Freiburger Thesen
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Die Freiburger Thesen wurden 1971 auf einem Parteitag der FDP verabschiedet. Sie entstanden, nachdem die FDP bei der Bundestagswahl 1969 eine Wahlschlappe mit 5,9% hinnehmen musste. Die Thesen können als zentraler schriftlicher Ausdruck des Liberalismus dienen. Das Ziel, die Programmatik der FDP auf eine schriftliche und allgemeine Grundlage zu stellen, war damit erreicht.
[Bearbeiten] Inhalt
Der hauptsächlich auf die Wirtschaft ausgerichtete Liberalismus der 1950er und 1960er Jahre wurde durch einen gesellschaftspolitischen Reformliberalismus ersetzt. Liberalismus sollte nicht mehr nur politisch orientiert sein, sondern sich auch sozial engagieren. Freiheit und Glück waren nun für die Liberalen nicht mehr die durch Gesetze garantierten Freiheiten, sondern die Freiheiten, die sich in der Gesellschaft durchgesetzt hatten. Die vier zentralen Thesen lauteten:
- "Liberalismus nimmt Partei für Menschenwürde durch Selbstbestimmung"
- "Liberalismus nimmt Partei für Fortschritt durch Vernunft"
- "Liberalismus fordert Demokratisierung der Gesellschaft"
- "Liberalismus fordert Reform des Kapitalismus"
Zudem waren die Freiburger Thesen das erste Parteiprogramm, in dem ein Abschnitt zum Umweltschutz enthalten war: "Umweltschutz hat Vorrang vor Gewinnstreben und persönlichem Nutzen." Im Großen und Ganzen bedeute dieses Programm, sich weiter für die Freiheiten des Einzelnen einzusetzen, aber gleichzeitig wurden gesellschaftliche Grundprobleme erkannt und bearbeitet.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Hermann Flach, Werner Maihofer, Walter Scheel: Die Freiburger Thesen der Liberalen. Reinbek: Rowohlt-Verlag 1972, ISBN 349911545X