Hermann II. von Winzenburg
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Hermann II. von Winzenburg († 29. Januar 1152) war der Sohn von Hermann I. von Winzenburg und Hedwig von Assel-Woltingerode.
Er folgte seinem Vater als Graf von Winzenburg, wurde 1123 Markgraf von Meißen und 1124 oder 1129 Landgraf von Thüringen, ohne jedoch die beherrschende Stellung seiner Nachfolger zu haben. Er war jahrelang im engsten Gefolge von Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken-Mainz, zeigte sich jahrelang als haltloser Fehdetyp.
Er und sein Bruder Heinrich von Assel haben in Derneburg einen Herrenhof als Lehen von Burchard I. von Loccum.
1130 gerät er mit Burchard I. von Loccum, einem Vertrauten von Lothar III., wegen des Baus von dessen Burg in Streit und lässt ihn ermorden. Lothar äscherte darauf die Winzenburg ein. Deshalb wurde er auf dem Fürstentag zu Quedlinburg vom 18. August 1130 verurteilt und alle seine Würden und Lehen wurden ihm entzogen:
- Die Landgrafschaft Thüringen kam an den Ludwig I., der dadurch eine hervorragende Stellung unter den Fürsten im Reich gewann.
- Die Markgrafschaft Meißen erhielt nun in ihrem ganzen Umfange Konrad von Wettin.
- Die Winzenburg selbst und die zu ihr gehörigen Güter fielen an das Bistum Hildesheim zurück, dessen Lehen sie waren.
Hartnäckigen Widerstand setzte der geächtete Hermann noch dem König und den Fürsten entgegen. Er verteidigte sich in der Winzenburg längere Zeit gegen ein wider ihn ausgesandtes Heer; erst am letzten Tage des Jahres 1130 ergab er sich dem Könige, der ihn dann nach Blankenburg am Harze in Haft bringen ließ.
Hermann musste sich Kaiser Lothar III. als Gefangener überliefern, weilte ab 1130 jahrelang im Rheinland im Exil und war möglicherweise zeitweise Kommandant von Segeberg.
Hermann kam später frei und erscheint dann wieder in geachteter Stellung und wurde zeitweise Graf von Plesse genannt.
Seit 1138 gewannen die Winzenburger als Gegengewicht gegen die Welfen die Gunst Konrads III. zurück.
Er war mainzischer Vasall, Gegner der Welfen und Northeimer im Thronkrieg, bekriegte beide und söhnte sich 1140 mit letzteren aus und bahnte damit den Erbanfall von 1144 an.
1144 übernahmen sie das Erbe der Babenberger (oder Bomenburger oder die Boyneburg?).
Am 27. April 1144 stirbt Siegfried IV. und Hermanns jüngerer Bruder Heinrich von Assel vermählte sich bald mit Siegfriede Witwe Richenza und erhielt dadurch einen Teil der Erbgüter.
Den weitaus größten Teil des Nachlasses inkl. der Homburg hat aber Hermann, der über große Mittel verfügte, von Siegfrieds Erben käuflich erworben.
Auch die umfangreichen Lehen des Boyneburgers brachten beide Brüder in ihre Hand. König Konrad übertrug ihnen noch im gleichen Jahr die Grafschafts- und Vogteirechte, die Siegfried vom Reich zu Lehen besessen hatte, um dadurch die Winzenburger fest an die Krone zu binden. Ebenso konnten diese sich auch die Lehen sichern, die Siegfried vom Erzstift Mainz und anderen Kirchen innegehabt hatte. Wie wichtig ihnen vor allem die Mainzer Lehen waren, ergibt sich daraus, dass sie dem Erzbistum dafür ihr Hauskloster Reinhausen und das Kloster Northeim, das sie erworben hatten, abtraten. Hatte Konrad III. in der Frage der Stader Erbschaft nachgeben müssen, so konnte er die Regelung der territorialen Verhältnisse im südlichen Sachsen nach dem Aussterben der Boyneburger als einen Erfolg verbuchen. Die Winzenburger bildeten hier fortan ein gutes Gegengewicht gegen die Welfen.
Er schloss sich wieder eng an Konrad III. an und wurde dessen Schwager. Er galt seitdem als Reichsfürst, tauchte stets im engsten königlichen Gefolge auf und war Zeuge in vielen königlichen Urkunden. Er stritt ständig mit den Bischöfen von Halberstadt und den Äbten von Corvey wegen vorenthaltener Lehen und wurde auf Druck am 8. Mai 1150 wieder mit der hildesheimischen Lehenburg Winzenburg belehnt.
Ihr Herrschaftsbereich erstreckte sich nun von der mittleren Leine bis nach Nordhessen und ins Eichsfeld.
In der Nacht des 29. Januar 1152 brachen Ministerialen der Hildesheimer Kirche, bei denen er wegen seines herrischen Wesens verhasst war, in die Winzenburg ein und töteten Hermann und seine schwangere Gattin mit dem Schwert. Der eine Mörder wird 1156 enthauptet, der andere, sein Nachbar Graf Heinrich von Bodenburg wurde bei einem Gottesurteil im Zweikampf besiegt und ging in das Kloster Neuwerk zu Halle. Durch die Abstammung mütterlicherseits von den Grafen von Northeim, bemächtigt sich jetzt Heinrich der Löwe der Homburg.
[Bearbeiten] Ehen und Nachkommen
Hermann II. heiratete
- 1142 Elisabeth von Österreich (* 1124; † 1143 im Kindbett, jüngere Tochter des Markgrafen Leopold III. des Frommen aus dem Hause Babenberg und der Agnes von Waiblingen, Tochter von Kaiser Heinrich IV., Halbschwester König Konrads)
- 1148 Liutgard von Stade († 1152, Tochter des Markgrafen Rudolf I. von Nordmark, Witwe König Erichs III. von Dänemark und geschieden vorher von Pfalzgraf Friedrich II. von Sachsen)
Die Erbansprüche seines mutmaßlichen Sohnes Otto und der beiden Töchter sind unbekannt.
Mit seiner zweiten Frau hatte er
- Tochter (1149 - vor 1204) ∞ 1.)1170 Heinrich III. Graf von Schwarzburg (-26. Juli 1184); ∞ 2.) Ulrich I. Graf von Wettin (-28. September 1206)
- Tochter (1150 - ) ∞ Magnus Boris von Dänemark - Großneffe König Erichs
- Agnès DE FRANCONIE ?
- Léopold III. Babenberg D'AUTRICHE ?
- Hedwig Pröpstin von Gandersheim (1151 - )
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Hermann II. von Winzenburg |
KURZBESCHREIBUNG | Sohn von Hermann I. von Winzenburg und Hedwig von Assel-Woltingerode |
STERBEDATUM | 29. Januar 1152 |