Hornburg
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Deutschland |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Wolfenbüttel |
Samtgemeinde: | Schladen |
Fläche: | 22 km² |
Geografische Lage: | Koordinaten: 52° 1' N, 10° 37' O 52° 1' N, 10° 37' O |
Höhe: | 145 m ü. NN |
Einwohner: | 2.723 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 38315 |
Telefonvorwahl: | 05334 |
Kfz-Kennzeichen: | WF |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 58 020 |
Website: | www.hornburg.de |
Politik | |
Gemeindedirektor: | Andreas Memmert |
Die Stadt Hornburg ist eine Kleinstadt im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Sie ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Schladen und hat zurzeit 2.723 Einwohner.
Die Hauptwirtschaftszweige sind der Tourismus, die Landwirtschaft und die papierverarbeitende Industrie. Hornburg ist die Geburtsstadt des zweiten deutschen Papstes Klemens II. (1046-1047) und besitzt eine historische Altstadt.
Hornburg, das am Fluss Ilse liegt, ist eine Fachwerkstadt und staatlich anerkannter Erholungsort. Das mehr als tausendjährige Rothenburg des Nordens gilt als eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands, ein Ruf, den sich der Ort jetzt allerdings gern mit seiner nur zehn Kilometer entfernten, im Landkreis Halberstadt gelegenen Partnerstadt Osterwieck teilt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die namensgebende Hornburg wurde 994 erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt- Münz- und Zollrechten der Stadt Quedlinburg erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am "Großen Bruch" gelegen, war die Burg die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Von hier aus zog Barbarossa 1181 in die Schlacht gegen Heinrich den Löwen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen und wurde 1645 vom schwedischen General Königsmarck zerstört. Nach einem großen Brand 1512 wurden auch 120 Häuser der umliegenden Siedlung zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später Marktrechte.
Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen - wenig Regen und viel Sonnenschein - besonders gut. Hornburg war im Mittelalter von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das Dammtor von 1552 (Bild) zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.
Hornburg lag bis zur Wiedervereinigung Deutschlands unmittelbar an der Grenze zur DDR. Diese Randlage hat der Stadt einige Nachteile gebracht, die erst durch Aktivitäten neueren Datums wenigstens teilweise wieder behoben werden konnten.
[Bearbeiten] Fachwerk
Dieser großen Ära verdankt Hornburg seine reich verzierten Renaissance-Fachwerkhäuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu Halberstadt und Einbeck. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt, in dem heute das Schuhhaus Apelroth untergebracht ist, liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren scheint zu bestätigen, wie klein die Menschen früher waren. Man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. Durch die Hagenstraße fließt der Fluss Ilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist die einzige erhaltene Wassermühle im Landkreis Wolfenbüttel.
Ein schlimmer Verlust für die Fachwerkstadt Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben. Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen Stadtkämmerer Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war "der Neidhammel" das höchst besteuerte Haus in Hornburg.
[Bearbeiten] Sehenswertes/Wissenswertes
Beatae Mariae Virginis von 1616 gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Sie ist der erste protestantische Hallenkirchenbau im Bereich der Braunschweigischen Landeskirche, noch vor ihrer gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel. Die barocke Orgel zählt zu den bedeutendsten Norddeutschlands. Der barocke Altar und die Kanzel wurden von Mitgliedern der Familie von Randow gestiftet. Hans von Randow und sein Sohn Friedrich residierten im 16. bis 17. Jahrhundert als Halberstädtischer Amtshauptmänner auf der Hornburg.
Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, Papst Klemens II., gewidmet. Das dem Museum angeschlossenen Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete Kleinbürgerwohnung aus der Zeit um 1900.
Über den Dächern der Stadt sieht man das Wahrzeichen Hornburgs, die Burg: ockergelb gestrichen und über einen steilen Weg mit der Innenstadt verbunden. Wer etwas darüber erfahren möchte, der muss sich allerdings außerhalb der Mauern informieren, denn hier heißt es "Betreten verboten". Nach ihrer Zerstörung 1645 lag das Gelände bis 1922 brach, erst dann wurde es von Georg Lüdecke nach einem Stich von Merian teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhard entstand ein Gebäude, das außen wie eine mittelalterliche Burg, innen aber wie eine feudale Villa anmutet. 100 der 800 Quadratmeter Wohnfläche nehmen Treppenaufgänge ein.
[Bearbeiten] Ehemalige Synagoge
Unweit der Marienkirche, am Damm, stand hinter dem 1569 erbauten Renaissance-Wohnhaus Nr. 20 die barocke Hornburger Synagoge, deren vollständige Inneneinrichtung heute im Jüdischen Museum des Braunschweigischen Landesmuseums „Hinter Aegidien“ besichtigt werden kann.
Das Wohnhaus selbst war von 1763 bis 1810 Judenschule. 1766 in der zweiten Reihe errichtet, galt die Synagoge als Beispiel eines speziell für diesen Zweck errichteten Bauwerks - eine Rarität im Norddeutschland des 18. Jahrhunderts. Der kubische Fachwerkbau mit Mansardwalmdach war auf quadratischem Grundriss mit 9 Metern Seitenlänge errichtet worden. Auf der Westseite trug ein Anbau zwei separate Türen, eine zum Vorraum der Männersynagoge, die andere Treppe der Frauen-Empore.
Als direktes Vorbild gilt die durch Bankier Lehmann 1712 errichtete Synagoge zu Halberstadt - eine der größten und reichsten ihrer Zeit, deren ausladendes Mansarddach die niedrigeren Häuser des jüdischen Viertels überragte (eine Forderung des Talmud). Die Hornburger Synagoge erschien bis ins Detail als etwas schlichter gehaltene Verkleinerung dieses Gebäudes. 1924 wurde das baufällige, seit 1882 nicht mehr von einem Minjan (Mindestzahl von zehn erwachsenen jüdischen Personen, die eine Betgemeinde bilden) genutzte Gebäude abgetragen.
[Bearbeiten] Weblinks
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