Herkunftseltern

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Als Herkunftseltern bezeichnet man die leiblichen Eltern von Pflege- und Adoptivkindern.

[Bearbeiten] Definition

Es kommt vor, dass Eltern (bzw. alleinerziehende Mutter/Vater) ihrer Erziehungsaufgabe aus verschiedenen Gründen nicht im notwendigen Maß nachkommen können. Die Gründe dafür sind vielfältig; und können zum Beispiel in körperlicher, seelischer oder geistiger Erkrankung, Überforderung, Drogenabhängigkeit, Berufstätigkeit oder Mittellosigkeit liegen.

Für diese Fälle stehen verschiedene Formen von Hilfen zur Erziehung gem. dem Kinder- und Jugenhilfegesetz (KJHG) Pflegeverhältnissen zur Verfügung, die privat oder über das Jugendamt in Anspruch genommen werden können. Eine Form der Hilfe zur Erziehung ist die Vollzeipflege gem. § 33 KJHG. Die Kinder werden für eine bestimmte Zeit in einer Pflegefamilie untergebracht. Diese Zeit können die Eltern nutzen, einen angemessenen Rahmen für die Erziehung der Kinder zu schaffen (z.B. Therapie und Entzug bei Suchtproblemen), um so eine Rückkehr der Kinder in ihren Haushalt zu erreichen.

Es fällt aber vielen betroffenen Eltern schwer, dieses Angebot anzunehmen, da

sie eine Einmischung von Fremden (Jugendamt, Pflegeeltern) in ihre persönlichen Verhältnisse fürchten,
mitunter auch strafrechtlich relevante Probleme vorliegen,
sie um den Bestand der Familie fürchten (bei länger andauernder Erziehungsunfähigkeit,)
die Gesellschaft dazu neigt, abgebende Eltern zu stigmatisieren.

Die häufige Folge ist, dass Probleme in einer Herkunftsfamilie regelmäßig erst bei nicht mehr zu verbergenden massiven Defiziten, Auffälligkeiten beziehungsweise Schäden bekannt werden. Dann sind oft die Personen und Strukturen bereits so geschädigt, dass bei den Hilfen zur Erziehung eine ambulante Hilfe nicht mehr ausreicht und eine Fremdunterbringung, die ja eigentlich vermieden werden sollte, nun gerade notwendig wird. In vielen Fällen spielen Versagensängste, Schamgefühle, aber auch schlichte Unwissenheit über die Möglichkeiten der Hilfe eine wesentliche Rolle.