Hauptsmoorwald
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Der Hauptsmoorwald ist ein gemeindefreies Gebiet östlich der Stadt Bamberg. Es handelt sich dabei um ein ausgedehntes Kiefern-Waldgebiet, das von einer Autobahn (A73) durchschnitten und zum Teil unter US-amerikanischer Hoheit steht und als Truppenübungsplatz genutzt wird.
Im Wald frei zugänglich liegt das Schützenhaus Kunigundenruh. In der Nähe befindet sich der „Kunigundenruh-Stein“, ein Marterl, das an die Kaiserin Kunigunde erinnert.
Der Hauptsmoorwald entstand auf während der Eiszeit abgetragenem Sand, in den verwitterter Jurakalk gemischt ist und der weite Teile des Bamberger Beckens bedeckt. Der Sand wurde im Osten der Stadt Bamberg vom vorherrschenden Westwind über Jahrtausende hinweg zu Dünen verweht, die die Grundlage des Hauptsmoorwaldes bildeten.
Das Holz der Kiefern des Hauptsmoorwaldes ist von besonderer, hoher Qualität, da die Kiefer astarm wächst, sich kaum verzieht und daher beispielsweise für die Flügel holländischer Windmühlen und der frühen Propellerflugzeuge das Holz liefern konnte.
Mittlerweile ist der Flächen- und Tierartenverlust enorm. Seit dem Jahr 1915 sind Vogelarten wie Wiedehopf, Steinkauz, Rotmilan und Schwarzmilan aus dem Stadtgebiet verschwunden. Damals reichte der Hauptsmoorwald noch bis an den Bahnhof der Stadt Bamberg. In den letzten Jahren betrug der jährliche Biotopverlust zwölf Hektar, bei einer Gesamtbiotopfläche von 580 Hektar im Jahr 1989.
[Bearbeiten] Der Rennsteig im Hauptsmoorwald
Durch den Hauptsmoorwald zieht sich der Rennsteig, ein historischer Verbindungsweg, der das unwegsame und von Hochwässern bedrohte Regnitztal umging. Über Roßdorf am Forst und Amlingstadt führte er nach Hirschaid und weiter nach Forchheim. Der Rennsteig verlief als Abkürzung der Altstraße quer durch den Hauptsmoorwald. Zu Fuß oder zu Pferd konnten hier die Kuriere im Schutze des Waldes, abseits vom Handelsweg, ihre Nachrichten befördern.
[Bearbeiten] Zitat aus einem Reiseführer des frühen 20. Jahrhunderts
In seinem Reiseführer über Bamberg und Umgebung aus der Zeit um das Jahr 1912 beschreibt der Verfasser Dietrich Amende auch den Hauptsmoorwald:
- “Der großartigste Bamberger Wald ist der Hauptsmoor. Dieser herrliche Nadelwald, der sich bis auf die Höhen des Jura erstreckt (Geisberg, Stammberg), hat eine westöstliche Ausdehnung von ca. 13, eine nordsüdliche von ca. 10 Kilometern. Man gelangt zu ihm entweder zu Fuß über den Kunigundendamm am Exerzierplatz der Kaiser-Ulanen in der Wunderburg vorbei oder durch die Pödeldorferstraße unmittelbar an der letzten Haltestelle der Straßenbahn an der Kaserne des 5. Infanterie-Regiments Großherzog Ernst Ludwig von Hessen.
- Im Hauptsmoorwald kommt jedermann auf seine Kosten: der Naturfreund, Botaniker, Forstmann, der Anhänger des Reitsports (die sehr ausgedehnten Reitwege wurden in der Hauptsache durch weiland König Otto von Griechenland angelegt, der nach seiner Thronentsagung in Bamberg residierte), der Freund des Radsportes, vor allem der Erholungsbedürftige. – Sagenumsponnen ist die im Walde gelegene Kunigundenruh.“
zitiert aus Dr. Dietrich Amende: Bamberg und das Frankenland. Bamberg o. J. (um 1912)