Gleisdreieck
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Ein Gleisdreieck (bei Bahnen) ist eine Verbindung von drei Strecken über drei Berührungspunkte. Immer zwei der Strecken sind an jedem der drei Berührungspunkte mit einer Weiche verbunden. Die Anlage kann durch ein- oder mehrgleisige Strecken gebildet werden. Bei der Beteiligung mehrgleisiger Strecken ist zu unterscheiden zwischen
- niveaugleicher Auslegung (mit Fahrten-Ausschlüssen, aber platz- und kostengünstig) oder
- niveaufreier Auslegung (ohne Fahrten-Ausschlüsse, aber platz- und kostenintensiv, mit Überwerfung).
Davon hängt die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur ab.
Beispiele:
- Das in Mannheim-Friedrichsfeld liegende Gleisdreieck Darmstadt / Mannheim / Heidelberg ist überall zweigleisig und außer in Richtung Heidelberg niveaugleich ausgelegt. Mannheim Friedrichsfeld-Süd ist ein Halt auf einer Kante des Gleisdreiecks.
- Das nördlich von Bruchsal liegende Gleisdreieck Heidelberg / Karlsruhe / (Schnellfahrstrecke) Stuttgart ist nur Richtung Heidelberg niveaufrei und an der gegenüberliegenden Kante nur eingleisig ausgelegt, so dass folglich im Verkehr zwischen Karlsruhe und Stuttgart Gleiswechselbetrieb stattfindet.
Gleisdreiecke wurden bei der Eisenbahn aber auch in Bahnbetriebswerken oder Güterbahnhöfen angelegt. Dabei wurde in der Regel von einem durchgehenden geraden Gleis unter Einsatz von drei Weichen ein rechtwinklig zum geraden Gleis errichtetes Stumpfgleis über zwei möglichst symmetrische Gleisbögen angebunden. Diese Gleisdreiecke dienten dem "Wenden" speziell von Schlepptenderlokomotiven, die nicht regulär in Rückwärtsfahrt im Zugdienst eingesetzt werden konnten und wurden daher in der Nähe von Betriebsstellen benötigt, an denen Züge enden oder beginnen. Aufgrund des relativ großen Platzbedarfes sind Gleisdreiecke in Deutschland relativ selten, mit Einführung der Drehscheiben in den Bahnbetriebswerken wurden Gleisdreiecke entbehrlich.
[Bearbeiten] Straßenbahn
Ein Gleisdreieck dient bei den Straßenbahnen zum Wenden von Einrichtungsfahrzeugen. Die Gleisdreiecke wurden meist in Straßenzügen angelegt, wo aus Platzgründen keine Wendeschleifen möglich waren. Ein Beispiel ist das mit dem Betriebshof gekoppelte Gleisdreieck der Linie 044 in Krefeld-Hüls. Auch beim Abzweig einer (Neben-) Strecke, welche aus beiden Richtungen der (Haupt-) Strecke befahren werden kann, ergibt sich ein Gleisdreieck. Beispiel hierfür ist das Gleisdreieck Waltershausen der Thüringerwaldbahn.
[Bearbeiten] Modellbahn
Im Modellbahn-Betrieb im Zweischienen-Zweileiter-System (s. a. Antriebssysteme der Modelleisenbahn) kann ein Gleisdreieck, wie auch bei den Wendeschleifen, nur mit zusätzlicher Schaltungstechnik realisiert werden. Andernfalls werden die beiden Leiter, d. h. die beiden Schienen über kreuz zusammengeführt und es entsteht ein Kurzschluss. Bei analoger Steuerung wird dieses Problem am einfachsten gelöst, indem ein Gleisabschnitt elektrisch von den anderen Gleisen getrennt, und über einen Polwendschalter mit Strom versorgt wird. Komplexere Lösungen verwenden Dioden, Relais oder Elektronische Schaltungen. Bei digitaler Steuerung bieten die Hersteller sogenannte Kehrschleifenmodule an.