Golgota
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Golgota, auch Golgotha oder Golgatha genannt, ist ein Hügel außerhalb des Jerusalem der Antike, wo nach den Berichten der Evangelien der Bibel Jesus von Nazareth gekreuzigt wurde.
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Name
Im ältesten Evangelium (Markus 15:22) lautet der Text wörtlich übersetzt: „und sie trugen ihn an die Stätte Golgotha, das ist übersetzt Ort des Schädels“. Lukas (23:33) schreibt lediglich, dass der Ort „der Schädel“ genannt wurde und erwähnt Golgota nicht. Matthäus (27:33) ist nahe an Markus und erklärt, dass der Hügel sowohl „Golgotha“ als auch „Ort des Schädels“ genannt wurde. Johannes (19:17) schreibt, dass der Hügel „Ort des Schädels“ genannt wurde, was auf Hebräisch Golgotha heißt.[1] Aus Markus und insbesondere aus Johannes und Lukas ist erkennbar, dass für die Evangelisten Kρανίου [Τόπος] („[Ort des] Schädel[s]“) der Name des Hügels war, und mit Γολγοθα die aramäische Übersetzung dieses Namens wiedergegeben wurde. Ältere Bibelversionen (autorisierte King-James-Bibel, 17. Jhdt.) übersetzten Joh 19:17 noch wörtlich: „und dieser ging, indem er sein Kreuz selber trug, hinaus zum Ort, der Ort des Schädels genannt wurde, was auf hebräisch Golgotha genannt wird.“[2] Die heutige Bibelforschung erkennt in Γολγοθα nicht mehr die griechische Wiedergabe der aramäischen Übersetzung des eigentlichen Namens, sondern sieht in Golgota den Namen selbst. Kρανίου Τόπος wird in Folge als eine reine Erläuterung interpretiert und für Golgota die etymologische Bedeutung Schädelhöhe von aramäisch gûlgaltâ, welches dem hebräischen gulgulet vorausgeht, angenommen. Für die Kirchenväter hatte der „Ort des Schädels“ verschiedene Bedeutungen: Origenes z.B. führt den Namen auf den angeblich dort begrabenen Schädel Adams zurück, Hieronymus auf die Schädel der Verurteilten, andere Autoren auf die Form des Hügels.
Angaben im Neuen Testament
Das Neue Testament berichtet von der Kreuzigung Jesu außerhalb der Stadt (Matthäus 28,11; Hebräerbrief 13,12), aber in Stadtnähe (Johannes 19,20). Das entspricht dem römischen Brauch und der Tora (3. Mose 24,14; 5. Mose 17,5). Nach Matthäus 27,39 und Markus 15,29 war Golgota ein Ort, an dem viele vorbeigingen, also an einem Weg, vermutlich in der Nähe eines Stadttors. In Johannes 19,41 wird angegeben, dass sich in der Nähe ein Garten befand.
Lokalisierung
Der Garten weist auf die Nordseite Jerusalems, da weder im Hinnomtal im Süden noch an den steilen Hängen im Osten und Westen ein Garten nahe der antiken Stadtmauer wahrscheinlich ist.
Von daher könnte Golgota tatsächlich an der Stelle der heutigen Grabeskirche gewesen sein. Die Kaiserinmutter Helena ließ um 326 an der Stelle durch den Bischof Makarios I. eine Basilika bauen, wo nach der damaligen Tradition Kreuzigung und Grab Jesu gewesen waren. Die Reste dieser Basilika befinden sich unter der heutigen Grabeskirche. Während sich der Ort heute innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern befindet, war er in der Antike nördlich der Nordwestecke der damaligen Stadt.
Nach mehreren frühchristlichen Pilgerberichten war der Hügel von Golgota ein übermannshoher Fels, zu dem man auf Stufen hinaufstieg. Um 385 befand sich auf ihm ein mächtiges, mit Gold und Edelsteinen geschmücktes Kreuz, das der römische Kaiser Theodosius direkt neben der damaligen Grabeskirche an der Stelle des Kreuzes Jesu aufstellen ließ. Bei Restaurierungsarbeiten und Grabungen in der heutigen Grabeskirche fand man in den Jahren 1973-1978 heraus, dass es sich bei dem Golgota-Gelände ursprünglich um einen Steinbruch gehandelt hat, in dem bis ins 1. Jahrhundert vor Christus der weiße Meleke-Kalkstein geschlagen wurde. Zurück blieb ein länglicher, halbmondförmiger Stumpf von etwa sieben Metern Länge, drei Metern Breite und einer Höhe von 4,80 Metern, der von der Stadt aus tatsächlich wie eine Schädelkuppe ausgesehen haben muss. Im Jahr 1986 fand man nach Abtragung einer Kalkschicht einen in den Stein geschlagenen Ring von 11,50 cm Durchmesser. Er hätte einem Holzstamm von bis zu 2,50 Meter Höhe Halt geben können.
Es spricht alles dafür, dass der heutige Felsen, der sich innerhalb einer Umfassungsmauer auf dem Gelände der Grabeskirche befindet, tatsächlich das Golgota der Evangelisten war.
Eine andere These identifiziert Golgota mit einem Felsrücken nördlich des heutigen Damaskustors nahe der Altstadt, an dessen nordwestlichem Abhang im 19. Jahrhundert eine Grabhöhle entdeckt wurde, die als so genanntes Gartengrab bekannt ist.
Fußnoten
- ↑ Hiermit meinte Johannes höchstwahrscheinlich „in der Sprache der Hebräer“, welche damals das Aramäische war. Vgl. en.wikipedia.
- ↑ Da Johannes das Verb λέγω (λεγόμενον bzw. λέγεται) verwendet, ist wörtlich zu übersetzen: „[…] zum Ort, welcher der Legende nach Ort des Schädels genannt wurde […]“
Siehe auch
- Kalvarienberg, so werden Nachbauten bezeichnet.
- Das Heilige Grab in Görlitz: In der Stadt Görlitz befindet sich seit mehr als 500 Jahren eine der am besten erhaltenen Repliken der Heiligen Grab Kapelle.
Weblinks
- Welt am Sonntag: Der Golgota-Felsen kann seit 1987 besichtigt werden
- Foto der Golgota-Kapelle; direkt unterhalb des Marienbildes sowie hier sichtbar unter den beiden Glasscheiben links und rechts vom Altar befindet sich der Golgota-Felsen
- Die Golgota-Kapelle in der Grabeskirche
- Modell des Golgota-Felsens innerhalb eines ehemaligen Steinbruchs vor genau 2000 Jahren