Heinrich Kühne
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Heinrich Kühne (* 9. November 1910 in Wittenberg; † 15. Mai 2003 in Lutherstadt Wittenberg) war Historiker und Heimatforscher der Lutherstadt Wittenberg und des Landkreises Wittenberg
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[Bearbeiten] Leben
Kühne stammt aus einer Familie, die seit 170 Jahren in der Lutherstadt Wittenberg ansässig ist. Für ihn, der den Großteil des 20. Jahrhunderts aus eigenem Erleben kannte, war Geschichte nicht nur eine Jahreszahl. Es waren die Geschichten zur Geschichte, die er in seiner unnachahmlichen Art zu erzählen wusste und die der Historie Leben einhauchten. Ob sich jemand auf ein heißes Klemmeisen gesetzt hatte und eine eingebrannte Jahreszahl auf dem Hinterteil trug, oder ob sich der erste Postbote Wittenbergs alljährlich mit einem Sprüchlein zum Jahresende bei seinen Kunden bedankte - viele dieser Anekdoten hat Heinrich Kühne für die Nachwelt aufgeschrieben.
Die Zahl der Artikel, die er in den verschiedensten Zeitungen veröffentlicht hat, dürfte er selbst nicht gekannt haben. Dazu kamen Broschüren und Bücher, etwa die „Geschichte der Askanier” und die zwei Bände „Wittenberg auf historischen Ansichten”. Doch auch Kühnes gesammelte Schnurren und Schwänke waren beliebt, wurden gern gelesen und verschenkt. Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er in zahlreichen Büchern und Broschüren sowie in Aufsätzen, die im In- und Ausland erschienen, so in Schweden. Polen, Holland und in Schweiz. Vieles ist im Wittenberger Drei-Kastanien-Verlag erschienen.
Erste Erfahrungen mit der Heimatgeschichte machte er als Schüler. Sein Lehrer Richard Erfurth, der intensiv zur Regionalgeschichte forschte und publizierte, gab dem jungen Heinrich Briefe an das „Wittenberger Tageblatt” mit. Im Alter von zwölf Jahren fing Kühne an, selbst heimatgeschichtliche Beiträge aus Zeitungen zu sammeln. Er lernte und arbeitete beim Magistrat in Kemberg, verkaufte später Versicherungen für die Provinzialische Feuersozietät und kam schwer krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. 1956 wurde er Direktor des Melanchthon-Hauses und absolvierte ein Fernstudium in Geschichte, Kulturgeschichte, Museologie und errichtete das Stadtgeschichtliche Museum der Lutherstadt Wittenberg im Schloss, das heute als Stadtgeschichtliches Zentrum besteht. 1975 wurde er mit dem Lukas-Cranach-Preis des Rates der Stadt Wittenberg ausgezeichnet. Nach seiner Pensionierung widmete sich Kühne speziell der Erforschung der Signets der Wittenberger Buchdrucker und Verleger der Reformationszeit, ferner war er Mitglied der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Papierhistoriker. Am 30. Juni 1999 überließ Kühne seine umfangreichen heimatkundlichen Unterlagen, aus denen er lebenslange Anregungen schöpfte, als Dauerleihgabe dem Stadtkirchenarchiv der Lutherstadt Wittenberg. Im Jahr 2000 trug er sich in das Goldene Buch der Lutherstadt Wittenberg ein. Er war Ehrenmitglied der Wilhelm-Weber-Gesellschaft e. V. und des Heimatvereins Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e. V. Bis zum letzten Atemzug hat er sich bemüht, seine einzigartigen Kenntnisse weiterzugeben. Im gesegneten Alter von 92 Jahren hat Kühne diese Welt am 15. Mai 2003 in Wittenberg verlassen. Bis zuletzt waren Bücher in Arbeit. Erschienen sind noch Richard Erfurths Mundart-Erzählungen, zu denen er das Vorwort geschrieben hat. Im Herbst hatte er seiner Vortrags-Reihe über Wittenberger Straßen, den über die Collegienstraße hinzufügen wollen.
[Bearbeiten] Werke
- Heinrich Kühne erzählt Wittenberger Geschichten, Drei Kastanienverlag Wittenberg 2000
- Die Askanier von Heinrich Kühne 1999 vom Drei Kastanien Verlag
[Bearbeiten] Literatur
- Beitrag der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 22. Mai 2003 von Karina Blüthgen
- Heimatkalender 2004 der Lutherstadt Wittenberg und des Landkreises Wittenberg
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kühne, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Heinrich Kühne |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 9. November 1910 |
GEBURTSORT | Wittenberg |
STERBEDATUM | 15. Mai 2003 |
STERBEORT | Lutherstadt Wittenberg |