Gasdrucklader
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Gasdrucklader sind selbstladende Feuerwaffen, bei denen während des Schusses ein Teil der hochgespannten Gase der Treibladung aus dem Lauf entnommen wird und auf einen Selbstlademechanismus wirkt.
Dabei wird nach Abgabe des Schusses durch eine Bohrung in der Laufwandung Gas entnommen. Mit der Energie dieses unter hohem Druck stehenden Gases wird der Verschluss entriegelt und geöffnet, wobei die leere Patronenhülse ausgeworfen wird. Beim folgenden Schließen des Verschlusses durch die Verschlussfeder wird eine neue Patrone ins Patronenlager geführt.
Die Übertragung der Kraft der Gase auf den Verschlussträger kann auf unterschiedliche Art erfolgen. Bei den meisten Systemen wirken die Gase auf einen Gaskolben, der die Kraft über ein Gasgestänge auf den Verschlußträger überträgt. Gaskolben, Gasgestänge und Verschlußträger können aus mehreren Bauteilen bestehen oder, wie z. B. beim Sturmgewehr AK-47, zu einem einzigen Bauteil zusammengefasst sein.
Bei einigen Gasdruckladern wurde eine technische Variante umgesetzt, bei welcher die Gase durch ein Gasrohr in das Waffeninnere geleitet werden und dort unmittelbar auf den Verschlussträger wirken. Die erste Serienwaffe mit einem solchen kolbenlosen Gassystem war das schwedische Gewehr Ljungmann AG-42, es kam später auch beim französischen Gewehr MAS-49 und beim Standardgewehr der US- Streitkräfte M16 zum Einsatz. Der Wegfall von Gaskolben und Gasgestänge ermöglicht bei diesem Prinzip eine merkliche Gewichtsersparnis, jedoch gelangen heiße Gase und Pulverrückstände direkt in die Waffe, was die Gefahr von Funktionsstörungen durch Ablagerungen birgt. Speziell das Gewehr M16 erlangte aus diesem Grund erst nach umfangreichen Entwicklungarbeiten eine ausreichende Zuverlässigkeit, jedoch ohne die Funktionssicherheit von robusteren Systemen mit Gaskolben zu erreichen.
Gasdrucklader mit Gaskolben werden in Systeme mit long stroke und short stroke unterteilt. Beim Prinzip long stroke (zum Beispiel beim AK-47) legt der Gaskolben beim Ladevorgang den gleichen Weg zurück wie der Verschlußträger. Beim Prinzip short stroke ist der Weg des Gaskolbens kürzer als der des Verschlußträgers. Hier überträgt ein Impulskolben mit relativ kurzem Hub die Bewegungsenergie auf den Verschlußträger, der den Rest des zum Repetieren nötigen Weges aufgrund seiner Masseträgheit zurücklegt. Dieses Prinzip kommt unter anderem bei der Pistole Desert Eagle zur Anwendung.
Ein Vorteil von Gasdruckladern liegt darin, daß die Verriegelung des Verschlusses sicher und konstruktiv einfach aufrechterhalten werden kann, bis das Projektil den Lauf verlassen hat, da die Gase erst auf den Selbstlademechanismus wirken, nachdem das Geschoß die Gasentnahmebohrung erreichte. Durch die Trägheit des Mechanismus setzt der Selbstladevorgang dabei mit einer ausreichenden Verzögerung nach Passieren der Entnahmebohrung ein. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Menge des entnommenen Gases z. B. durch ein Stellventil zu beeinflussen. Dadurch kann entweder die Kadenz der Waffe verändert oder die Waffe an verschiedene Munitionssorten angepasst werden. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Gasdrucklader bevorzugt zum Verschießen von relativ starker Munition eingerichtet. Nachteilig sind im Vergleich zu Rückstoßladern das Gewicht und der Platzbedarf von Gaskolben und Gasgestänge, und im Gegensatz zu Rückstoßladern hat der Mechanismus von Gasdruckladern praktisch keine rückstoßdämpfende Wirkung. Daher kommt das Prinzip bei Faustfeuerwaffen nur selten zum Einsatz.