Hohe Karlsschule
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Die Hohe Karlsschule in Stuttgart (auch "Carlsschule Stuttgart") wurde 1770 von Herzog Karl Eugen (Württemberg) als militärische Pflanzschule gegründet. Sie diente als Militärakademie, Kunstakademie und später als Allgemeine Hochschule und war als Eliteschule für Söhne aus angesehenen württembergischen Familien gedacht, um sie in unbedingtem Gehorsam an den Hof zu binden und zur Führungselite heranzubilden. 1782 wurde sie von Kaiser Joseph II. zur Universität erhoben und "Karls Hohe Schule" genannt, aber nach dem Tod Herzog Karl Eugens von dessen Bruder und Nachfolger Ludwig Eugen (Württemberg) 1794 aufgelöst.
Sie befand sich anfangs im herzoglichen Lustschloss Solitude, wurde aber 1775 nach Stuttgart verlegt. Das hinter dem Neuen Schloss gelegene Schulgebäude, bis dahin eine Kaserne, wurde im Zweiten Weltkrieg größtenteils von Bomben zerstört und 1959 restlos abgerissen. Das Gebäude und seine Lage ist auf einer Gedenktafel neben dem Akademiebrunnen dargestellt.
Berüchtigt war sie für ihre autoritären Erziehungsmethoden, die den Widerstand mancher Schüler provozierten. Für die Zöglinge herrschte Uniformzwang. Perückentragen war Vorschrift. Nach den überlieferten Dokumenten lässt sich für die Schüler auf Solitude folgender Tagesablauf rekonstruieren:
- Aufstehen sommers 5 Uhr, winters 6 Uhr, danach Musterung, Rapport, Frühstück, danach Unterricht 7-11 Uhr,11-12 Uhr Montursäubern und Musterung durch den Herzog. 13 Uhr Mittagessen, anschließend abteilungsweiser Spaziergang in Gegenwart von Aufsehern und erneut Unterricht von 14-18 Uhr. An eine Erholungsstunde von 18-19 Uhr schlossen sich Musterung, Rapport und Abendessen um 19.30 Uhr an. Schlafengehen war für 21 Uhr anberaumt. An Sonntagen waren größere Spaziergänge unter Aufsicht von Offizieren möglich. Besuche der Angehörigen wurden ebenso selten gestattet wie Urlaub. Ferien gab es keine.(Zit. n. Heinz Stade: Unterwegs zu Schiller. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2005. S. 34)
Zu den Schülern der Hohen Karlsschule zählten außer Friedrich Schiller der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker (der auch als Professor an der Karlsschule lehrte), der Maler Joseph Anton Koch und der Arzt und politische Publizist Johann Georg Kerner.
- Weitere bekannte Schüler und Lehrer: Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, Johann Rudolf Zumsteeg, Antonio Boroni, Ferdinando Mazzanti, Ludwig Abeille, Johann Gottlieb Sämann, Christian Zais, Adam Albert Graf von Neipperg, Gottlieb Schick, Georges Cuvier, Johann Christoph Friedrich Haug, Nikolaus Friedrich von Thouret, Johann Friedrich LeBret.
[Bearbeiten] Weblinks
- Karlsschule im Schiller-Film gedreht 1923 von Curt Goetz
- Die Akademiegebäude
- Schiller in der Karlsschule
Koordinaten: 48° 46′ 40" N, 09° 10′ 59" O