Francisco de Xavier
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Francisco de Xavier, auch Francisvo de Gassu y Javier, Francisco de Jassu y Azpilcueta (* 7. April 1506 in Castillo de Javier bei Sangüesa/Spanien; † 3. Dezember 1552 auf der Insel Shangchuan Dao bei Kanton in China), im deutschsprachigen Raum bekannt als der Heilige Franz Xaver, war einer der Pioniere christlicher Mission in Asien und Mitbegründer der Gesellschaft Jesu.
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[Bearbeiten] Kirchengeschichtliche Zeitumstände
Franz Xavers Lebzeiten stehen in Europa im Zeichen der von Martin Luther ausgehenden Reformation. Die katholische Kirche muss sich Kritik wegen Vernachlässigung des geistlichen Amtes durch ihre Päpste, Verweltlichung, mangelnde theologische Bildung des Klerus und obskurer Finanzpolitik (Ablasshandel) gefallen lassen. Protestantische Strömungen haben enormen Zulauf.
Die Kirche reagiert auf die Entwicklungen mit dem Konzil von Trient (1545-63), das eine innere Erneuerung der Kirche auslöst. Der neu gegründete Jesuitenorden (Societas Jesu, SJ) unterstützt diese innerkirchliche Reformbewegung. Hauptziel des Ordens ist die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des katholischen Glaubens, unter anderem durch Missionsarbeit.
Vorwiegend spanische und portugiesische Seefahrer dringen im 16. Jahrhundert in ferne Weltgegenden vor. Diese weißen Flecken auf der katholischen Landkarte versuchen Missionare zu schließen. Es gilt, das Evangelium auch den Heiden zu vermitteln und ihre Seelen vor der Verdammnis zu retten.
[Bearbeiten] Leben
Franz Xaver wird auf der Burg Xavier (heute: Javier bei Pamplona) in der nordostspanischen Provinz Navarra, geboren. Er studiert ab 1525 in Paris. Franz Xaver und Peter Faber gehören zu den ersten, die sich 1533 Ignatius von Loyola anschließen und später mit ihm und drei anderen den Jesuitenorden gründen. Zum Priester wird Franz Xaver 1537 in Venedig geweiht. 1539 arbeitet er in Rom mit Ignatius beim ersten Entwurf der jesuitischen Ordenssatzung zusammen.
Der portugiesische König Johann III. bittet 1539 Papst Paul III. um Missionare für die portugiesischen Besitzungen in Ostindien. Nach seiner Ernennung zum apostolischen Nuntius für das ganze Asien bricht Franz Xaver 1541 von Lissabon aus nach Indien auf und landet am 6. Mai 1542 in Goa. Drei Jahre lang arbeitet er mit großem Erfolg in Goa, bei den Perlfischern und im südindischen Gebiet Travancore. Ab 1545 missioniert Franz Xaver auf der hinterindischen Halbinsel Malakka und auf mehreren Inseln der von den Portugiesen entdeckten Molukken im heutigen Indonesien.
Auf Malakka trifft er im Jahr 1547 einen Japaner, dessen Berichte ihn überzeugten, auch Japan den christlichen Glauben zu bringen. Nach Regelung von Ordensangelegenheiten in Goa, das als eine Art Basis seiner Missionstätigkeit dient, tritt er 1549 die Schiffsreise nach Nippon an. Der 15. August 1549 ist der Tag seiner Ankunft im Hafen von Kagoshima auf der japanischen Insel Kyushu. Rund drei Jahre lang verbringt Franz Xaver mit Aufgaben der Mission in Japan. Er gründet in Yamaguchi die erste christliche Gemeinde. Zum japanischen Kaiser wird er in Miyako (heute: Kyoto) 1551 nicht vorgelassen. Nachdem eine Gruppe von Jesuiten als seine Nachfolger eingesetzt waren, versucht er, als nächstes im Kaiserreich China das Evangelium zu verkünden.
Dazu sollte es nicht mehr kommen: Ausländern ist damals der Zutritt ins Reich der Mitte untersagt. Im Alter von 46 Jahren stirbt er auf der dem chinesischen Festland vorgelagerten Insel Sancian in der Bucht von Kanton (heute: Guangzhou). Franz Xaver findet in Panjim, Goa 1554 seine letzte Ruhestätte, sein rechter Unterarm wird als Reliquie 1615 nach Rom überführt.
Von Papst Paul V. wird der Jesuit am 25. Oktober 1619 selig und von Gregor XV. am 12. März 1622 heilig gesprochen.
[Bearbeiten] Seine Briefe
Die Briefe des Heiligen Franz Xaver hinterließen in Europa einen großen Eindruck. Sie wurden 1545 gedruckt und weckten bei vielen eine neue Begeisterung für die Mission. Der folgende kurze Ausschnitt aus einem Brief von der Anfangzeit seines Wirkens in Indien (15. Januar 1544) gibt einen Einblick davon, was Franz Xaver antrieb:
- Wie viele Bekehrungen bleiben wegen des Mangels an Helfern, die sich des heiligen Werkes annehmen, in diesen Ländern noch zu wirken! Es packt mich, wie oft, das Verlangen, in die Universitäten Europas zu stürmen, schreiend mit lauter Stimme, wie einer, der nicht mehr bei Sinnen ist; vor allem in Paris wollte ich's alle hören lassen, deren Wissen größer ist als der Wunsch, hiervon guten Gebrauch zu machen; vor versammelter Sorbonne wollte ich's ihnen zurufen: wie viele Seelen vom Wege des Heiles abkommen durch ihre Schuld, wie viele Seelen verlorengehen durch ihre Gleichgültigkeit! Wenn sie mit gleichem Eifer, den sie den Studien zuwenden, auch jene Rechenschaft überdenken würden, die Gott, unser Herr, dereinst von ihnen fordern wird, [...] - wie viele von ihnen müßten erschüttert sein! Sie würden die Mittel zu ihrem Heile ergreifen, sie würden geistliche Übungen halten, diese Übungen, ausersehen, sie im Inneresten ihrer Seele den heiligen Willen Gottes erkennen zu lassen und ihn zu begreifen in seiner Tiefe. Und sie würden sich diesem göttlichen Willen fortan bereitwilliger als ihren eigenen Neigungen hingeben, sprechend: »Herr! Siehe, hier bin ich. Was willst Du, daß ich tun soll? Sende mich, wohin Du willst, und wenn es gut ist, selbst bis nach Indien!« (Die Briefe des Francisco de Xavier. Ausgewählt, übertragen und kommentiert von Elisabeth Gräfin Vitzthum: München 1950, 49 f.)
[Bearbeiten] Bedeutung
Franz Xaver ist nicht nur der Begründer der Jesuitenmission, sondern auch Vorreiter zeitgemäßer katholischer Mission: Am Beginn jeder Missionstätigkeit stand für ihn die Inkulturation - das Kennenlernen und Verstehen des Volkes, seiner Sprache, der Religionen und Riten. Zur Gewinnung neuer Christen war dann die Anpassung äußerlicher Formen an die Gebräuche und Gewohnheiten des Volkes zweckmäßig. Eine umfassende Organisation der Missionstätigkeit, regelmäßige Berichte, der Bau von Schulen und das Einbeziehen örtlicher Hilfswilliger sollten Schlüssel zum Erfolg der Missionsarbeit sein. Spätere Generationen fassten die Anpassung an heidnische Bräuche als Synkretismus auf und diese erfolgreiche Art von Missionierung wurde verboten.
[Bearbeiten] Gedenktag
Namenstag des Heiligen ist der 3. Dezember. Franz Xaver ist Schutzpatron von Indien, Patron aller Missionare und Missionen sowie der Seereisenden. Er wird angerufen zum Schutz gegen Sturm und Pest. Sein Beistand wird für eine gute Sterbestunde erfleht.
[Bearbeiten] Ikonografie
Franz Xaver wird im Jesuitentalar mit Kreuz in der Hand, beim Predigen oder beim Taufen dargestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- Rita Haub, Julius Oswald (Hrsg.): Franz Xaver - Patron der Missionen. Festschrift zum 450. Todestag. (= Jesuitica, Band 4). Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1252-8
- Georg Rendl: Der Eroberer Franz Xaver. Herder, Freiburg i. Br. 1956 (Erzählung)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Francisco de Xavier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Kurzes Profil mit Verknüpfung zu ausführlicheren Seiten über Franz Xaver
- Der heilige Franz Xaver
- Eintrag im Ökumenischen Heiligenlexikon (ÖHL)
Hinweis: Die Angaben im ÖHL entsprechen manchmal nicht mehr dem heutigen wissenschaftlichen Stand. - Burg Xabier, der Geburtsort Franz Xavers
Personendaten | |
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NAME | Xaver, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Francisco Javier, Francisco de Jassu y Azpilcueta |
KURZBESCHREIBUNG | Christlicher Missionar und Mitbegründer der Jesuiten |
GEBURTSDATUM | 7. April 1506 |
GEBURTSORT | Castillo de Javier bei Sangüesa/Spanien |
STERBEDATUM | 3. Dezember 1552 |
STERBEORT | Insel Shangchuan Dao bei Kanton/China |