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Gehren - Wikipedia

Gehren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der thüringischen Stadt Gehren, für weitere Orte gleichen Namens siehe Gehren (Begriffsklärung)
Wappen Karte
Wappen der Stadt Gehren Deutschlandkarte, Position von Gehren hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Ilm-Kreis
Geografische Lage: Koordinaten: 50° 38' 58" N, 11° 0' 16" O 50° 38' 58" N, 11° 0' 16" O
Höhe: 475 m ü. NN
Fläche: 29,99 km²
Einwohner: 3.641 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 121 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 98708
Vorwahl: 036783
Kfz-Kennzeichen: IK
Gemeindeschlüssel: 16 0 70 018
Stadtgliederung: 2 Ortsteile
(Gehren und Jesuborn)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Marktstr. 1
98708 Gehren
Website: www.gehren.de
E-Mail-Adresse: vg-langerberg@t-online.de
Politik
Bürgermeister: Ronny Bössel
Stadtkirche von Gehren
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Stadtkirche von Gehren
Haus mit klassischer Schieferverkleidung, typisch für Gehren
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Haus mit klassischer Schieferverkleidung, typisch für Gehren
Schlossruine
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Schlossruine
Rathaus
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Rathaus
Landeswaldarbeiterschule
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Landeswaldarbeiterschule
Bahnhof
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Bahnhof
Holzwerk (altes Fabrikgebäude)
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Holzwerk (altes Fabrikgebäude)
Plüschfabrik
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Plüschfabrik
Denkmal zu Ehren von Johann Michael Bach
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Denkmal zu Ehren von Johann Michael Bach

Gehren ist eine Stadt im Ilm-Kreis in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Gehren liegt im Schobsetal ca. 8 km östlich von Ilmenau. Südwestlich der Stadt beginnt der Thüringer Wald. Südöstlich befindet sich der 808 Meter hohe Lange Berg. In Gehren mündet die Schobse in die Wohlrose, die ein Nebenfluss der Ilm ist. Nördlich der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Gehrener Feuchtgebiet zu dem unter anderem die Herrenteiche, der Seerosenteich, die Zweizapfenteiche und die Sorger Teiche gehören. Gehren liegt in etwa 480 Metern Höhe.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Wolfsberg - Königsee - Pennewitz - Herschdorf - Möhrenbach - Neustadt am Rennsteig - Langewiesen

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Seit 1950 gehört das ein Kilometer östlich gelegene Dorf Jesuborn zur Stadt Gehren.

[Bearbeiten] Geschichte

Stadtrechts-Urkunde von 1855
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Stadtrechts-Urkunde von 1855

Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 1105. Der Name leitet sich von Gern für dreieckiges Flurstück ab. Damit könnte das von Schobse und Wohlrose eingeschlossene Flurstück gemeint sein. Der Ort entwickelte sich rings um den Wartturm, der zur Bewachung einer Handelsstraße diente. Mit der Sicherung dieser Handelsstraße wurde die Familie von Bernstedt aus Jesuborn belehnt. Sie durfte Tribut kassieren und diesen behalten. Lehnsherren waren die Grafen von Gleichen. Später wurde aus dem Wartturm über mehrere Zwischenschritte das Gehrener Schloss, welches am 11. September 1933 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Seine Ruinen sind heute noch im Schlosspark zu sehen. 1399 erhielt Graf Günther XXVIII. von Schwarzburg das Amt Gehren als Lehen vom deutschen König Wenzel. Schließlich kauften die Schwarzburger das Amt Gehren im Jahr 1464 für 300 Rheinische Gulden von der Familie von Bernstedt. Bis zum Jahr 1599 folgten mehrere Verkäufe der Stadt. Seitdem war sie jedoch immer im Besitz der Schwarzburger. Im 15. Jahrhundert wurde die erste Eisenhütte Gehrens auf dem Günthersfeld errichtet, in der das in der Nähe geförderte Eisenerz verarbeitet wurde. Sie wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach vergrößert und diente zuletzt als Porzellanfabrik. Zu einem Aufstand der Gehrener Bauern kam es am 23. April 1525 im Rahmen des Bauernkrieges. Dabei waren sie u.a. auch an der Plünderung des Klosters Paulinzella und an der Belagerung Stadtilms beteiligt. Die Reformation wurde in Schwarzburg und damit auch in Gehren 1533 eingeführt. 1549 wird Gehren zum ersten Mal als Stadtflecken bezeichnet.

In den Jahren 1625 und 1635 wütete die Pest in Gehren und forderte insgesamt 318 Todesopfer. Zu Plünderungen kam es während des Dreißigjährigen Krieges im Mai 1640. Dabei wurden 34 Häuser niedergebrannt. Die Dorfbewohner flohen und lebten daraufhin für acht Wochen im Wald nahe der Stadt. Plünderungen - allerdings in geringerem Umfang - fanden auch 1756 während des Siebenjährigen Krieges statt. Am 7. September 1749 wurden bei einem schweren Ortsbrand 90 Wohngebäude zerstört. Eine Seuchenepedemie kostete 1772 113 Bürger das Leben. Das Gehrener Schloss brannte 1796, jedoch hielten sich die Schäden im reparablen Bereich. Die klassizistische Kirche Gehrens wurde 1834 eingeweiht. Ihre Baukosten beliefen sich auf 18.000 Taler, ihr Turm ist 27 Meter hoch. Im selben Jahr wurde auch eine erste Zeitung für das Amt Gehren gegründet, das Gehrener Bezirksblatt.

Im frühen 19. Jahrhunderts herrschte in Gehren wirtschaftliche Not, was dazu führte, dass allein 1852 über 130 Menschen in die USA auswanderten. Der Ort bekam 1855 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Stadt 1881 einen Bahnanschluss nach Ilmenau erhielt, setzte rasch ein starkes Wachstum der Industrie ein. Im Jahr 1883 kaufte der Eisenacher Theodor Degenring das unrentabel gewordene Hüttenwerk auf dem Günthersfeld auf und baute es zu einer Porzellanfabrik um, welche zeitweise über 400 Mitarbeiter hatte. 1885 wurde das Sägewerk gegründet. Dem bisher letzte Großbrand in der Geschichte der Stadt im Jahr 1899 fielen 22 Häuser zum Opfer. Gehren gehörte bis 1920 zum Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, in dem es Amtssitz war. Zum Amt Gehren gehörten außer der Stadt noch die Orte Angstedt, Wümbach, Langewiesen, Oehrenstock, Jesuborn, Pennewitz, Willmersdorf, Gillersdorf, Großbreitenbach, Masserberg, Katzhütte links der Schwarza, Altenfeld, Möhrenbach sowie die nördlich des Rennsteigs gelegenen Teile von Neustadt.

1920 wurde der Landkreis Arnstadt gegründet, zu dem das gesamte Amtsgebiet mit Ausnahme Katzhüttes gehörte. 1952 wurde aus dem südlichen Teil des Kreises Arnstadt, zu dem Gehren dann gehörte, der Kreis Ilmenau gebildet. 1953 war Gehren der erste Ort des Kreises Ilmenau, in dem eine LPG gegründet wurde. 1994 ging der Kreis Ilmenau im Ilm-Kreis auf. Im selben Jahr wurde die Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg gegründet, die ihren Sitz in Gehren hat.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1730 1.024
1758 1.090
1790 1.104
1810 1.205
1816 1.355
1841 1.725
1845 1.820
1850 1.813
1870 2.140
1895 2.384
Jahr Einwohner
1900 2.300
1910 2.917
1912 2.950
1920 3.040
1925 3.146
1930 3.380
1935 3.506
1940 3.637
1945 4.519
1950 4.700
Jahr Einwohner
1955 5.260
1970 4.928
1977 4.756
1987 4.500
1989 4.235
1994 4.049
1995 4.127
1996 4.173
1997 4.091
1998 4.070
Jahr Einwohner
1999 3.962
2000 3.858
2001 3.892
2002 3.837
2003 3.770
2004 3.727
2005 3.641

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtrat

Der Rat der Stadt Gehren besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

[Bearbeiten] Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister ist Ronny Bössel.

[Bearbeiten] Wappen

In Gold auf grünem Boden ein Wilder Mann mit Laubkrone und Laubschurz, in der linken Hand eine bewurzelte Fichte haltend. Ein erstes Wappen wurde Gehren bereits im 16. Jahrhundert verliehen. Das heutige Wappen erhielt Gehren 1855 zur Verleihung der Stadtrechte. Der Wilde Mann entstammt dem Wappen von Schwarzburg-Sondershausen, dem die Stadt damals angehörte, und die Fichte steht für den Holzreichtum der Umgebung und die einst bedeutende Holzindustrie Gehrens.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Mit Nidderau aus Hessen besteht eine Städtepartnerschaft.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr

Gehren war einst bedeutender Industrieort. Im Norden der Stadt befindet sich das Industriegebiet. Früher gab es in Gehren Glas-, Porzellan- und Holzindustrie. Das Gehrener Sägewerk war das größte der DDR. Gegründet wurde es jedoch schon um die Jahrhundertwende, damals unter dem Namen Kirsch mit zeitweise über 800 Mitarbeitern. Heute gibt es in Gehren verschiedene mittelständische Unternehmen, die sich im Gewerbegebiet im Norden der Stadt angesiedelt haben. Berühmt wurde Gehren durch die Fabrikation von Plüschtieren. Die Plüschtierfabrik produziert auch heute noch. Seit 1990 konnte sie sich, im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben, auf dem freien Markt behaupten. Weiterhin investierte die in Eitorf / NRW ansässige Firma Krewel Meuselbach 1995 in eine neues Werk und produziert pharmazeutische Spezialitäten für Deutschland und den osteuropäischen Raum (Aspecton, Bromhexin, Hedelix, Regulax).

Gehren liegt an der B88 Ilmenau - Rudolstadt. In Gehren zweigen sich außerdem Straßen nach Gräfinau-Angstedt und Großbreitenbach ab. Von 1881 bis 1998 hatte Gehren einen Eisenbahnanschluss an der Ilmenau-Großbreitenbacher Eisenbahn. An der Strecke bestanden auf dem Stadtgebiet 2 Bahnhöfe: Gehren-Stadt im Westen und Gehren-Bahnhof im Osten.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Gehren ist Standort der Thüringer Landeswaldarbeiterschule, in der alle Förster des Landes ausgebildet werden.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinrich Pausch: Stadt Gehren - 850 jähriges Ortsbestehen. Rat der Stadt Gehren, Gehren 1955.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Gehren – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


Andere Sprachen

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