob Raimann kam 1804 nach dem Tod des Vaters in die Lehre zum Zuckerbäcker Ludwig Dehne. Als „Numero“ Süßwaren seines Meisters in den Pausen feilbietend macht er die erste Bekanntschaft mit dem Theater. Er entsagt seinem Handwerk, um Schauspieler zu werden. Ab 1808 schloss er sich als Schauspieler herumziehenden Komödianten an und durchlief die harte Schule der Provinz.
In Meidling wurde er seines Sprachfehlers wegen abgelehnt und in Pressburg einen Tag nach seinem Debut gekündigt. Von 1809 an bis 1814 tourte er mit verschiedenen Schauspielgruppen durch Westungarn.
1814 kehrte er nach Wien zurück und hatte am Theater in der Josefstadt seine ersten Erfolge. Sein künstlerischer Durchbruch gelang ihm 1815 mit dem Stück Die Musikanten am Hohen Markt seines späteren Schwiegervaters Josef Alois Gleich. Der Erfolg war so überwältigend, dass J. A. Gleich bis 1817 noch vier Fortsetzungen davon schrieb.
Seit 1817 gehörte Raimund dem Ensemble des Theaters in der Leopoldstadt an, davon zwei Jahre, 1828 bis 1830, sogar der Direktion. Hier spielte Raimund nicht nur, sondern er führte auch Regie.
Zwischen 1820 und 1822 war er mit der Soubrette Aloisia Gleich unglücklich verheiratet. Seit 1819 hatte Raimund auch ein Verhältnis mit Antonie Wagner, mit der er auch bis 1829 zusammen lebte.
Seit 1823 widmete er sich auch verstärkt der Schriftstellerei. Trotz seines Zieles des tragischen Charakterfachs erwarb er seine großen Erfolge in komischen Charakterrollen. Bei allen Erfolgen wurde er von Depressionen heimgesucht.
1830 versuchte sich Raimund auch an Tragödien und fiel beim Publikum durch. Da auch die Kritik kein gutes Haar an ihm ließ, verließ Raimund 1830 das Theater in der Leopoldstadt. Er trat immer seltener auf und zog sich 1834 auf sein Gut Pernitz (Raimundvilla) zurück. Als Raimund von einem – fälschlicherweise von ihm für tollwütig gehaltenen – Hund gebissen wurde, unternahm er in der Nacht vom 29. auf 30. August 1836 einen Selbstmordversuch.
Am 5. September 1836 verstarb Ferdinand Raimund in Pottenstein. Auf dem Bergfriedhof zu Gutenstein liegt er begraben.
Von 1823 bis 1834 verfasste Raimund acht Bühnenwerke, die mit dem Werk Nestroys verglichen wurden. In sein Schaffen mündeten die Traditionen des Volkstheaters, des Wiener Zauberstücks, der Lokalposse, des Stegreifspiels, der Parodie und des bürgerlichen Schauspiels.
Die Mischung von Humor, Melancholie und erzieherischer Absicht sicherte ihm einen breiten Erfolg beim Publikum.
Kennzeichnend für sein Wirken ist u.a. die Einbeziehung von Bühnenbild, Kostüm, Mimik sowie Musik zu einem Gesamtwerk.
[Bearbeiten] Werke
- „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“, 1823
- „Der Diamant des Geisterkönigs“, 1824
- „Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär“, 1826
- „Moisasurs Zauberfluch“, 1827
- „Die gefesselte Phantasie“, 1828
- „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“, 1828
- „Die unheilbringende Zauberkrone“, 1829
- „Der Verschwender“, 1835
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Hein: Ferdinand Raimund. Stuttgart: Verlag Metzler, 1970.
- Heinrich Eduard Jacob: Der gefesselte Raimund; in: ders.: „Dämonen und Narren“. - Frankfurt a.M.: Verlag Rütten & Loening, 1927.
- Ferdinand-Raimund-Gesellschaft (Hg.): Ferdinand Raimund. Wien : Lehner, 2000
- Franz Hadamowsky (Hg.): Ferdinand Raimund als Schauspieler. Wien : Scholl, 1925.
- Renate Wagner: Ferdinand Raimund. Wien : Kremayr & Scheriau, 1985.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ferdinand Raimund im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ferdinand Raimund
- Raimundspiele Gutenstein
- Ferdinand-Raimund-Web-Site
Personendaten | |
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NAME | Raimund, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1790 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 5. September 1836 |
STERBEORT | Pottenstein |