Höchster Schloss
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Das Schloss Höchst ist eine Residenz der Amtsleute des Mainzer Erzbistums in der ehemaligen Stadt Höchst am Main. Sie ersetzte ein gotische Zollburg aus dem 14. Jahrhundert. Allein der Bergfried dieser Burg ist noch erhalten. Er wurde allerdings 1681 mit einer barocken Haube versehen, der dem Gesamtbauwerk heute seine Einzigartigkeit verleiht. In der Laterne der Haube hängt die Sturmglocke der Stadt aus dem Jahr 1475 mit der Inschrift
- „IR BURGER ICH WARNE YCH ALLE SO IR HORET MYN SCHALLE - KELLERHEN VON HYNGE“
Der Rest des Schlosses wurde 1568 im Baustil der Renaissance erbaut. Der Palas und damit der Hauptteil des Bauwerks wurde während des Dreißigjährigen Krieges im Januar 1635 durch die Truppen Bernhards von Sachsen-Weimar niedergebrannt. Allerdings soll sich ein braunschweigischer Hauptmann namens Zuckschwerdt geweigert haben, das Schloss zu sprengen. Das Schloss wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut, die Steine der Ruine wurde 1772 zum Bau des Bolongaropalastes genutzt. Erhalten ist lediglich der Gewölbekeller des Palas.
Im 19. Jahrhundert entstand ein Anbau, der seitdem als Neues Schloss bezeichnet wird und sich so vom sogenannten Alten Schloss abhebt. 1908 erwarb die Familie Adolf von Brünings, eines der Gründer der Farbwerke Höchst, den verfallenden Gebäudekomplex, ließ ihn renovieren und öffnete den Park für die Öffentlichkeit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die amerikanischen Besatzungstruppen 1945 beide Teile des Schlosses. Im Neuen Schloß befand sich für viele Jahre der US-amerikanische Soldatensender AFN.
1961 kaufte die Hoechst AG den Erben das Schloss ab. Das Alte Schloß wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es wurde Sitz des Museums für Höchster Geschichte und des Firmenmuseums der Hoechst AG. Das Neue Schloß wurde 1972 nach einer umfassenden Sanierung Gästehaus des Vorstandes der Hoechst AG.
Nach der Fusion der Hoechst AG mit Rhône-Poulenc und der Verlagerung des Firmensitzes nach Straßburg ging das Schloss auf die Infraserv Höchst über, die es zum 1. Januar 2002 an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz verkaufte. Die Stiftung kehrte damit an ihren Ursprungsort zurück: Sie war 1985 mit Unterstützung des Hoechster Vorstandes gegründet worden. Die entscheidende Vorstandssitzung hatte im Höchster Schloss stattgefunden.
Heute befinden sich im Schloss zwei Museen und die Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das Neue Schloß dient als exklusiver Veranstaltungsort mit gehobener Gastronomie und einem kulturellen Rahmenprogramm.
[Bearbeiten] Architektur
Das repräsentative Torhaus im Osten ist eindeutig der Renaissance zuzuordnen. Man erkennt die Trennung der Fassade in zwei Stockwerke. Im unteren Stockwerk herrscht die Dorische Säulenordnung. Der Fries enthält das Bild des Heiligen Martin. Im zweiten Stockwerk dominiert dagegen die Ionische Säulenordnung. Die Bauelemente sind durch prunkvolle Bemalung und „Vergoldung“ voneinander getrennt.
Das Hauptgebäude des Schlosses verfügt über einen rechteckigen Grundriss an dessen nordöstliche Ecke ein niedriger runder Turm anschließt. Er verfügt über eine glockenförmige Haube im Renaissance-Baustil. Der gotische Bergfried mit barocker Haube befindet sich im südwestlichen Teil des Hauptgebäudes. Auf der nördlichen und der südlichen Seite dominiert der charakteristische Renaissance-Giebel des Daches.
[Bearbeiten] Weblink
Commons: Schloss Höchst – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- 360°-Ansicht der Schloßterrasse Höchst
- DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Koordinaten: 50° 05' 53" N, 08° 32' 49" O