Grand-Canyon-Nationalpark
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Grand-Canyon-Nationalpark | |
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Die Gesteinsschichten im Grand Canyon wurden vom Colorado River ausgewaschen | |
Lage: | Arizona, USA |
Nächste Stadt: | Flagstaff |
Fläche: | 4.926,66 km² km² |
Gründung: | 26. Februar 1919 |
Besucher: | 4.326.234 (2004) |
Adresse: | Grand Canyon National Park P.O. Box 129 Grand Canyon, AZ 86023 Tel. (928) 638-7888 |
Der Grand Canyon [grænd ˈkænjən] (Gewaltige Schlucht) ist eine steile, etwa 450 km lange Schlucht im Norden des US-Bundesstaats Arizona, die über Millionen von Jahren vom Fluss Colorado ins Gestein des Colorado Plateau gegraben wurde. Der größte Teil des Grand Canyon liegt im Grand-Canyon-Nationalpark.
Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern auf dieser Welt und wird jedes Jahr von rund 5 Millionen Menschen besucht.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Der Grand-Canyon-Nationalpark liegt im Nordwesten von Arizona, nördlich von Williams und Flagstaff und etwa 365 km nördlich der Hauptstadt Phoenix. Die geografische Lage des Grand Canyon Village ist 36° 3' n. Br., 112° 9' w. L..
Der Grand Canyon ist etwa 450 km lang (davon liegen 350 km innerhalb des Nationalparks), zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1.800 m tief. Der Name des Canyons stammt vom Colorado River, der früher in Teilen Grand River genannt wurde (deutsch: Gewaltiger Fluss/Canyon, aber auch Großartiger Fluss/Canyon).
Das Gebiet um das Tal wird in drei Regionen aufgeteilt: den Südrand (south rim), der die meisten Besucher anzieht, den höher gelegenen und kühleren Nordrand (north rim) und die Innere Schlucht (inner canyon) mit 5 Klimazonen.
Flussaufwärts, im südlichen Utah liegen andere große Schluchten des Colorado. Der Glen Canyon, der seit 1964 im Stausee des Lake Powell versunken ist, galt landschaftlich als besonders schön. Weiter im Norden liegt der Canyonlands-Nationalpark. Flussabwärts, in der Nähe von Las Vegas, liegt der Stausee Lake Mead am Hoover-Staudamm.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Besiedlung durch Indianer
Bereits vor über 3.000 Jahren lebten Menschen im Bereich des Grand Canyon. Die Desert Culture genannten Indianer waren Jäger und Sammler, die Körbe und Sandalen herstellen konnten und mit Speerspitzen aus Stein auf die Jagd gingen.
Vor etwa 2.000 Jahren besiedelten die als Anasazi bekannten Völker das Gebiet. Sie wohnten in Lehmhütten und bauten ihre Behausungen in die Wände der Schlucht. Sie lebten von der Landwirtschaft und hinterließen viele Felszeichnungen.
Die ebenfalls zur Pueblo-Kultur gehörenden Hopi sind ihre Nachfahren und lebten wie andere Indianerstämme in jüngerer Vergangenheit in der Gegend. Noch heute wohnen Havasupai-Indianer im Canyon.
[Bearbeiten] Erforschung durch Spanier und Amerikaner
Der Grand Canyon wurde durch García López de Cárdenas aus Spanien erstmals von einem Europäer gesichtet, der im Auftrag des Eroberers Francisco Vásquez de Coronado auf der Suche nach den sagenumworbenen Sieben Städten von Cibola war. Er kam im September 1540 mit einer Gruppe spanischer Soldaten und mit Führern der Hopi-Indianer am Südrand der Schlucht an. Drei Soldaten stiegen in die Schlucht, kehrten aber nach etwa einem Drittel des Weges aus Wassermangel um. Der Grand Canyon wurde als wertlos eingestuft und über 200 Jahre von keinem Europäer mehr besucht.
Im Jahr 1776 kamen zwei spanische Priester bei der Erforschung des südlichen Utah am Nordrand des Canyon entlang. Sie waren auf der Suche nach einem Weg von Santa Fe, New Mexico nach Kalifornien.
In den 1850er Jahren schickte der Mormone Brigham Young die ersten Siedler in das Gebiet, mit dem Ziel, eine einfache Möglichkeit zur Flussüberquerung zu finden. Nachdem die Siedler gute Beziehungen zu den einheimischen Indianern geknüpft hatten, wurden zwei Orte zur Überquerung des Flusses entdeckt, Lee’s Ferry und Pierce Ferry.
Berühmt wurde die wissenschaftliche Expedition des einarmigen John Wesley Powell, der am 24. Mai 1869 mit 9 Mann und vier Holzbooten in Green River, Wyoming aufbrach. Nach 1.500 km und durch zahlreiche gefährliche Stromschnellen im Green River und im Colorado River kam die Expedition schließlich am 30. August zum Virgin River, dem Endpunkt des Grand Canyon. Zwei Jahre später wiederholte Powell die Fahrt und fertigte genaue Karten und Berichte an.
[Bearbeiten] Entstehung des Parks
Am 11. Januar 1908 wurde das Gebiet um den Grand Canyon durch US-Präsident Theodore Roosevelt, der sich oft in dem Gebiet aufgehalten hatte, zum National Monument erklärt, bevor es am 26. Februar 1919 als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Die Einrichtung des Parks gilt als früher Erfolg der Naturschutzbewegung.
1979 wurde der Grand Canyon in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.
[Bearbeiten] Geologie
Über Millionen von Jahren haben sich der Colorado und seine Nebenflüsse steil und tief ins Gestein des Colorado Plateau eingeschnitten und somit ältere Sedimente freigelegt, während sich gleichzeitig die umliegende Ebene ungleichmäßig gehoben hat.
Selbst die Lava eines Vulkanausbruches, die den Canyon einst verstopfte, konnte den Kräften des Flusses auf Dauer nicht standhalten. Noch immer ist diese Stelle anhand der abweichenden Farbgebung erkennbar.
[Bearbeiten] Aktivitäten
Für Übernachtungen innerhalb des Grand Canyon benötigt man eine Erlaubnis („Permit“). Sie kann frühestens 4 Monate vor dem geplanten Termin beantragt werden. Die Zahl der Permits ist begrenzt. Für solche Touren gelten strenge Regeln, deren Einhaltung durch die Park Ranger überwacht wird. Tagestouren sind dagegen ohne Permit möglich.
Es gibt eine große Anzahl von Trails im Canyon; deren bekannteste (und meistbegangene) sind der South Kaibab Trail vom South Rim zum Fluss und der Bright Angel Trail vom North Rim entlang des Bright Angel Creek zum Fluss und dann wieder hinauf zum South Rim.
Eine besondere Herausforderung für Wanderer ist der Weg von einem der Ränder des Tals bis an den Fluss. Hierbei steigt man über 1.400 Höhenmeter hinab und durchmisst dabei fünf Klimazonen. Die optimale Jahreszeit für ein derartiges Vorhaben ist das Winterhalbjahr. Die Wanderung kann vom Südrand der Schlucht an einem Tag gemacht werden; dies erfordert aber frühen Aufbruch, gute Kondition, ausreichend Flüssigkeit und Essen sowie Wäsche zum Wechseln und Wetterschutzkleidung. Schilder der Nationalparkverwaltung warnen allerdings vor dem Unternehmen. Es empfiehlt sich, den Abstieg über den South Kaibab Trail und den Aufstieg ausschließlich über den Bright Angel Trail zu machen, da nur dort Trinkwasser verfügbar ist.
Heute wird der Colorado durch Staudämme bezwungen (Hoover Dam, Glen Canyon Dam) und hat dadurch seine ursprüngliche Kraft verloren. Er ist aber immer noch stark genug, um erfahrenen Wildwassersportlern einige Stromschnellen der höchsten Schwierigkeitsklasse zu bieten.
Einige Unternehmen bieten Wanderritte durch die Schluchten des Grand Canyons auf Pferden oder Maultieren an. Auch für diese ist eine Reservierung nötig. Wegen des großen Interesses bei einer nur begrenzten Anzahl von Pferden muss die Reservierung mindestens zwölf Monate im voraus erfolgen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Musik
- Ferde Grofé: Grand Canyon Suite (1929–1931) mit den Sätzen Sunrise, The Painted Desert, On the Trail, Sunset und Cloudburst. Analogaufnahme in Vinyl mit dem London Festival Orchestra unter Leitung von Stanley Black: Liner SPC 21002.
[Bearbeiten] Literatur
- William H. Calvin: Der Strom, der bergauf fließt. Hanser, München 1996, ISBN 3446172807
- Sven Hedin: Gran Cañon : Mein Besuch im amerikanischen Wunderland. F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1926
- John Wesley Powell: The exploration of the Colorado River and its canyons. Dover Press, Neuausgabe, New York 1961, ISBN 0-486-20094-9
- Aron Ralston: Im Canyon. Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3550076207
[Bearbeiten] Filmdokumentationen
- Grand Canyon. Dokumentarfilm von James Algar zur Grand Canyon Suite von Ferde Grofé. USA 1958, Walt Disney, 29 Minuten
- Grand Canyon: The Hidden Secrets. Dokumentarfilm von Kieth Merrill im IMAX-Format. USA 1984, Cinema Group Ventures/Investmore Ltd./World Cinemax, 35 Minuten
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Grand Canyon National Park – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- National Park Service: Grand-Canyon-Nationalpark (offizielle Seite) (englisch)
- National Park Service: Deutsche Version der Parkzeitung (offizielle Seite) (englisch)
- U.S. National Parks Net: Grand-Canyon-Nationalpark (englisch)
- American Park Network: Grand-Canyon-Nationalpark (englisch)
- Seite zur Geomorphologie
- Westküste USA: Grand Canyon Detaillierte Beschreibung der Aussichtspunkte von South und West Rim mit Fotos (deutsch)
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Koordinaten: 36° 05′ 26" N, 113° 14′ 23" W