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Hermann Matern - Wikipedia

Hermann Matern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Briefmarke mit Porträt von Hermann Matern
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Briefmarke mit Porträt von Hermann Matern

Hermann Matern (* 17. Juni 1893 in Burg; † 24. Januar 1971 in Berlin) war ein deutscher Politiker (KPD, SED).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Politischer Werdegang

Matern absolvierte von 1907 bis 1911 eine Ausbildung zum Gerber und war danach als Geselle auf Wanderschaft. 1907 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1910 dem Deutschen Landarbeiterverband und 1911 der SPD bei. 1914 trat er aus Protest gegen die Bewilligung der Kriegskredite aus der SPD aus. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er als Soldat in Frankreich.

1918 trat er der USPD bei und war Teilnehmer der Novemberrevolution und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates. Hier wurde er zum Kommandanten des Wachregiments in Magdeburg gewählt. Von 1919 bis 1926 arbeitete er als Gerber in Burg, wurde Mitglied der KPD und war KPD-Vorsitzender in Burg, Betriebsratsvorsitzender, ehrenamtlicher Stadtrat und 1926 bis 1928 KPD-Gewerkschaftssekretär. Er gehörte dem Gauvorstand und der Reichstarifkommission des Deutschen Lederarbeiterverbandes an. 1928-1929 besuchte er die Internationale Lenin-Schule in Moskau und war danach bis 1931 Politleiter der KPD in Magdeburg für Magdeburg-Anhalt und danach bis 1933 Politleiter des Bezirkes Ostpreußen. 1932 und 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages.

Im Februar 1933 nahm er an der vom Zentralkomitee der KPD einberufenen Tagung im Sporthaus Ziegenhals (Ziegenhals ist jetzt Stadtteil von Königs Wusterhausen) bei Berlin teil. Ab April 1933 leitete er die illegale Bezirks-Parteiorganisation Pommern.

[Bearbeiten] Verhaftung, Flucht, Exil

Im Juli wurde er verhaftet. Im September 1934 gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis Stettin-Altdamm. Er emigrierte in die CSR, dann über die Schweiz nach Frankreich. Im Lutetia-Kreis (1935-36) wirkte er mit am Versuch eine "Volksfront" gegen die Hitlerdiktatur zu schaffen. Seine Flucht führte ihn weiter über Belgien in die Niederlande, nach Norwegen und schließlich nach Schweden. Im Frühjahr 1941 übersiedelte er nach Moskau. Er wurde Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland. Später war er Lehrer der Zentralen Antifa-Schule in Krasnogorsk.

[Bearbeiten] Rückkehr

Am 1. Mai 1945 kehrte er mit der Gruppe um Anton Ackermann nach Deutschland zurück. Er gehörte zu den Unterzeichnern des Programmatischen Aufrufs des ZK der KPD vom 11. Juni 1945. Bis 1946 war er erster Sekretär der Bezirksleitung Sachsen der KPD und 1946–1948 Vorsitzender des Landesverbandes Groß-Berlin der SED. Von 1946 bis 1950 war er Mitglied des Zentralsekretariat des Parteivorstandes, ab 1948 der Zentralen Parteikontrollkommission und ab 1950 des Politbüros des Zentralkomitees der SED. Als einer der führenden Politiker beteiligte er sich an der marxistisch-lenistischen Ausrichtung der SED. Er galt als der „Aufpasser“ und „Interessenswahrer der Sowjets“ im Politbüro.

Als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für den Abschluss eines Friedensvertrags mit Deutschland (spätere Bezeichnung Friedensausschuss) im Deutschen Volksrat wirkte er an dessen Formulierung mit. In der Volkskongreßbewegung nahm er am 1., 2. und 3. Volkskongress teil. Er leitete die Volkskammerdelegation zum Deutschen Bundestag, die Wege zu einer gesamtdeutschen Verständigung vorschlug. Die Delegation wurde zwar am 19. September 1952 vom Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers empfangen, die Vorschläge jedoch nicht beantwortet.

Seit 1949 war er Abgeordneter der (provisorischen) Volkskammer, 1950 bis 1954 als Vizepräsident, danach als erster Stellvertreter des Präsidenten und 1957 bis 1960 als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für die örtlichen Vertretungen. Er war Mitglied des Verteidigungsrates der DDR.

Matern war seit 1963 Mitglied des Generalrates der FIR.

[Bearbeiten] Ehrungen

Matern wurde 1953 und 1969 mit dem Karl-Marx-Orden, 1955 mit dem Vaterländischen Verdienstorden, 1960 mit dem Banner der Arbeit, 1963 als Held der Arbeit, 1965 mit der Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden und 1967 mit dem Stern der Völkerfreundschaft ausgezeichnet.

Durch die UdSSR wurde er 1968 mit dem Leninorden und dem Orden des Vaterländischen Krieges II. Grades ausgezeichnet.

In der Stadt Magdeburg war zeitweise eine Straße (Hermann-Matern-Straße), in Luckenwalde die fünfte (inzwischen nicht mehr existierende)Grundschule und in Brüssow die damalige Polytechnische Oberschule nach ihm benannt. In Burg gab es bis Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts auch ein Kreiskulturhaus mit dem Namen Hermann-Matern-Haus; heute ist es die modern umgebaute Stadthalle Burg. Das heute von der Walzwerk Burg GmbH betriebene Walzwerk trug gleichfalls den Namen Materns.

[Bearbeiten] Schriften

  • Matern, Hermann: Berlin und Deutschland. Reden zu Problemen der Zeit. Hg. SED Groß-Berlin, 1947,46 S. OBr.
  • Matern, Hermann: 1947 das Jahr größter Entscheidungen. Unsere Aufgaben im neuen Jahr. Rede auf der Funktionärskonferenz der SED am 5. Januar 1947, Berlin. 1947
  • Matern, Hermann: Der Weg. Frieden, Freiheit, Wohlstand, 24 S., Berlin. 1948
  • Matern, Hermann: Die Rolle Ernst Thälmanns bei der Schaffung der revolutionären Massenpartei der Arbeiterklasse. Referat a. d. Propagandistenkonferenz d. Abteilung Propaganda beim ZK der SED am 14. und 15. Juli 1951 in Berlin, Dietz Verlag, Berlin, 1951, 24 S.
  • Matern, Hermann: Breite Entfaltung von Kritik und Selbstkritik. Diskussionsbeitrag auf der 2. Parteikonferenz der SED, Berlin, 9.–12. Juli 1952, Berlin, Dietz, 1952, 1. Aufl., 16 S.
  • Matern, Hermann (Hrsg): Weissbuch über den Generalkriegsvertrag, Leipzig, VEB Offizin Haag-Drugulin/Leipziger Volkszeitung, 1952, 248 S.
  • Matern, Hermann: Über die Durchführung des Beschlusses des ZK der SED „Lehren aus dem Prozess gegen das Verschwörerzentrum Slansky. 13. Tagung des ZK der SED, 13.-14. Mai 1953. Berlin/DDR, Dietz, 1953, 104 S.
  • Matern, Hermann: Die unerschütterliche Einheit und Geschlossenheit der Partei – Quelle ihrer Macht und Siege! Bericht der Zentralen Parteikontrollkommission auf dem IV. Parteitag der SED vom 30. März bis 6. April 1954, Berlin, Dietz, 1954, 1. Aufl., 31 S.
  • Ernst Thälmann. Bilder und Dokumente aus seinem Leben. Herausgegeben vom Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut beim ZK der SED. Vorwort: Matern, Hermann, Berlin, Dietz Verlag, 1955, 254 S.
  • Matern, Hermann: Deutschland in der Periode der Weltwirtschaftskrise 1929–1933. Der Kampf der Kommunistischen Partei Deutschlands um die Aktionseinheit der Areiterklasse gegen die Gefahr des Faschismus und des Krieges,56 S., Berlin, Dietz, 1956, 1. Aufl.(= Lektionen der Parteihochschule Karl Marx beim ZK der SED)
  • Matern, Hermann: Deutschland in der Periode der relativen Stabilisierung des Kapitalismus 1924–1929. Der Kampf des deutschen Proletariats unter Führung der KPD gegen das Wiedererstarken des deutschen Imperialismus, 60 S., Berlin, Dietz, 1956, 1. Aufl.
  • Erich Weinert, Hermann Matern: Das Nationalkomitee Freies Deutschland 1943–1945, Rütten & Loening, Berlin, 1957
  • Matern, Hermann: Aus dem Leben und Kampf der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin, Dietz, 1958, 368 S.,
  • Matern, Hermann: Der Parteitag der SPD und die Politik der SED zur Herstellung der Aktionseinheit der deutschen Arbeiterklasse im Kampf gegen die atomare Aufrüstung und für die Bildung einer Konföderation beider deutschen Staaten, Berlin, Dietz, 1958, 1. Aufl., 43 S. (= Lektionen der Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED)
  • Im Kampf für Frieden, Demokratie und Sozialismus, Ausgewählte Reden und Schriften, Berlin 1963

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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