Gewaltfreie Kommunikation
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Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) ist eine von Marshall B. Rosenberg entwickelte Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode, die zur Absicht hat in einen Kontakt mit anderen oder sich selbst zu treten, in welchem Geben und Nehmen ein fließender Prozess ist und es freiwillig passiert. Es geht also nicht darum, andere dazu zu bringen, zu tun was man will. Ziel ist die Anliegen aller Parteien aufzudecken und zu berücksichtigen. Rosenberg nennt die GfK auch "language of the heart" oder "Giraffensprache", mit der Giraffe als Symboltier für die GfK, denn sie ist das Landtier mit dem größten Herzen. Der Name Gewaltfreie Kommunikation bezieht sich gleichermaßen auf eine Haltung wie auch auf eine Methode, wobei die Methode nur ihre Wirkung entfalten kann, wenn sie mit der besagten Absicht genutzt wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Rosenberg hat in Wisconsin in klinischer Psychologie promoviert. Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation entstand aus Rosenbergs Auseinandersetzung mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den frühen 1960ern. Er half dabei, die Rassentrennung an Schulen und Institutionen auf friedvollem Wege rückgängig zu machen. Zu diesen Zwecke gründete er das "Center for Nonviolent Communication".
Rosenberg bietet Trainings in "Gewaltfreier Kommunikation" in Schweden, der Schweiz, Italien, Deutschland, Dänemark, Malaysia, Indien, den USA und vielen weiteren Staaten an. Er ist aber auch in Krisengebieten und ökonomisch benachteiligten Regionen, wie Israel, Palästina, Serbien, Ruanda tätig. Seit einigen Jahren gibt es auch im ehemaligen Jugoslawien Menschen, die nach seiner Methode arbeiten.
So haben 1994 serbische Pädagoginnen und Psychologen - unterstützt von Unicef - ein dreibändiges Werk zum Erlernen gewaltfreier Kommunikation nach Rosenbergs Methode für Kindergärten und Schulen entwickelt. Rosenberg hat auch ein speziell auf Kinder zugeschnittenes Konzept des Lernens der GfK entwickelt.
Viele Coaching- und Mediations-Agenturen bieten Fortbildungen und Seminare zur GfK an und nutzen sie zur Bearbeitung von Konflikten.
[Bearbeiten] Theoretischer Hintergrund
Die GfK steht in der Tradition der klienten-zentrierten Gesprächstherapie, die von Rosenbergs Lehrer Carl Rogers entwickelt wurde. Das einfühlsame Zuhören steht bei Rogers im Mittelpunkt, die GfK geht jedoch über den gesprächstherapeutischen Rahmen hinaus. Beeinflusst ist die GfK auch von Gandhi und seinen Überlegungen zur Gewaltfreiheit, ahimsa genannt, die auf den Upanishaden basieren. Viele Elemente der GfK finden sich auch in anderen Konfliktlösungstechniken, wie im Gütekraft-Konzept von Martin Arnold, der Mediation und den Win-Win-Strategien.
[Bearbeiten] Erläuterung des Konzepts von Rosenberg
Rosenberg geht davon aus, dass die Form, in der wir miteinander kommunizieren, einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob wir Empathie für unser Gegenüber entwickeln und unsere Bedürfnisse erfüllen können. Er nennt dies "mit dem Leben tanzen". Im Zentrum steht ein Miteinander, das nicht verurteilt, sondern auf die Bedürfnisse und Gefühle gerichtet ist, die hinter Handlungen und Konflikten stehen. Das Konzept der GfK kann in vielen Bereichen verwendet werden, so z. B. in Schulen, Universitäten, Organisationen, Institutionen, engen Beziehungen, Therapie, Beratung, Verhandlungen, Diplomatie und bei allen Arten von Konflikten. Die GfK ist jedoch weniger als Kommunikations-Technik zu betrachten, sondern als Bewusstwerdung über Möglichkeiten des empathischen Kontaktes. So reicht es dann nicht, das Grundmodell stur anzuwenden, sondern eine veränderte Einstellung zum Gegenüber ist notwendig, um die Kommunikation und das Wohlbefinden zu verbessern. Rosenberg betrachtet zwei gegenläufige Formen der Kommunikation, nämlich die Gewaltfreie Kommunikation ("Giraffensprache") und die Lebensentfremdende Kommunikation ("Wolfssprache").
[Bearbeiten] Lebensentfremdende Kommunikation
Unter 'Lebensentfremdender Kommunikation' versteht Rosenberg Formen der Kommunikation, die kurz- wie langfristig zu Gewalt gegen uns selbst und andere beitragen, wobei mit Gewalt keineswegs nur die physische gemeint ist. Gewalt ist in diesem Konzept ein weitgefasster Begriff, der jedes Erfüllen des eigenen Bedürfnisses auf Kosten anderer miteinbezieht. Gewalt vermindert so die Empathie mit uns und anderen. Es sind vor allem drei Elemente, die Teil der Lebensentfremdenden Kommunikation sind:
- Das (moralische) Urteilen oder Verurteilen von Leuten, die sich nicht in Übereinstimmung mit unseren Werten verhalten, ebenso das Diagnostizieren, Zuschreiben und Vergleichen von Eigenschaften, die beschreiben, wie die Menschen angeblich sind (gut, schlecht, schön, hässlich, normal, abnormal, selbstsüchtig, selbstlos, verantwortungsbewusst, -los, schlau, dumm, gesund, krank, fleißig, faul, ...)
- Das Leugnen der Verantwortung für eigene Gefühle und Handlungen
- Das Stellen von Forderungen
- zu 1. Das Urteilen über Leute geht oft mit dem Gefühl von Ärger einher. Das Fehlverhalten der anderen wird analysiert und verurteilt. Der andere wird als schlecht, egoistisch oder böse gesehen. Als Ursache eines Konflikts gilt das falsche Verhalten anderer. Die hinter den Handlungen liegenden Bedürfnisse werden eher verschleiert als offengelegt. Rosenberg unterscheidet zwischen moralischen Urteilen und Werturteilen. Wenn wir nun ein Verhalten antreffen, das unserem Werturteil widerspricht, neigen wir dazu, die andere Person moralisch zu verurteilen. Rosenberg schlägt vor, das Werturteil zu verteidigen, ohne die Person zu verurteilen, so kann das Verhalten von der Person getrennt werden. Wenn sich z. B. ein Vorgesetzter über einen Mitarbeiter lustig macht, können wir sagen: Mir ist es wichtig, sich über Fehler anderer nicht lustig zu machen, ich habe Angst, dass man sich auch über mich lustig macht, wenn ich einen Fehler mache! Lebensentfremdende Kommunikation wäre: Sie sind arrogant. Der Verzicht auf moralische Urteile kann ganz pragmatisch sein, die Chance, dass unser Bedürfnis erfüllt wird, steigt, wenn wir den anderen nicht verurteilen - und letztendlich sagen wir auch inhaltlich mehr. Rosenberg zitiert im Bezug auf die Vermischung von Beobachtung und Bewertung gerne den indischen Philosophen Krishnamurti mit den Worten: "Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit zu beobachten, ohne zu bewerten."
- zu 2. Eine andere Form der Lebensentfremdenden Kommunikation sieht Rosenberg im Leugnen von Verantwortung. Wir können sowohl die Verantwortung für Handlungen als auch für Gefühle leugnen. Wir können andere für unsere Handlungen verantwortlich machen, aber auch gesellschaftliche Normen und Wertvorstellungen: Ich muss heute Abend lustig sein, weil das eine gesellige Runde ist (und man dort lustig ist). Man kann auch die Verantwortung für die eigenen Gefühle leugnen oder sie anderen zuschieben. Eine Mutter sagt z. B. zu ihrem Kind Jetzt bin ich ganz traurig, weil du die Hose schmutzig gemacht hast. Dabei steht hinter diesem Gefühl ein Bedürfnis (z. B. heute einen arbeitsfreien Tag zu haben) und es ist keine zwangsläufige Reaktion. Die Mutter könnte sich auch freuen, dass das Kind mit Freunden gespielt hat. Rosenberg schlägt vor, in der Ich-Form zu reden und von den eigenen Bedürfnissen auszugehen. Eine häufige Form des Leugnens der Verantwortung für eigene Gefühle ist auch das Äußern von Pseudogefühlen, die eigentlich Gedanken sind, z. B. ich fühle mich provoziert. Hier handelt es sich nach Rosenberg um ein Pseudogefühl, das ein Urteil über den anderen impliziert.
- zu 3. Das Stellen von Forderungen anstatt von Bitten ist eine weitere Form der Kommunikation, die die Empathie zwischen Menschen verringert. Der Unterschied zwischen Bitte und Forderung ist, dass eine Bitte auch nicht erfüllt werden kann, bei einer Forderung drohen hier negative Sanktionen. Dies muss nicht immer in Form von offensichtlichen Strafen, wie z. B. Taschengeldabzug in der Erziehung oder aggressivem Verhalten passieren, es kann auch durch die Erzeugung von Angst oder Schuldgefühlen beim Gegenüber passieren. Wenn in einer Partnerschaft geäußert wird: Ich möchte, dass Du mehr Zeit mit mir verbringst dann kann dies eine Bitte, aber auch eine Forderung sein. Erst wenn dies nicht passiert und er ihm zu verstehen gibt Du lässt mich total alleine, du bist egoistisch zeigt sich, dass es eine Forderung war. Hier weist Rosenberg darauf hin, dass die GfK keine Methode ist, um andere zu manipulieren, auch eine in GfK gestellte Bitte kann abgelehnt werden. Allerdings erhöht diese Form der Kommunikation die Chance aller, ihre Bedürfnisse besser zu erfüllen.
[Bearbeiten] Grundmodell der GfK
Rosenberg geht davon aus, dass Menschen unter freien Bedingungen gerne geben und die empathische Verbindung zum Mitmenschen suchen. Die GfK soll helfen, sich ehrlich auszudrücken und empathisch zuzuhören. Empathie ist nach Rosenberg ohnehin eine Grundvoraussetzung gelingender Kommunikation und sie hilft auch mit Menschen zu kommunizieren, die selbst nicht gewaltfrei kommunizieren oder aggressiv sind. Sie gibt dem anderen die Möglichkeit, sich zu verändern ohne das Gesicht zu verlieren. Das Grundmodell kann uns also helfen, uns verständlich zu machen, aber auch genutzt werden, um die Aussagen anderer zu verstehen.
- Die vier Schritte, auf denen die GfK beruht, lassen sich unter den Stichworten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte zusammenfassen:
- Zuerst beschreiben wir eine konkrete Handlung, die wir beobachten und die unser Wohlbefinden beeinträchtigt. Hierbei ist es wichtig, tatsächlich eine Beobachtung zu äußern und sie nicht mit einer Bewertung zu vermischen. So ist die Aussage Du beachtest mich nicht in einer Ehe keine Beobachtung. Erstens impliziert sie eine Bewertung, ein Urteil über den anderen, und zweitens ist sie zu abstrakt und allgemein. Du hast in der letzten Woche keinen Abend mit mir verbracht spezifiziert die Aussage, ohne den anderen zu bewerten. Wird eine Beobachtung mit einer Bewertung vermischt, neigt das Gegenüber dazu, nur die Kritik zu hören. Die Chance, dass unsere Bedürfnisse gehört werden und dass auch wir die Bedürfnisse des anderen hören, verringert sich. Es kommt vor, dass trotz bewertungsfreier Äußerungen vom Gegenüber eine Kritik herausgehört wird. Hier hilft es, den anderen das Gesagte paraphrasieren zu lassen (siehe auch: aktives Zuhören).
- Dann bringen wir unsere Gefühle mit dem in Verbindung, was wir beobachten. Wir erklären dem anderen, was wir dabei fühlen und können ihn auch nach seinem Gefühl fragen. Ob wir nun bei unserem oder seinem Gefühl bleiben, beides hilft, um in einen empathischen Kontakt zu kommen. Ich fühle mich einsam wäre hierbei die Äußerung eines Gefühls, ich fühle mich vernachlässigt dagegen die Äußerung eines Pseudogefühls. Wichtig ist es hierbei, Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen. Manchmal reagieren wir oder andere auf bestimmte Situationen mit mehreren Gefühlen. Hier hilft es, die Gefühle nacheinander zu betrachten.
- Nun betrachten wir Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche, aus denen Gefühle entstehen. Hinter bestimmten Gefühlen stehen nach Rosenberg immer Bedürfnisse. Vielleicht steht hinter dem Gefühl der Einsamkeit das Bedürfnis, beachtet und geliebt zu werden. Oftmals sind die Bedürfnisse aber nicht auf den ersten Blick erkennbar und bleiben uns selbst und anderen verborgen, dann können wir uns ratend den Bedürfnissen des anderen nähern. Gerade bei Handlungen oder Aussagen, die uns ärgern, hilft es uns, die dahinter liegenden Bedürfnisse zu erfragen und zu verstehen. Möglicherweise lehnen wir z. B. rassistische Aussagen ab, verstehen wir jedoch die dahinter liegenden Bedürfnisse, kommt es zur Empathie. Wir können dann unsere Wertvorstellung durchaus verteidigen, die aus unseren Bedürfnissen entspringt, ohne den Kontakt zum anderen zu verlieren.
- Zum Schluss äußern wir eine konkrete Handlung, um die wir bitten mögen, "damit unser Leben reicher" wird. Um Bitten verständlich zu äußern, müsse man sie mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen in Verbindung bringen. Rosenberg schlägt vor, Bitten in einer "positiven Handlungssprache" zu formulieren. Zum einen bedeutet dies nicht zu sagen, was jemand tun oder nicht tun sollte, sondern was man sich von jemandem erbittet. Wenn ich sage: Ich möchte, dass du nicht mehr die ganze Zeit weg bist!, dann ist noch lange nicht sicher, ob verstanden wird, was ich eigentlich möchte. Je konkreter die Handlung, um die gebeten wird ist, umso besser: Ich bitte dich mir zu sagen, ob du am Dienstag Zeit und Lust hast mit mir ins Restaurant zu gehen. Auch hier hilft es, das Gesagte paraphrasieren zu lassen, um herauszufinden, ob es Missverständnisse gab.
Rosenberg fasst die Kommunikationsart der GfK in folgendem Satz zusammen:
- "Wenn a, dann fühle ich mich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne d."
An unserem Beispiel:
- "Wenn du keinen Abend in der Woche mit mir verbringst, dann fühle ich mich einsam, weil ich Liebe und Beachtung brauche. Deshalb bitte ich dich darum, dass du mir sagst, ob du am Dienstag Zeit und Lust hast, mit mir ins Restaurant zu gehen."
Dieses Grundmodell soll nach Rosenberg nicht stur angewendet werden, variiert in der Reihenfolge und ist eher eine Hilfe, in soziale Beziehungen mit einem anderen Bewusstsein zu treten, als eine Technik. Die GfK ist nicht von heute auf morgen anwendbar und bedarf einer gewissen Übung. Ob man mit der GfK bei massiven Übertretungen durch den anderen Grenzen ziehen kann, darüber wird gestritten. Sie ist jedoch in der Praxis ein bewährtes Mittel, um in konfliktreicher Kommunikation die Chance zu erhöhen, empathisch miteinander umzugehen, und die gegenseitigen Bedürfnisse zu erfüllen.
[Bearbeiten] Schaubild
Gewaltfreie Kommunikation versus Lebensentfremdende Kommunikation
(Beispiel: schmutzige WG-Küche)
Gewaltfreie Kommunikation | Lebensentfremdende Kommunikation | |
Situation | Konkrete Handlungen, die wir beobachten und die unser Wohlbefinden beeinträchtigen.
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Beobachtung und Bewertung werden vermischt:
Personifizierung.
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Gefühl | Die Gefühle werden mit dem in Verbindung gebracht, was wir beobachten.
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Keine Erläuterung über Zusammenhang der Situation mit dem Gefühl, sondern: Eine Interpretation wird als Gefühl geäußert. Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Pauschalierungen.
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Bedürfnis | Bedürfnisse, aus denen Gefühle entstehen, werden betrachtet und mitgeteilt.
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Das Bedürfnis wird nicht (klar) geäußert, stattdessen wird der andere moralisch verurteilt.
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Bitte/Forderung | Um eine konkrete Handlung wird gebeten - auch Nichterfüllung ist OK.
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Es wird eine Forderung gestellt. Bei Nichtbeachten drohen Sanktionen.
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[Bearbeiten] Kritik an der theoretischen Konzeption der GfK
Kritik am Konzept des gegenseitigen Aushandelns Kritiker dieser konkreten Ausgestaltung von Kommunikation - wertfrei und würdigend (der Redner bleibt bei sich, er respektiert sein Gegenüber vollständig) - stellen die Tauglichkeit der GFK dort in Frage, wo das Gegenüber konform zu den Regeln der GfK agiert, aber sich gegen die Ideen des Initiators entscheidet. Dabei ist ein möglicher Ausgang, dass keine Einigung im Sinne einer Durchsetzung eigener Interessen möglich ist.
Rosenberg argumentiert hier, dass die GfK nicht dazu gedacht ist, andere dazu zu bringen, die eigenen Ideen umzusetzen. Er weist außerdem darauf hin, dass ein Konflikt lediglich auf der Strategie-Ebene stattfinden kann, aber nicht bei den Bedürfnissen. Will man den Konflikt lösen, gilt es Bedürfnisse von Strategien zu trennen, so dass man angesichts aller vorhandenen Bedürfnisse in einer Situation, neue Wege gehen kann, die für alle Beteiligten passen. Die ursprüngliche Position einer Partei muss dann überhaupt nicht mehr als die Erstrebenswerteste betrachtet werden, weil sich im Prozess gezeigt hat, welche Nachteile für das Ganze ihre Umsetzung gebracht hätte.
Für den Fall jedoch, dass von der Durchsetzung der eigenen Position die Sicherheit aller Beteiligten abhängt, bietet Rosenberg die Anwendung schützender Macht an (protective use of force). Er unterscheidet bei Machtentscheidungen zwischen der schützenden und der strafenden Art. Während die strafende Macht zum Ziel hat, Haltung oder Gefühle einer oder mehrere Personen zu verändern, zielt die schützende Macht nur auf die Umstände ab. Sie versucht also, die Situation so zu verändern, dass ein Schutz entsteht, hat aber nicht die Absicht zum Hintergrund, jemand anderem Schaden zuzufügen oder ihn unter Druck zu setzen. Das ist in jedem Fall ein Weg auch im Sinne der GfK seine Macht einzusetzen.
Kritik am Konzept der bewertungsfreien Empathie Eine häufig geäußerte Kritik gegenüber der GfK bezieht sich darauf, dass die Annahme wertungsfreier Kommunikation unrealistisch und undurchführbar sei. Wer dennoch wertungsfreie Kommunikation einfordere, der würde ein Unterdrücken von eigenen Emotionen bestärken.
Tatsächlich ist die Kritik bei näherer Betrachtung des Modells nicht aufrechtzuerhalten. Grund dafür ist die spezielle Idee von Kommunikation hinter dem Rosenbergschen Modell: Rosenberg spricht von Wolfs und Giraffenbotschaften. Eine Wolfsbotschaft wäre: „Ich habe jetzt genug davon, jetzt hast Du Dir wieder mehr Kekse gegeben.“ In Giraffensprache klänge das so: „Du hast Dir zum fünften Mal in den letzten Stunde mehr Kekse gegeben und ich merke, dass ich richtig sauer werde. Weißt Du, es ist mir wichtig, dass Menschen sich zuvorkommend behandeln. Wärst Du bereit, mir zu sagen, ob Du das absichtlich gemacht hast?“ Hier wird deutlich, dass es Rosenberg darum geht, die eigenen Gefühle grade nicht zu unterdrücken, sondern zu explizieren – nur eben auf eine Weise, die der andere verstehen und nachvollziehen kann. Die gleiche Perspektive gilt für den Vorwurf, dass wertungsfreie Kommunikation nicht möglich sei: Der Akteur nimmt in der GfK Urteile und Interpretationen über den Gegenüber wahr und es ist explizit angeraten, diese auch zu äußern. Allerdings liegt hier auch der Fokus darauf, sie in Giraffensprache zu äußern, also sie durch sprachliche Techniken als eigene Interpretationen und Gedanken kenntlich zu machen und zurück zu führen auf das dahinterstehende Bedürfnis, aus dem dieses Urteil entspringt. Laut Rosenberg gibt man damit dem Gegenüber die Möglichkeit, den Ursprung des Gesagten wirklich zu verstehen.
Was diese Haltung jedoch faktisch einfordert, ist ein hohes Maß an Courage und Übung: In der Giraffensprache werden eigene Motive und Interpretationen nachvollziehbar gemacht und damit angreifbar (Wolfssprache erfüllt eine Schutzfunktion, deren Nachteil die ziemlich wahrscheinliche Eskalation der damit verbundenen Kommunikationssituationen ist). Außerdem ist eine Selbstklarheit nötig, aus der heraus der Akteur überhaupt bewusst unterscheiden kann, welche seiner Äußerungen Beobachtungen und welche Urteile und Interpretationen sind.
Kritik an den Grundannahmen Grundsätzlich wird in Frage gestellt, ob sich tatsächlich Konflikte auflösen, wenn die Ebene der hinter den Konflikten liegenden Gefühle und Bedürfnisse erreicht ist.
Darüberhinaus wird kritisiert, dass der Bedürfnisbegriff im Rahmen der GFK normativ verwendet wird, in dem Sinne, dass zwischen echten Bedürfnissen und solchen, hinter denen andere stehen, unterschieden wird und dass zerstörerische, destruktive Persönlichkeitsanteile ausgeblendet werden. Kritiker sprechen davon, dass Verantwortungslosigkeit, Skrupellosigkeit oder Faulheit nicht angemessen betrachtet würden, wenn grundsätzlich positiv formulierte Bedürfnisse dahinter vermutet würden.
Hier steht das Menschenbild der GfK den Argumenten der Kritiker entgegen: Die GfK geht davon aus, dass jeder Mensch gern bereit ist, etwas für einen anderen Menschen zu tun, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind (z.B. die Anfrage als Bitte formuliert ist und nicht als Forderung, er nicht den Eindruck hat, dadurch eine Pflicht abzuarbeiten oder den anderen in eine Pflicht zu setzen, etc.). Dieses Menschenbild geht auf die der humanistischen Psychologie (Rosenberg bezieht sich besonders auf Carl Rogers) entlehnten Haltung zurück, in einer schädigenden Aktion eines Individuums nicht den Ausdruck des inneren Wesens zu sehen, sondern die "fehlgeleitete" Strategie eines eigentlich positiven Impulses.
So nennt Rosenberg jede Form von Gewalt einen tragischen Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses.
[Bearbeiten] Kritik an der praktischen Anwendbarkeit der GfK
Kritik, dass die GfK in betriebswirtschaftlichen und politischen Kontexten nicht einsetzbar sei Kritiker argumentieren, dass insbesondere in betriebswirtschaftlichen und elementaren privaten Kontexten, bei denen es um das gemeinsame (wirtschaftliche) Überleben oder die Verteidigung von Angriffen von außen geht, die GfK nicht sinnvoll einsetzbar ist. Sie führe nicht zu schnellen Entscheidungen und lege keinen Fokus auf die Demonstration von Eintracht.
Die GfK dazu: Da Klärungsprozesse in der GfK erst abgeschlossen sind, wenn alle Beteiligten gehört wurden, ist die Entscheidungsschnelligkeit nicht mit denen hierarchischer Entscheidungen zu vergleichen. Diese Umverteilung der Priorität hat jedoch auch den wichtigen Beweggrund sicher zu stellen, dass Entscheidungen auf diesem Wege auch wirklich von allen getragen, also auch durchgeführt werden. Bewährt hat sich in der beruflichen Praxis, etablierte Moderationsmethoden mit der GfK zu verbinden und die Mitarbeiter an der Metaebene teilhaben zu lassen: Alle entscheiden sich grundsätzlich, eine bestimmte Gesamtzeit nicht zu überschreiten, wählen einen Modus, mit dem nach Ablauf dieser Zeit eine sofortige Entscheidung gefällt werden kann (z.B. Abstimmung). Die Kritik verweist allerdings auch auf eine tiefere Ebene: GfK ist in betrieblichen Kontexten nicht nur partiell und nie bloß als Werkzeug anwendbar. Die Einführung einer derartigen Gesprächskultur hat Folgen für die Hierarchie-Kultur in einem Unternehmen und stellt neue Anforderungen an Prozesstransparenz, Kritikfähigkeit, Schulung der Beteiligten und Räumen für gemeinsamen Austausch. Als gute Lösung für Unternehmen hat sich bewährt, eine neue Terminologie von Gefühlen in die GfK einzuführen. So ist es zielführend, nur auf die Bedürfnisse/ Werte/ Motive einzugehen oder Gefühlsworte zu verwenden, die wenig Widerstand hervorrufen (z. B. "Sie sind einfach vorsichtig?", statt "Sie haben Angst, weil...?"). Prinzipiell ist es ratsam, die Sprache dem Kontext anzupassen. Da es auf den Prozess und den Fokus der Aufmerksamkeit ankommt, kann die Anwendung der GFK da sehr flexibel sein. Der Aufbau einer einträchtigen Gemeinschaft ist tatsächlich in der GfK nicht einbezogen, ebensowenig wie das Aufbauen von loyalen Lobbygruppen für bestimmte Themen. Grund dafür ist, dass Konflikte in systemischer Tradition als offene Räume gesehen werden: Es geht nicht darum, wer Recht hat oder wer sich durchsetzen kann, sondern allein darum, dass die Beteiligten sich verstehen können und in der Lage sind, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen aller gerecht wird.
Kritik, die GfK sei formelhaft Die GfK-Methode, insbesondere die formelhaften Sprachbeispiele, wird als steif, unspontan und leblos kritisiert. Darüberhinaus kann die Art der Kommunikation als manipulativ und als moralische Erpressung empfunden werden, auch wenn dies von GFK nicht beabsichtigt ist.
Die GfK dazu: Rosenberg weist oft darauf hin, dass die GfK nicht als Werkzeug verstanden werden dürfe. Hinter der theoretischen Schule steckt eine Art Philosophie, eine innere Überzeugung davon, was Kommunikation ist und wie Konfliktprozesse ablaufen. Einer der wichtigsten Punkte: In einem Konflikt geht es nicht darum, das durchzusetzen, was man durchsetzen will. Sondern es geht um einen Kontakt zum Konfliktgegner und darum, eine Lösung zu finden, in der beide Bedürfnisse Ausdruck finden. Diese Haltung sei es letztendlich, die den Konflikt entschärfe, weil das Gegenüber nicht mehr als Gegner wahrgenommen wird, sondern als Mensch mit anderer Meinung oder im besten Fall als Inspirationsgeber, der neue Blickwinkel eröffnet. Würde ein Akteur aus dieser humanistischen Haltung heraus sprechen, so würde der Eindruck der moralischen Erpressung oder Manipulation nicht mehr entstehen. Die durch die formale Struktur steife Sprache Rosenbergs würde sich, so die GfK weiter, mit der Zeit durch die eigene Sprache ersetzen. Es gibt das Modell einer sprachlichen Entwicklung in der Aneignung von Konfliktbearbeitungspotenzial: Vom unbewussten Unwissen („Ich weiß gar nicht, dass ich nicht gewaltfrei kommuniziere“) über das bewusste Unwissen („Ich weiß, das ich nicht gewaltfrei kommuniziere“) führe der Weg bis zum bewussten Wissen („Ich weiß, dass ich gewaltfrei kommuniziere“) und schließlich zum unbewussten Wissen („Ich denke nicht mehr darüber nach, aber weiß, wie ich gewaltfrei kommuniziere.“). Bis dahin, so schlagen Interpretationen von Rosenberg vor, solle im Kontakt verdeutlicht werden, dass man versucht nach Rosenberg zu kommunizieren, weil man sein Konzept der Kommunikation vielversprechend findet, sich aber noch in der Übungsphase befindet und um Rückmeldung bittet, sollte es zu formalistisch klingen.
[Bearbeiten] Kritik, dass die GfK bestimmte Elemente außen vor lasse
Kritik, dass die GfK Lösungen nicht ausreichend fokussiere Ein Kritikpunkt, der immer wieder geäußert wird, ist der, dass die GfK dazu anrege, sich im Gespräch zu verzetteln, umeinander herumzutanzen und keine effektive Möglichkeit vorzuschlagen, schnell zu einer Lösung zu kommen.
Die GfK versteht sich selbst weniger als einen lösungsorientierten, mehr als einen prozessorientierten Ansatz. Das bedeutet, dass selbst wenn man in einem Gespräch (noch) keine Lösung findet, das Gespräch trotzdem der Beziehung dienen kann, indem man Transparenz von Gefühlen und Bedürfnissen ermöglicht. Es geht dabei nicht darum die Bedürfnisse direkt zu erfüllen, sondern sie erst einmal wahrzunehmen und anzuhören. Oft geschehen schon durch diesen Prozess Öffnungen, die am Ende Lösungen zugängig machen, die zu Anfang des Gespräches in meilenweiter Ferne und überhaupt nicht denkbar waren. Im konkreten Fall würde also ein geübter GFK-Anwender, der merkt, dass man sich im Kreis dreht, danach fragen, welches Bedürfnis wohl dahinter steckt, dass sich niemand auf den anderen zubewegen mag. Er würde den Prozess also weiter treiben, bis wirklich alles geklärt ist. Das Miteinander Sprechen funktioniert also nur, wenn Zeit und Bereitschaft von beiden Beteiligten vorhanden ist und zumindest eine Person den Fokus auf Gefühle und Bedürfnisse richtet, die GFK anwendet. Auch kann es vorkommen, dass "Anfänger" sich leicht im Kreise drehen oder nicht zum Punkt kommen, weil oftmals der Kontakt zu den eigenen/ fremden Gefühlen und Bedürfnissen nicht so leicht gefunden werden kann.
Kritik, dass die GfK etliche Kommunikationsakte außen vor lasse Die GfK lasse etliche relevante Punkte von Kommunikationsprozessen außen vor, argumentieren viele Kritiker. Im Kontext von Thema, Gruppe und Ich sollten der situative Kontext und die Machtverhältnisse sowie unausgesprochene Werteordnungen und Ressourcen der Beteiligen angemessen einbezogen werden. Die Reduzierung auf eine zwar gelungene gewaltfreie verbale Kommunikation führe sonst, so die Kritik, letztlich nicht grundsätzlich zu einer gewaltfreien, sondern vielmehr zu einer kompensierenden Kommunikation, welche gesunde Dominanzbestrebungen und den Wettbewerb um die erfolgreichere Gesamtstrategie sowie eine Ressourcenorientierung und -Wertung ausblendet.
Die GfK argumentiert hier wie folgt: Die Wahl der erfolgreichsten Gesamtstrategie sei nur dann gewährleistet, wenn alle Beteiligten sich verstanden fühlen und ein Weg gefunden ist, jedem Einzelnen das Gefühl zu geben, mit seinen Bedürfnissen mit im Boot zu sein. Dominanzbestrebungen und Drohungen werden in der GfK einbezogen. Allerdings werden sie – und das macht den Unterschied zur alltäglichen Kommunikation – nicht als eigentliche Botschaft aufgefasst, sondern als Signal für eine dahinter liegende Mitteilung des Sprechenden (Vgl. dazu die Arbeiten zum unethischen Argumentieren von Ursula Christmann und die grundlegenden Arbeiten von Schulz von Thun). Gleiches gilt für den bewussten Umgang mit historisch gewachsene Konflikten, situationsimmanenten Wertehierarchien, faktischen Machthierchien oder Ressourcen der Beteiligten: Alle diese Ebenen sollten für eine funktionierende Kommunikation in das Gespräch integriert werden, so die GfK. Allerdings immer Rückgebunden an das Bedürfnis und den Wunsch des Einzelnen (z.B. gegenüber einem Vorgesetzten: „Sie haben sich für die von Ihnen favorisierte Lösung entschieden, obwohl ich Bedenken dagegen geäußert habe und ich merke, dass mir das ein Gefühl von Ohnmacht gibt, weil mir wichtig ist, dass Ideen der Mitarbeiter ernst genommen werden. Wären Sie bereit, mir zu sagen, was Sie an meiner Idee nicht sinnvoll fanden?“)
Kritik, die GfK lasse den Machtbegriff außen vor Kritiker argumentieren, dass die GfK den Machtbegriff nicht einbeziehe, sondern von einer Gleichwertigkeit der Positionen ausgehe, die im realen Leben so nicht gegeben sei.
Aus der Sicht der GfK: Entgegen dem Argument der Kritiker ist das Konzept der Macht schon im Grundlagenwerk „gewaltfreie Kommunikation“ expliziert. Rosenberg unterscheidet hier schützende Macht von bestrafender Macht. Schützende Macht ist dabei verwandt mit dem Begriff der Autorität im Rahmen der Organisationslehre, bestrafende Macht mit dem Begriff des Autoritären.
Kritik an der Ausklammerung jedes Drucks Die GfK vertritt die These, dass in keiner sozialen Situation Druck zum effektiven Arbeiten oder harmonischen Zusammenleben beiträgt. Kritiker sehen darin die Forderung nach einer Aufgabe etablierter autoritärer Institutionen, die gesellschaftliche Sicherheit oder den innerbetrieblichen reibungslosen Ablauf garantieren. Der Entzug von Ressourcen, die Darstellung von finanziellen oder familiären Konsequenzen oder die Androhung von exekutiver (polizeilicher) Gewalt kann durchaus geeignet sein, eloquente Rhetoriker oder gewaltbereite Gesprächspartner dazu zu bewegen, sich in Zukunft ethisch zu verhalten und ggf. dem Gruppendruck einer WG, eines Teams im Unternehmen, der Familie oder Sozialgemeinschaft bzw. des Partners oder der Familienangehörigen oder Freunde, mithin jedes betroffenen Systembeteiligten zu folgen.
Die GfK argumentiert dazu: Druck habe immer eine Verlagerung der gewalttätigen Energie zur Folge. Druck, der eine reale Änderung herbeiführt, führt nicht zur Besinnung, sondern zu Unterdrückung einer Strategie, mit der der unter Druck gesetzte ein Bedürfnis befriedigen wollte. Der Bestrafte spüre ein Hindernis, eine bestimmte Strategie zu verfolgen, ist aber in dem Bedürfnis, aus dem heraus er diese Strategie gewählt hat, nicht gelöst, vermutlich sich des Bedürfnisses nicht einmal bewusst. Er würde also eine andere Strategie wählen, um sein Bedürfnis zu erfüllen. Wie ernst Rosenberg selbst diese Prämisse nahm, mag an seinen Gespräche mit Vergewaltigern deutlich werden. Er führte die Gespräche unter der Leitfrage: „Sie hatten sicher ein Ziel, als Sie das getan haben. Lassen Sie uns doch überlegen, ob es nicht einen Weg gibt, dieses Ziel zu erreichen, der weniger Schwierigkeiten verursacht.“ Auch in der GfK gibt es jedoch die Option, notfalls Druck einzusetzen, wenn man nach Selbstklärung der Überzeugung ist, dass nur dieser Weg eine Möglichkeit darstellt, ein existenzielles Bedürfnis zu erfüllen (z.B. ist es durchaus GfK-gemäß, die Polizei zu rufen, wenn die körperliche Unversehrtheit anderer Beteiligter in Gefahr zu sein scheint). Es muss jedoch in Frage gestellt werden, ob die GfK das richtige Mittel ist, alltägliche und betriebliche Konflikte mit mehreren ungeschulten Beteiligten ohne jedes Druckmittel schnell und wirksam zu lösen. Andere Theorieschulen, die den Druck als Instrument nicht ausklammern, unterstreichen jedoch die Wichtigkeit, den Einsatz des Druckmittels so zu kommunizieren, dass der unter Druck gesetzte eine Möglichkeit hat, die Hintergründe der Entscheidung zu verstehen.
[Bearbeiten] Vergleich mit anderen Schulen
Die Rollen bewertender Kommentare in anderen Theorieschulen Schon die Mäeutik des Sokrates will nicht die Wertung vollkommen bannen, sondern stellt ihren Nutzen in würdigender Form zur Verfügung. Aus systemischer Sicht gehören Provokation, Machtdemonstration und Wettbewerb zum menschlichen Erleben. Aus Sicht der Themenzentrierten Interaktion wird empfohlen, die eigenen Interpretationen so lange wie möglich zurückzuhalten (Hilfsregel der TZI), jedoch wird als Axiom gesetzt, dass Bewertung notwendig ist. Auch im Bereich der Theorien von Deeskalation und Konfliktmanagement finden sich Konzepte, die bewertende Interventionen mit Erfolg einsetzen. Nicht zuletzt fordert das aus dem Businessbereich stammende sog. Harvard-Konzept explizit sogar "Hart in der Sache - weich zum Menschen."
[Bearbeiten] Siehe auch
- Kommunikation
- Win-Win
- Konflikteskalation nach Friedrich Glasl
- Dramadreieck
- Mediation
- Gewaltfreiheit
- Gütekraft
- Wahrheitskommission
[Bearbeiten] Literatur
- Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. Junfermann, Paderborn 2005, 6. überarb. und erw. Neuaufl, ISBN 3873874547
- Marshall B. Rosenberg, Gabriele Seils: Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation. Ein Gespräch mit Gabriele Seils. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2005, 5. Aufl., ISBN 3451054477
[Bearbeiten] Weblinks
- Center For Nonviolent Communication (englisch)
- Gewaltfreie Kommunikation in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz, Österreich
- Wiki für Gewaltfreie Kommunikation (Deutsch, Englisch und Französisch)
- umfangreiche Materialsammlung zur GFK
- gewaltfreie Kommunikation: eine Sprache des Lebens, Interview mit Isolde Teschner (Organisation für Eine solidarische Welt, 11. Januar 2005)